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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vorige Woche dort«, sagte Sharpe. »Bin einfach reinspaziert. Dort sind keine Wachen.«
    »Sie können keine Männer in die Stadt schicken! Sie würden keine Stunde überleben!«, protestierte Cathcart.
    »Sharpe hat überlebt«, sagte Pumphrey. Er starrte auf den Kronleuchter, offenbar fasziniert von einem länger werdenden Strang Wachs, von dem Wachs in die Dessertschüssel zu tropfen drohte. »Sie haben ein paar Tage gut überlebt, nicht wahr, Sharpe?«
    »Tatsächlich?« Cathcart starrte Sharpe an.
    »Ich habe vorgegeben, ein Amerikaner zu sein, Sir.«
    »Was haben Sie getan?«, fragte Cathcart. »Überall Takaksaft hingespuckt?« Er hatte seinen Namen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gemacht und betrachtete sich als Experte bezüglich der ehemaligen Kolonien.
    »Aber selbst wenn Ihre Jungs in der Stadt überleben können«, sagte Captain Chase, »wie bekommen wir sie hinein?«
    Francis Jackson, elegant in schwarzem Anzug und weißem Seidenhemd, schnippte die Asche von seiner Zigarre. »Wie bringen die Dänen ihre Boten in die Stadt?«
    »In kleinen Booten, nahe am Ufer, in dunklen Nächten«, sagte Chase.
    »Da ist ein kleiner Hafendamm«, sagte Sharpe, »ein kleiner hölzerner Pier bei der Zitadelle, wo Leute angeln gehen. Er ist sehr nahe bei der Festung. Vielleicht zu nahe.«
    »Und gleich unter den Geschützen der Sixtus-Batterie«, bemerkte einer von Cathcarts Adjutanten.
    »Aber in einer dunklen Nacht?« Chase war plötzlich begeistert. »Mit umwickelten Rudern und einem geschwärzten Boot? Ja, warum nicht? Aber warum am Pier landen? Warum nicht den ganzen Weg in den Hafen rudern?«
    »Da ist eine Sperre vor dem äußeren Hafen«, sagte Sharpe, »und vor dem inneren, doch der Pier ist außerhalb der Sperre.«
    »Ah, dann also der Pier.« Chase lächelte und blickte den Tisch entlang zu Cathcart. »Aber wir bräuchten die Genehmigung des Admirals, eine Barkasse zu schicken, Mylord, und darf ich vorschlagen, dass diese Mission am besten von Matrosen erledigt werden kann? Es sei denn, natürlich, Sie haben Soldaten, die ihren Weg des Nachts um ein abgedunkeltes Schiff finden können.«
    »Zitieren Sie einen Vers aus der Bibel«, sagte Lord Pumphrey ruhig, »das rechtfertigt eine solche Unternehmung, und ich bin sicher, dass Lord Gambier die Genehmigung geben wird.«
    Ein paar Männer lächelten, die anderen fragten sich, ob der Admiral tatsächlich ein solches Spiel erlauben würde. »Er wird seine Genehmigung geben, wenn er weiß, dass sein Prisengeld davon abhängt«, grollte Baird.
    Es folgte peinliches Schweigen. Über Prisengeld, obwohl sehr geschätzt, wurde selten offen geredet. Jeder ranghohe Offizier bei Armee und Marine konnte ein kleines Vermögen verdienen, wenn die Dänen sich weigerten zu kapitulieren, denn dann würden die Schiffe Kriegsbeute und so viel wie bares Geld wert sein.
    »Ich nehme an, Lieutenant Sharpe sollte mit Ihren Matrosen gehen«, schlug Lord Pumphrey vor. »Er kennt sich in der Stadt ein wenig aus.«
    »Ich bin mir sicher, dass er willkommen sein wird«, sagte Chase. Dann blickte er seinen Freund an. »Würden Sie mitkommen?«
    Sharpe dachte an Astrid. »Jawohl, Sir«, sagte er.
    »Aber wenn es getan werden muss«, sagte Lord Pumphrey, »dann kann es genauso gut schnell getan werden. Ihre Jungs werden bereit sein, das Bombardement in ein, zwei Tagen zu eröffnen, nicht wahr?«
    »Wenn wir bombardieren«, grollte Cathcart.
    »Wir müssen«, beharrte Jackson.
    Das Streitgespräch setzte die Frage fort, ob die Stadt bombardiert werden sollte oder nicht. Sharpe nippte am Portwein, lauschte, wie Kopenhagens Glocken die Stunde schlugen, und dachte an Astrid.
 
    Der Lastkarren ächzte den Hang hinauf und hing an der Kuppe fest.
    »Um Himmels willen schieben, ihr heidnischen Bastarde!«, schnauzte ein Sergeant, bis zur Hüfte mit Schlamm bedeckt, ein Dutzend Männer an. »Schieben!«
    Die acht Pferde vor dem Lastkarren wurden mit der Peitsche angetrieben, die Männer stemmten sich gegen die Räder, und der Karren drohte über den Haufen Ton hinabzurutschen.
    »Stemmt euren verdammten Rücken dagegen«, bellte der Sergeant. »Schieben!«
    »Viel zu aufregend, zuzuschauen«, sagte Lord Pumphrey und wandte sich ab.
    Es war der Morgen nach Cathcarts Dinner, und seine Lordschaft fühlte sich nicht in bester Verfassung. Er und Sharpe standen auf einer Düne, und Seine Lordschaft hatte eine Staffelei aufgestellt, auf der ein kleines Stück Papier befestigt war. Er hatte ebenfalls

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