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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Fernrohr ging. »Das ist Ihr Ziel«, sagte Stokes zum Sergeant.
    Der Sergeant bückte sich zum Fernrohr. Er kaute einen Priem Kautabak und hatte kaum Zähne im Unterkiefer, so dass sein gelber Speichel ständig über sein Kinn tröpfelte. Er richtete sich auf, bückte sich dann wieder zum Fernrohr und spähte noch mal hindurch. Das Fernrohr war stark, doch alles, was er sehen konnte, war eine vertikale Fuge zwischen zwei Steinblöcken. Sie befand sich etwa vier Fuß oberhalb des Fußes der Mauer, und wenn die Mauer nachgab, würde sie den Hang hinabstürzen und die Rampe bilden, über die die Angreifer vorrücken konnten. »Mit Schmackes uff de Fuge?«, fragte der Sergeant mit einem so starken Akzent, dass Stokes ihn nicht sofort verstand.
    »Tief auf die Fuge«, sagte Stokes.
    »Genau das meinte ich, Sir.« Der Sergeant bückte sich wieder, um noch einmal durch das Fernrohr zu spähen. »Die Fuge klafft ein bisschen auf, nicht wahr?«
    »So ist es«, sagte Stokes.
    Der Sergeant nickte. »Diese beschissene Mauer, äh, Verzeihung, Sir, wird schließlich platzen wie ein Abszess«, sagte er glücklich und richtete sich vom Fernrohr auf. Er kehrte zu seinem Geschütz zurück und bellte den Männern zu, wie sie es genau einrichten sollten. Er selbst stellte an der Höhenschraube. Bis jetzt war das Geschütz noch hinter einigen halb gefüllten Schanzkörben verborgen, welche die Schießscharte blockierten. Alle paar Sekunden spähte der Sergeant über die Schanzkörbe hinweg und gab Anweisungen, wie das Geschütz penibel um einen halben Zoll mehr nach links oder rechts ausgerichtet werden sollte. Er warf Gras in die Luft, um die Windrichtung einzuschätzen, und dann drehte er wieder an der Höheneinstellung, um das Rohr ein winziges bisschen zu heben. »Vor dem ersten Schuss ist alles kalt. Deshalb drehe ich es ein bisschen höher. Vielleicht noch eine halbe Drehung.« Er hämmerte gegen die Schraube. »Perfekt«, sagte er.
    Die puckalees brachten Wasser und schütteten es in große, hölzerne Wannen. Das Wasser diente nicht nur dazu, den Durst der Kanoniere zu löschen und die Schwämme anzufeuchten, mit denen die Rohre zwischen den Schüssen gereinigt wurden, sondern auch zum Kühlen der Geschütze. Die Sonne stieg höher, und es versprach ein glühend heißer Tag zu werden, und wenn die schweren Geschütze nicht von Zeit zu Zeit mit Wasser gekühlt wurden, konnten sie überhitzen, und die Pulverladungen konnten vorzeitig explodieren. Der Sergeant wählte jetzt seine Kugeln aus, rollte die Achtzehnpfünder-Kanonenkugeln über ein Stück kahle Erde, um abzuschätzen, welche die perfekteren waren. »Diese«, sagte er und spuckte Tabaksaft auf die Kanonenkugel seiner Wahl.
    Morris’ Leichte Kompanie marschierte zurück zur Straße und zum Lager, wo sie schlafen würde. Stokes beobachtete ihren Vorbeimarsch und dachte an Sharpe. Der arme Sharpe, aber endlich würde er in seinem Gefängnis in der Festung die Belagerungsgeschütze hören und wissen, dass die Rotröcke kamen. Ob sie nun durch die Bresche stürmten oder es sogar schafften, die Schlucht zwischen dem äußeren und inneren Fort zu überwinden. Er versuchte, seinen Pessimismus zu unterdrücken, sagte sich, dass es nur seine Aufgabe war, die Bresche zu schlagen, und nicht, den ganzen Sieg zu erringen.
    Der Sergeant lud die Kanone und meldete dem Major, der die Batterie befehligte: »Bereit, wenn Sie es sind, Sir.«
    Der Major blickte Stokes fragend an.
    Stokes zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, wir warten auf Colonel Stevensons Erlaubnis.«
    Die Kanoniere der zweiten Batterie, die sich fünfzig Yards von der ersten entfernt befand, richteten ihre Fernrohre über die Schanzkörbe, um zu beobachten, wo der erste Schuss traf. Die Narbe, die er in der Mauer hinterließ, würde ihr Ziel markieren. Die beiden Batterien, die Flankenfeuer geben sollten, beobachteten ebenfalls. Ihre Arbeit würde erst richtig beginnen, wenn die erste der drei Breschen geschlagen war, aber bis dahin würden ihre Zwölfpfünder-Kanonen auf die Kanonen zielen, die auf Gawilgarhs Wehrgängen aufgestellt waren, und versuchen, sie unbrauchbar zu machen.
    »Diese Mauer wird nicht lange standhalten«, sagte der Major der Batterie, dessen Name Plummer war. Er starrte durch Stokes’ Fernrohr auf den Wall.
    »Wir werden sie noch heute öffnen«, stimmte Stokes zu.
    »Gott sei Dank gibt es da kein Glacis«, sagte Plummer.
    »Gott sei Dank, das können Sie laut sagen.« Stokes hatte über diesen

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