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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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unbekleidet!« Clare klang alarmiert.
    »Nicht ganz«, sagte Sharpe. Dann verstand er ihre Besorgnis. »Meine Kleidung war nass«, erklärte er, »und so habe ich sie ausgezogen. Wollte nicht nass ins Bett gehen. Und ich habe immer noch mein Hemd an.«
    »Regnet es? Das habe ich gar nicht gehört.«
    »Es war kein Regen, sondern Blut«, sagte er, tastete unter die Decke, die er sich von Syud Sevajee geborgt hatte, und fand Torrances Beutel.
    Clare hörte das Klickern von Steinen. »Was ist das?«
    »Nur Steine«, sagte er, »Kiesel.« Er steckte die zwanzig Juwelen, die er sich von Kendrick und Lowry zurückgeholt hatte, in den Beutel, schob ihn unter die Decke und legte sich nieder. Er wusste, dass er nur einen kleinen Teil seiner Steine wiedergefunden hatte, denn die meisten würde Hakeswill haben. Die beiden Privates hatten ihren Schatz lose in den Taschen bei sich getragen, nicht mal versteckt in ihren Rocksäumen. Gott, er war müde, und sein Körper hatte sich noch nicht von Hakeswills Tritten erholt. Das Atmen schmerzte, die blauen Flecken spannten und ein Zahn war locker.
    »Was ist da draußen geschehen?«, fragte Clare.
    »Die Pioniere haben die Schanzkörbe in Position gebracht. Wenn es hell wird, werden sie die Plattform für die Geschütze und die Magazine anlegen, und morgen Nacht werden sie die Geschütze raufbringen.«
    »Was ist mit dir geschehen?«, präzisierte Clare ihre Frage.
    Sharpe schwieg eine Weile. »Ich habe einige alte Freunde besucht«, sagte er schließlich. Aber Hakeswill war ihm entkommen, verdammt, und der würde jetzt doppelt wachsam und vorsichtig sein. Trotzdem würde Sharpe seine Chance bekommen. Er grinste, als er sich an Morris’ ängstlichen Tonfall erinnerte. Der Captain war bei seinen Männern ein Tyrann und bei seinen Vorgesetzten ein Speichellecker.
    »Hast du jemanden getötet?«, fragte Clare.
    »Zwei Männer«, gab er zu, »aber es hätten drei sein sollen.«
    »Warum?«
    Er seufzte. »Weil es Verbrecher waren«, sagte er und erkannte im selben Augenblick, dass es die richtige Antwort war. »Und weil sie versucht haben, mich zu töten«, fügte er hinzu. »Und sie haben mich beraubt. Du kennst sie. Kendrick und Lowry.«
    »Sie waren schrecklich«, sagte Clare leise. »Sie haben mich immer lüstern angestarrt.«
    »Das kann ich ihnen nicht verdenken.«
    Clare schwieg eine Weile. Das Gelächter der Pioniere ließ nach, als sich die Männer nach und nach zu ihren Zelten zurückzogen. Eine Windböe zerrte am Eingang des Zelts und trieb den Geruch von verbranntem Pulver von der felsigen Landenge heran, wo immer noch Flammen um ausgebrannte Raketenhülsen im Gras züngelten. »Alles ist schief gegangen, nicht wahr?«, sagte Clare.
    »Es ist wieder in Ordnung gebracht worden«, erwiderte Sharpe.
    »Für dich«, sagte sie.
    Abermals herrschte Schweigen, und Sharpe nahm an, dass sie weinte. »Ich werde dich nach Madras bringen«, sagte er.
    »Und was wird dort mit mir geschehen?«
    »Dir wird es gut gehen, Mädchen. Ich schenke dir ein paar von meinen Zauberkieseln.«
    »Ich will nur heimkehren«, sagte sie leise. »Aber ich kann es mir nicht leisten.«
    »Heirate einen Soldaten«, sagte Sharpe, »und er nimmt dich mit heim.« Er dachte an Eli Lockhart, der Clare aus der Ferne bewundert hatte. Die beiden würden gut zueinander passen, fand er.
    Sie weinte sehr leise. »Torrance hatte mir versprochen, mir die Heimfahrt zu bezahlen, wenn ich meine Schulden abgearbeitet habe.«
    »Warum ließ er dich für eine Passage arbeiten, um dir dann eine andere zu schenken?«, fragte Sharpe. »Er war ein verlogener Bastard.«
    »Zuerst war er so freundlich.«
    »So sind wir alle«, sagte Sharpe. »Erst Süßholz raspeln, wenn man eine Frau kennenlernt, und wenn man bekommen hat, was man will, ändert sich das.«
    »Charlie war nicht so«, sagte Clare.
    »Charlie? Dein Ehemann?«
    »Er war immer gut zu mir.«
    Sharpe legte sich zurück. Der Lichtschein der heruntergebrannten Feuer schimmerte durch den locker gewebten Stoff des Zeltes. Wenn es regnet, wird es hier wie durch ein Sieb tropfen, dachte er. »Es gibt gute und böse Menschen«, sagte er.
    »Und was für einer bist du?«, fragte Clare.
    »Ich nehme an, einer der guten, aber ich weiß es nicht.Immer gerate ich in Schwierigkeiten, und ich kenne nur einen Ausweg: kämpfen. Das kann ich ganz gut.«
    »Ist es das, was du willst? Kämpfen?«
    »Gott weiß, was ich will.« Er lachte leise. »Ich wollte mehr ein Offizier sein als alles

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