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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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einzige, die er hatte. Sir Arthur stand einer attraktiven Frau gegenüber, sprach Französisch mit ihr und glaubte zweifellos alles, was sie sagte. Und jeden Moment konnte er Dunnetts Befehl, Sharpe zu verhaften, bestätigen. Als der General abgelenkt war, neigte sich Sharpe vor und zog die Zeitung unter dem Korb hervor. Es war ein Exemplar der Berlingske Tidende. Daran war nichts Besonderes. Dennoch machte Madame Visser einen unwirksamen Sprung auf ihn zu, um ihm die Zeitung zu entreißen.
    Wellesley runzelte die Stirn. »Was, zum Teufel ...«, begann er. Dann sah er, dass Sharpe die Zeitung entfaltete und gegen die Sonne hielt. Winzige Punkte von Licht waren auf der Seite zu sehen. Monsieur Visser und der andere Zivilist traten zurück, wie um zu sagen, dass sie nichts mit dem zu tun hatten, was immer als Nächstes geschehen würde. Und Sharpe starrte nur auf die Lichtpunkte und atmete erleichtert auf. Er war gerettet.
    »Sir?« Sharpe blickte fragend zu Wellesley.
    Der General kam zu ihm, nahm von Sharpe die Zeitung entgegen und hielt sie hoch. Er starrte lange auf die Nadelstiche. Dunnett, der nicht verstand, was los war, zappelte nervös. Madame Visser saß still und schweigend da. Der General untersuchte immer noch die Pünktchen in der Zeitung.
    »Man sagte mir, dass jeder Nadelstich unter einem Buchstaben ...«, begann Sharpe.
    »Ich weiß, wie das System funktioniert, danke, Sharpe«, sagte Wellesley kalt. Er las jede Zeile des Zeitungsartikels, um die verborgene Botschaft anstelle der Nadelstiche zu entschlüsseln, und ließ dann schließlich die Zeitung sinken. »Sie waren in einer geheimen Mission für Sir David Baird unterwegs, habe ich recht?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und Lord Pumphrey war in die Sache verwickelt, ja?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Er suchte mich in London auf, um meine Meinung über Sie einzuholen, Sharpe.«
    »Das hat er getan?« Sharpe konnte seine Überraschung nicht verbergen.
    »Die Botschaft ist auf Französisch, Sharpe«, sagte der General. Er faltete die Zeitung. »Und soweit ich das sehen kann, weist sie ihre Agenten in der Stadt an, den Anweisungen des Kronprinzen zum Verbrennen der Flotte zu folgen. Ich kann mir vorstellen, dass General Cathcart interessiert sein wird.« Wellesley gab Sharpe die gefaltete Zeitung zurück. »Bringen Sie sie zu ihm. Anscheinend ist Ihre Mission noch nicht beendet. Können Sie noch auf einem Pferd sitzen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ein guter Reiter waren Sie ja nie. Hoffen wir, dass Sie dazugelernt haben.« Er wandte sich an einen seiner Adjutanten. »Sie werden für mich in die Wege leiten, dass Lieutenant Sharpe jetzt nach Norden reiten kann. Jetzt gleich! Madame? Sie sind eine Diplomatenfrau, so muss ich Sie unbehelligt lassen.«
    »Wie schade«, sagte Madame Visser, sichtlich hingerissen von Sir Arthur.
    Captain Dunnett kochte vor Wut, Murray lächelte, und Madame Visser blickte nur kopfschüttelnd zu Sharpe.
    Er warf ihr nur eine Kusshand zu.
    Dann ritt er nach Norden.
 
    Das Abendessen fand in einem der großen Häuser in einem Vorort von Kopenhagen statt, ein Haus, das demjenigen sehr ähnlich war, in dem Skovgaard zwei seiner Zähne verloren hatte. Ein Dutzend Männer saß um den Tisch, an dem General Sir William Cathcart präsidierte - der zehnte Baron Cathcart und Kommandeur der Armee Seiner Britannischen Majestät in Dänemark. Er war ein schwergewichtiger und düsterer Mann mit ständig besorgtem Blick. Rechts von ihm saß Francis Jackson vom Außenministerium, der nach Holstein geschickt worden war, um mit dem Kronprinzen zu verhandeln, lange bevor Cathcarts Truppen Britannien verlassen hatten. Die Dänen hatten Jacksons Forderungen abgewiesen, und er war nach Kopenhagen gekommen, um darauf zu bestehen, dass Cathcart die Stadt bombardierte.
    »Ich mag die Vorstellung nicht«, grollte Cathcart.
    »Sie brauchen sie auch nicht zu mögen«, sagte Jackson. Er betrachtete das Lammfleisch und die Rüben auf seinem Teller, wie um genau zu überprüfen, was ihm serviert worden war. »Wir müssen es einfach tun.«
    »Und schnell«, unterstützte Lord Pumphrey Jackson. Der kleine, vogelartige Pumphrey saß zu Cathcarts Linker und komplettierte so die Zange, in die das Außenministerium den General genommen hatte. Seine Lordschaft hatte einen weißen Rock mit goldenen Tressen ausgewählt, der ihm ein vages militärisches Aussehen verlieh, doch es wurde durch das Schönheitspflästerchen verdorben, das er wieder auf seine Wange geheftet hatte. »Das Wetter

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