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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Britannien hergesegelt sein, lange bevor Sie die Leiter raufgeklettert sind. So werden Sie immer noch das Baby in der Offiziersmesse sein. Pech, alter Junge.«
    Alter Junge? Stimmt, dachte Sharpe. Er war alt. Vermutlich zehn Jahre älter als Venables, doch Sharpe war sich nicht ganz sicher, denn niemand hatte sich die Mühe gemacht, sein Geburtsdatum aufzuschreiben. Ensigns waren Jungs, und Sharpe war ein Mann.
    Venables stieß plötzlich einen Freudenschrei aus, und Sharpe blickte auf und sah, dass eine Kanonenkugel den Rand eines Bewässerungskanals getroffen hatte und mit einem Schauer von Erdreich aufwärts hüpfte.
    »Schweineohren hat gesagt, er hat mal zwei Kanonenkugeln in der Luft miteinander kollidieren gesehen«, sagte Venables. »Nun, er hat es natürlich nicht tatsächlich gesehen, aber gehört. Er sagte, sie seien plötzlich am Himmel aufgetaucht. Peng! Und dann sind sie nach unten geplumpst.«
    »Sie müssen in Stücke gebrochen sein«, meinte Sharpe.
    »Das sind sie laut Schweineohren nicht«, behauptete Venables. »Er sagte, sie haben sich abgeplattet.« Eine Granate explodierte vor der Kompanie, und Metallstückchen flogen über die Männer hinweg. Keiner wurde verwundet, und die Reihen traten um die rauchenden Fragmente herum. Venables bückte sich, klaubte ein Stück auf und schwenkte es wegen der Hitze.
    »Ich liebe Andenken«, sagte er und schob das Stück Eisen in eine Tasche. »Ich werde es nach Hause an meine Schwestern schicken. Warum stoppen unsere Geschütze nicht und feuern?«
    »Sie sind noch zu weit entfernt«, sagte Sharpe. Die vorrückende Linie musste noch eine halbe Meile zurücklegen, und während die Sechspfünder auf diese Distanz feuern konnten, mussten sich die Kanoniere entschieden haben, wirklich nahe heranzugehen, damit ihre Schüsse nicht danebengingen. Geh nahe heran, das hatte Colonel McCandless immer zu Sharpe gesagt. Es war das Geheimnis der Schlacht. Geh nahe heran, bevor du mit dem Abschlachten anfängst.
    Eine Kanonenkugel traf eine Reihe der 7. Kompanie. Es war nach ihrem ersten Aufprall mit der vollen Geschwindigkeit. Und zwei Männer taumelten in einem Schwall von Blut zurück.
    »Mein Gott«, stieß Venables hervor. »Mein Gott!« Die Leichen waren ein Durcheinander von zersplitterten Knochen, zerrissenen Eingeweiden und zerschmetterten Waffen. Ein Corporal, dessen Aufgabe es war, die Reihen zu schließen, bückte sich, um den Gefallenen die Patronentaschen abzunehmen. »Zwei weitere Namen in der Kirche«, bemerkte Venables. »Wer war das, Corporal?«
    »Die McFadden-Brüder, Sir!« Der Corporal musste schreien, um im Donnern der Marathen-Geschütze gehört zu werden.
    »Arme Kerle«, sagte Venables. »Aber da gibt es noch sechs andere McFaddens. Eine fruchtbare Lady, diese Rosie McFadden.«
    Sharpe überlegte, was das bedeutete, und glaubte es zu wissen. Venables war trotz seiner blasierten Miene blass, als hätte ihm der schreckliche Anblick der Leichen Übelkeit bereitet. Dies war seine erste Schlacht, denn er war während der Schlacht von Assaye an der Malabar-Krätze erkrankt gewesen. Der Ensign hatte immer erklärt, dass ihn der Anblick von Blut nicht aufregte, weil er seinem Vater, einem Chirurg aus Edinburgh, oft assistiert hatte, doch jetzt drehte er sich plötzlich zur Seite und erbrach sich. Sharpe ging unerschütterlich weiter. Einige der Männer wandten beim Geräusch von Venables Erbrechen den Kopf.
    »Augen – geradeaus!«, bellte Sharpe.
    Sergeant Colquhoun blickte gereizt zu Sharpe. Der Sergeant glaubte, dass jeder Befehl, der nicht von ihm oder von Captain Urquhart kam, ein unnötiger war.
    Venables holte Sharpe ein. »Da muss ich irgendwas Verdorbenes gegessen haben.«
    »Das kommt in Indien vor«, sagte Sharpe mitfühlend.
    »Bei Ihnen nicht.«
    »Bis jetzt noch nicht«, sagte Sharpe und wünschte, er hätte eine Muskete und könnte deren hölzernen Schaft als Glücksbringer berühren.
    Captain Urquhart lenkte sein Pferd nach links. »Zu Ihrer Kompanie, Mister Venables!«
    Venables ging hastig davon, und Urquhart ritt zurück zur rechten Flanke, ohne Sharpes Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. Major Swinton, der das Bataillon befehligte, während Colonel Wallace für die Brigade verantwortlich war, galoppierte hinter den Reihen heran. Der Hufschlag trommelte dumpf auf der trockenen Erde. »Alles in Ordnung?«, rief Swinton Urquhart zu.
    »Alles in Ordnung!«
    »Guter Mann!« Swinton galoppierte weiter.
    Die feindlichen Geschütze feuerten

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