Sharpes Beute
er von einem französischen Kaperschiff gefangen genommen worden, und nach seiner Freilassung war er als Gouverneur zum Kap der Guten Hoffnung geschickt worden, wo er einem Untergebenen törichterweise erlaubt hatte, an einer Kaperfahrt nach Buenos Aires - einen ganzen Ozean entfernt - teilzunehmen, und dieser katastrophale Beutezug hatte zu Bairds Entlassung geführt. Er war bei einer Anklage freigesprochen worden, doch seine Ehre und sein guter Ruf waren beschädigt gewesen. »Der General«, sagte Lord Pumphrey, »hat alle Tugenden, außer Vernunft und Klugheit.«
»Und diese geben Sie ihm?«
»Der Duke of York war unklug genug, um Sir Davids Hilfe bei Lavissers abscheulichen Plan anzufordern. Wir rieten davon ab, wie Sie wissen, aber wir stellten sicher, dass jemand die Dinge im Auge behalten konnte. Ich bin dieses alles sehende Auge. Und, wie ich schon sagte, ich biete Rat an. Wir wollen keine unverantwortlichen Abenteuer mehr.«
Sharpe lächelte. »Was der Grund ist, weshalb Sie mich wieder nach Kopenhagen hineinschicken, Mylord?«
Pumphrey erwiderte das Lächeln. »Wenn Lavisser lebt, Lieutenant, wird er zwangsläufig Geschichten über den Duke of York verbreiten, und die britische Regierung in ihrer unendlichen Weisheit möchte nicht, dass die französischen Zeitungen mit geilen Geschichten von Mary Ann Clarke gefüllt sind.«
»Mary Ann Clarke?«
»Ein sehr schönes Geschöpf, Sharpe, aber leider nicht die Frau des Duke. Die Herzogin ist eine preußische Prinzessin und hat, dessen bin ich sicher, viele Verdienste, aber es scheint ihr an Miss Clarks eher schlüpfrigen Fähigkeiten zu mangeln.«
Sharpe sah zwischen zweien der Bombensegler eine Barkasse nahen. »Sie wollen also Lavissers Tod, Mylord?«
»Ich würde nie einen diesbezüglichen Befehl erteilen«, sagte Pumphrey glatt. »Ich bemerke nur, dass Sie einen Ruf haben, findig zu sein, und deshalb verlasse ich mich darauf, dass Sie tun, was nötig ist. Und darf ich Sie erinnern, dass ein paar Tausend Guineas vermisst werden? Ich hörte, dass Sie in Vygard danach gesucht haben?«
»Ich wollte sie Ihnen zurückgeben, Mylord.«
»Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass Sie das nicht tun werden, Sharpe«, sagte Pumphrey lächelnd. Er sah, wie eine Kanonenkugel von der Zitadelle kurz vor einem britischen Kanonenboot ins Meer schlug. »Da ist zufällig noch ein anderer Dienst, den Sie uns in Kopenhagen erweisen könnten. Diese Botschaft, die Sie so clever abgefangen haben - es geht dabei um mehr als das Verbrennen der Flotte, Sharpe. Da war ein Satz am Ende, dass Paris immer noch die Namensliste verlangt. Ich nehme an, das betrifft Skovgaard, meinen Sie nicht auch?«
»Ich bin mir sicher, dass dies gemeint ist.«
»Hat er Vorsichtsmaßnahmen getroffen?«
»Er glaubt es. Er denkt, Gott kümmert sich um ihn. Und mich hält er für einen Teufel.«
»Ich kann religiösen Fanatismus nicht ausstehen«, sagte Pumphrey, »aber wenden Sie sich an ihn, wenn Sie so freundlich wären. Nur, um sicher zu sein, das er noch lebt.« Pumphrey runzelte die Stirn. »Was am wichtigsten ist, Sharpe, ist nicht das Gold. Es ist weder Lavissers elendes Leben noch die Möglichkeit, dass die Pariser Zeitungen pikanten Klatsch über Miss Clark verbreiten. Wichtig ist, dass die Franzosen nicht die Identitäten von Skovgaards Korrespondenten entdecken. Es ist ein Jammer, dass sie sogar seine Identität erfahren haben, denn ich befürchte, er kann unmöglich geschützt werden, wenn wir von hier fort sind, aber wenn dieses Geschäft vorüber ist, werde ich versuchen, ihn zu überreden, nach Britannien zu ziehen.«
»Ich bezweifle, dass er das tun wird.«
»Ich glaube, dass die meisten Menschen es vorziehen, zu leben, statt zu sterben«, sagte Lord Pumphrey, dann trat er einen Schritt zurück, um sein Gemälde zu betrachten. Er schüttelte enttäuscht den Kopf, legte den Pinsel ab, leerte den Wasserbecher und schloss die Malkiste. »Es wäre traurig, Skovgaards Dienste zu verlieren, aber zweifellos kann ein anderer gefunden werden, der Botschaften empfängt. Meinen Sie, das ist Ihre Barkasse? Dann könnte ich Ihnen Spaß bei Ihrer Jagd in Kopenhagen wünschen?« Pumphrey gab Sharpe die Hand.
»Gibt es eine Belohnung nach erfolgreicher Jagd, Mylord?«, fragte Sharpe.
»Das Gold reicht nicht? Dann wird Ihre Belohnung die Freude sein, dass Sie Ihr Opfer geschnappt haben.«
»Ich bin es leid, Quartiermeister zu sein, Mylord.«
»Ah! Sie denken an Ihre Karriere!« Pumphrey
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