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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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anhob. Jetzt befanden sich fünfzehn Batterien am westlichen Rand der Stadt, die nächste am südlichen Kanal, während vor der Küste die britischen Bombenschiffe im Bogen gegenüber der Zitadelle und der Sixtus-Batterie ankerten, die zusammen die Hafeneinfahrt bewachten. Die dänischen Kanonenboote wurden nicht eingesetzt. In den ersten paar Tagen hatten sie bei den Schiffen der Royal Navy ernsthaften Schaden angerichtet, denn sie hatten schwerere Artillerie, doch die Errichtung britischer Küstenbatterien hatte sie vertrieben, und die Stadt befand sich jetzt wirksam in einer metallenen Umklammerung.
    Ständig donnerten die großen Geschütze, aber sie waren alle dänisch, denn die Kanonen auf den Stadtmauern schossen stetig auf die nächsten britischen Batterien, doch die Geschosse schlugen in die großen Bollwerke von Faschinen - die Reisiggeflechte, die mit Erde gefüllt waren und die Geschütze und Mörser schützten. Sharpe konnte von seinem Aussichtspunkt auf der Düne sehen, dass an der Stadtmauer Rauch aufstieg. Die Kupferfarbe der Türme und das Rot der Dächer war über der Rauchwolke zu sehen. Näher zu ihm, zwischen den großen Häusern und Gärten, war die Erde zernarbt von den frisch ausgehobenen britischen Batterien. Dort brannten ein Dutzend Häuser, von den dänischen Granaten in Brand gesetzt, die über den Kanal zischten. Der Wind trieb den Rauch westwärts und ärgerte die vertäute Flotte, die die Fahrrinnen zum nördlichen Teil Kopenhagens füllten. Die Pucelle war eines der nächsten großen Schiffe, und Sharpe wartete auf die Barkasse, die heute Nacht kommen würde. Wenn die Wolken dichter wurden und den Mond verdeckten, konnten sie versuchen, in die Stadt einzudringen.
    Er blickte wieder zu den Türmen und dachte an Astrid. Es war sonderbar, dass er sich nicht deutlich an ihr Gesicht erinnern konnte, aber ebenso wenig konnte er ein genaues Bild von Grace vor seinem geistigen Auge sehen. Er hatte von beiden kein Porträt.
    »Die Dänen könnten jetzt kapitulieren«, sagte Pumphrey. »Es wäre das Vernünftigste für sie.« Er trug noch hellgrüne Tupfer auf die Türme der Stadt auf.
    »Ich habe als Soldat eines gelernt«, sagte Sharpe, »dass die vernünftigen Dinge niemals getan werden.«
    »Mein lieber Sharpe ...«, Pumphrey gab vor, beeindruckt zu sein, »... wir werden aus Ihnen noch einen Stabsoffizier machen!«
    »Gott behüte, Mylord.«
    »Sie mögen den Stab nicht, Sharpe?«, sagte Pumphrey.
    »Was ich mag, Sir, ist eine Kompanie Schützen, die in einen richtigen Kampf gegen die Franzmänner zieht.«
    »Ihr Wunsch wird zweifellos erfüllt werden.«
    Sharpe schüttelte den Kopf.
    »Nein, Mylord. Man mag mich nicht. Man wird mich als Quartiermeister behalten.«
    »Aber Sie haben Freunde an hohen Stellen, Sharpe«, sagte Pumphrey.
    »An hohen und geheimen.«
    Pumphrey betrachtete kritisch sein Gemälde und wirkte unzufrieden damit. »Sir David wird Sie nicht vergessen, das kann ich Ihnen versichern, und ich nehme an, Sir Arthur wird Sie im Auge behalten.«
    »Er würde mich gern verschwinden sehen, Mylord«, sagte Sharpe und konnte seine Bitterkeit nicht verbergen.
    Lord Pumphrey schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, dass Sie seine übliche kühle Art gegen jedermann als eine besondere Abneigung gegen Sie missverstehen. Ich habe ihn um seine Meinung über Sie gebeten, und die war hoch, Sharpe, sehr hoch. Aber er ist ein schwieriger Mann, das gebe ich zu. Sehr distanziert, finden Sie nicht auch? Und da wir von distanziert sprechen, Lady Grace Hale war eine ziemliche entfernte Cousine. Ich bezweifle, dass es ihm auf die eine oder andere Weise etwas ausmacht.«
    »Haben wir darüber gesprochen, Mylord?«
    »Nein, das haben wir nicht. Und ich entschuldige mich.«
    Sharpe beobachtete, wie ein Mörser auf eine Lafette gesenkt wurde. »Was ist mit Ihnen, Mylord?«, fragte er. »Was tut ein Zivilist als Adjutant für einen General?«
    »Berät ihn mit gesundem Menschenverstand, Sharpe.«
    »Das ist nicht üblich, oder, Mylord?«
    »Gesunder Menschenverstand ist tatsächlich unüblich.«
    »Ich meine, es ist nicht üblich, dass ein Zivilist einen Posten im Stab erhält.«
    Lord Pumphrey erschauerte in seiner schweren Jacke, obwohl der Tag nicht besonders kalt war. »Man könnte sagen, Sharpe, dass ich ihm von Sir David aufgeschwatzt worden bin. Wussten Sie, dass er in Schwierigkeiten steckte?«
    »Ich habe davon gehört, Sir.«
    Bairds Karriere hatte nach Indien gelitten. Auf der Heimfahrt war

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