Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Wucht des arabischen Angriffs. Der Rest des Schlachtfelds schien dahinzuschwinden. Alles, was Sharpe sehen konnte, waren die bunt gewandeten Männer, die so aggressiv auf ihn zukamen.
    »Fertig!«, rief Swinton.
    »Fertig!«, wiederholte Urquhart.
    »Fertig!«, brüllte Sergeant Colquhoun. Die Männer hoben ihre Musketen und zogen den schweren Hahn zurück.
    Sharpe schob sich in die Lücke zwischen der 6. und der 7. Kompanie, dem linken Nachbarn. Er wünschte sich eine Muskete. Der Säbel kam ihm dürftig vor.
    »Legt an!«, befahl Swinton.
    »Legt an!«, echote Colquhoun, und die Männer nahmen die Musketen an die Schulter. Köpfe neigten sich, und die Männer spähten an den Läufen entlang.
    »Ihr werdet tief zielen, Jungs«, sagte Urquhart hinter der Linie. »Feuert tief. An Ihren Platz, Mister Sharpe!«
    Leck mich, dachte Sharpe, ein weiterer verdammter Fehler. Er trat zurück hinter die Kompanie, wo es seine Aufgabe war, sicherzustellen, dass niemand versuchte, die Flucht zu ergreifen.
    Die Araber waren nahe. Jetzt weniger als hundert Schritte. Einige hatten ihre Säbel gezogen. Die Luft, wunderbarerweise rauchfrei, war von ihrem schrillen Kriegsgeschrei erfüllt, das wie ein schreckliches Heulen klang. Sie waren jetzt nicht mehr weit. Die schottischen Musketen wurden leicht gesenkt. Der Rückstoß würde die Läufe hochtreiben. Schlecht ausgebildete Soldaten, nicht vertraut mit dem schweren Rückstoß, feuerten für gewöhnlich hoch. Doch diese Salve würde tödlich sein.
    »Wartet, Jungs, wartet!«, rief Schweineohren Kompanie 7 zu. Ensign Venables schlug mit seinem Breitschwert nach Unkraut. Er wirkte nervös.
    Urquhart hatte eine Pistole gezogen. Er spannte sie, und bei seinem Pferd spielten die Ohren, als es metallisch klickte.
    Arabische Gesichter spiegelten Hass wider. Ihre großen Trommeln dröhnten. Die Linie der Rotröcke, gerade zwei Reihen tief, wirkte schwach vor dem wilden Angriff.
    Major Swinton atmete tief durch. Sharpe schob sich wieder in die Lücke vor. Er wollte in der vordersten Linie sein, wo er töten konnte. Es war ihm zu nervenaufreibend hinter der Linie.
    »Vierundsiebzigstes!«, rief Swinton und legte dann eine Pause ein. Die Finger der Männer begannen sich am Abzug zu krümmen.
    Lasst sie noch näher herankommen, dachte Swinton, noch näher.
    Dann erledigt sie.
 
    Prinz Manu Bappus Bruder, der Radscha von Berar, war nicht in dem Dorf Argaum, wo die Löwen Allahs jetzt angriffen, um das Herz des britischen Angriffs zu vernichten. Der Radscha mochte keine Schlachten. Er liebte die Rolle des Eroberers, wenn ihm Gefangene vorgeführt wurden, und er gierte nach der Beute, die seine Lagerhäuser füllten, aber er hatte keine Lust zum Kämpfen.
    Manu Bappu hatte keine solchen Skrupel. Er war fünfunddreißig. Er hatte als Fünfzehnjähriger zu kämpfen begonnen, und er erhoffte die Chance, noch zwanzig oder vierzig Jahre weiter kämpfen zu können. Er betrachtete sich als wahren Marathen, ein Schurke, militärischer Dieb und Plünderer, eine Pestilenz, ein Nachfolger von Generationen von Marathen, die das westliche Indien beherrscht hatten, indem sie aus ihren Zufluchten in den Hügeln geströmt waren, um die Fürstentümer und Königreiche in den Ebenen zu terrorisieren. Ein tödliches Schwert, ein schnelles Pferd und ein reiches Opfer – was wollte ein Mann mehr? Und so war Bappu schnell und weit geritten, um Beute und Lösegeld in das kleine Land Berar zu bringen.
    Jetzt war jedoch das gesamte Marathen-Land bedroht. Eine britische Armee eroberte ihr nördliches Territorium und eine andere war hier im Süden. Es war diese südliche Streitmacht der Rotröcke, welche die Truppen von Sindhia und Berar bei Assaye aufgerieben hatte, und der Radscha von Berar hatte seinen Bruder gebeten, seine Löwen Allahs mitzubringen, um den Invasor zu vernichten. Dies war keine Aufgabe für Reiter, hatte der Radscha Bappu gewarnt, sondern für Infanterie. Es war eine Aufgabe für die Araber.
    Doch Bappu wusste, dass dies eine Aufgabe für Reiter war. Seine Araber würden siegen, dessen war er sicher, aber sie konnten den Feind nur auf dem Schlachtfeld Mann gegen Mann besiegen. Er hatte vorgehabt, die Briten bis zu seinen Kanonen vorrücken zu lassen und dann die Araber loszulassen, doch eine Laune, eine hoffnungsvolle Ankündigung des Triumphs hatte ihn die Araber jenseits der Geschütze vorrücken lassen. Er wollte die Löwen Allahs auf das Zentrum des Feindes loslassen, und wenn es vernichtet war,

Weitere Kostenlose Bücher