Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Madrassi-Regiments.
    »Was alles ist bis jetzt in Ihrer Angriffseinheit?«, fragte Wellesley.
    »Neun Kompanien«, sagte Kenny. »Die Grenadiere und zwei andere von der Schottischen Brigade, die Flankenkompanien von meinem Regiment und vier andere. Gute Jungs, sie alle, aber ich wage zu sagen, dass sie nichts dagegen hätten, die Ehre mit einer englischen Leichten Kompanie zu teilen.«
    »Und ich habe keine Zweifel, dass Sie die Chance, eine Bresche stürmen zu dürfen, willkommen heißen, Morris?«, fragte Wellesley trocken.
    »Natürlich, Sir«, erwiderte Morris und fluchte innerlich.
    »Aber in der Zwischenzeit«, fuhr Wellesley kalt fort, »bergen Sie die Leichen Ihrer Männer.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Tun Sie es jetzt.«
    Sergeant Green führte ein halbes Dutzend Männer zur Landenge, doch sie fanden nur zwei Leichname, keine drei, wie sie erwartet hatten. Sergeant Hakeswill blieb vermisst.
    Der Feind, der die Rotröcke zwischen den Felsen oberhalb des Wasserbeckens sah, eröffnete das Feuer, und die Musketenkugeln prallten gegen die Felsen und jaulten als Querschläger durch die Luft. Eine Kugel riss Green den Stiefelabsatz ab, kratzte nicht mal die Haut am Fuß an, doch der Treffer schmerzte und er begann zu humpeln. »Packt nur die Toten und schleift sie fort«, sagte er. Green fragte sich, weshalb der Feind nicht mit einer Kanone gefeuert hatte, und gerade in diesem Augenblick schoss er eine Kartätschenladung auf seinen Trupp ab. Die Kugeln zischten über die Männer hinweg, und wie durch ein Wunder wurde keiner getroffen, als die Soldaten Kendrick und Lowry an den Füßen packten und zurück zu der halb fertig gestellten Batterie schleiften, wo Captain Morris wartete. Beide Toten hatten durchgeschnittene Kehlen.
    Erst in Deckung der Schanzkörbe wurden die Leichen pietätvoller behandelt und auf behelfsmäßigen Bahren abtransportiert. Colonel Kenny fing die Träger ab, um die Leichen, die bereits stanken, genau zu betrachten. »Sie müssen ein Dutzend Halsabschneider aus der Festung geschickt haben«, vermutete er. »Sie sagen, ein Sergeant wird vermisst?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Morris.
    »Der arme Kerl muss ihr Gefangener sein. Seien Sie heute Nacht vorsichtig, Captain. Sie könnten es wieder versuchen. Und ich versichere Ihnen, wenn ich mich heute Abend zu einem Spaziergang entschließe, wird er nicht an Ihrer Postenlinie stattfinden.«
    An diesem Abend formierte sich die Leichte Kompanie des 33. Regiments wieder zu einem Schirm vor den neuen Batterien, diesmal um die Männer beim Herauftransport der Geschütze zu schützen. Es war eine Nacht der Nervosität, denn die Kompanie rechnete damit, dass Marathen lautlos durch die Finsternis schlichen, um Kehlen durchzuschneiden, doch das geschah nicht. Die Festung blieb still und dunkel. Kein Geschütz feuerte und keine Rakete wurde abgeschossen, als die britischen Kanonen in ihre neuen Positionen gebracht und Pulver und Kanonenkugeln in den Magazinen gelagert wurden.
    Dann warteten die Kanoniere.
    Das erste Zeichen der Morgendämmerung war ein grauer Schimmer im Osten, dem das Licht der reflektierten Sonne folgte, deren Strahlen die Kuppen der östlichen Felsen berührte. Die Festung war noch grauschwarz. Immer noch warteten die Kanoniere. Eine einsame Wolke erglühte rosafarben am Horizont. Rauch stieg von den Kochfeuern in der Festung auf, wo die Fahnen schlaff in der windstillen Luft hingen. Signalhörner weckten das Lager, das eine halbe Meile hinter den Batterien lag, und Offiziere richteten Fernrohre auf Gawilgarhs nördliche Mauer.
    Major Stokes’ Job war fast vollendet. Er hatte die Batterien eingerichtet, und jetzt mussten die Kanoniere die Breschen in die Mauern schlagen, aber zuerst wollte Stokes sicherstellen, dass die äußerste Bresche an der richtigen Stelle geschlagen wurde. Er hatte ein Fernrohr auf einem Dreibein montiert und schwenkte es jetzt über die von Flechten bedeckten Steine zur rechten Seite einer Bastei in die Mitte der Mauer. Die Mauer neigte sich leicht nach hinten, aber Stokes war sicher, dass er eine Stelle erkennen konnte, wo sich die alten Steine aus der glatten Fläche hervorwölbten, und er betrachtete die Stelle, als die Sonne aufstieg und die Spur eines Schattens warf, wo die Linie nicht ganz eben war. Schließlich verschraubte er die Arretierung, sodass das Fernrohr nicht mehr bewegt werden konnte, und rief den Geschützführer der Achtzehnpfünder-Kanone der Batterie. Er bestand darauf, dass der Sergeant zum

Weitere Kostenlose Bücher