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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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jetzt ständig, wie Donner, der nicht enden wollte. Ein Donner, in dem das Spiel der Dudelsackpfeifer fast unterging. Erdreich stieg wie Fontänen auf, wo Kanonenkugeln einschlugen.
    Sharpe, der nach links blickte, sah entlang der langen Linie Gefallene liegen. Jenseits davon war ein Dorf. Wie, zur Hölle, war er an einem Dorf vorbeigegangen, ohne es auch nur zu bemerken? Es war nur eine Ansammlung von Hütten mit Dächern aus Schilf, mit einigen von Kakteen eingezäunten Vorgärten, aber er war daran vorbeigegangen, ohne sie wahrzunehmen. Niemand ließ sich dort blicken. Die Dorfbewohner hatten bestimmt ihre paar Töpfe und Pfannen gepackt und sich davongemacht, als sie den ersten Soldaten in der Nähe ihrer Felder gesehen hatten. Eine Kanonenkugel der Marathen-Geschütze schlug in eine der Hütten, zerschlug Schilf und Balken und ließ das Dach einstürzen.
    Sharpe blickte in die andere Richtung und sah feindliche Kavallerie nahen. Sie war noch fern, und dann erhaschte er einen Blick auf die blauen und gelben Uniformen britischer leichter Dragoner, die dem Feind entgegen ritten. Gezogene Säbel spiegelten den Sonnenschein des späten Nachmittags wider. Sharpe glaubte, Trompetengeschmetter zu hören, aber vielleicht bildete er sich das im Hämmern der Waffen auch nur ein. Die Reiter verschwanden hinter einer Baumgruppe. Eine Kanonenkugel flog über die Linie hinweg und eine Granate explodierte zu ihrer Linken, dann verschob sich die Leichte Kompanie des 74., um einem Ochsengespann Platz zu machen, das südwärts zurückkehrte. Die britischen Kanonen waren weit voraus vor die Angriffslinie gezogen worden, und sie waren jetzt gedreht und aufgestellt. Kanoniere rammten Geschosse hinein, schoben Zündröhrchen in die Zündlöcher und traten zurück. Das Donnern der Geschütze hallte über das Feld, verdeckte die Sicht mit grauweißem Rauch und erfüllte die Luft mit dem widerlichen Gestank von faulen Eiern.
    Die Trommler trommelten weiter, bestimmten den Rhythmus auf dem langen Marsch nordwärts. Im Moment war es eine Schlacht der Artilleristen. Die kleinen britischen Sechspfünder feuerten in die Rauchwolke, wo die größeren Marathen-Geschütze auf die vorrückenden Rotröcke feuerten.
    Schweiß tröpfelte von Sharpes Stirn, brannte in seinen Augen und tropfte von seiner Nase. Fliegen schwirrten um sein Gesicht. Er zog den Säbel und stellte fest, dass der Griff glitschig vom Schweiß war. So wischte er ihn ab und rieb seine schweißnasse Hand am Saum seines roten Uniformrocks trocken. Plötzlich musste er dringend Wasser lassen, doch dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um anzuhalten und den Hosenschlitz aufzuknöpfen. Halt es an, sagte er sich, pinkeln kannst du, wenn die Bastarde besiegt sind. Oder piss in die Hose, denn keiner kann das vom Schweiß unterscheiden, und es wird schnell genug trocknen. Wird aber riechen. Besser, du wartest. Wenn einer der Männer wüsste, dass ich mir in die Hosen gepisst habe, würde ich das nie ertragen. Hosenpisser Sharpe.
    Eine Kanonenkugel sauste so nahe an Sharpe vorbei, dass sie ihm beinahe den Hut vom Kopf riss. Ein Fragment von etwas schwirrte an seiner linken Seite vorbei. Ein Mann lag am Boden und erbrach Blut. Ein Hund kläffte, und ein anderer zerrte bläuliche Gedärme aus einem aufgerissenen Bauch. Das Tier hatte beide Vorderpfoten auf die Leiche gelegt. Ein Corporal verscheuchte den Hund mit einem Tritt, doch als der Mann weiterging, rannte der Hund zu der Leiche zurück.
    Sharpe sehnte sich nach einem Bad. Er wusste, dass er verlaust war, aber das war schließlich jeder. Selbst General Wellesley war vermutlich verlaust. Sharpe blickte ostwärts und sah den General hinter dem 78. Regiment, welches Kilts trug, reiten. Sharpe war bei Assaye Wellesleys Ordonnanz gewesen, und deshalb kannte er all die Stabsoffiziere, die hinter dem General ritten. Sie waren viel freundlicher als die Offiziere des
    74. gewesen, aber da hatte man nicht von ihnen erwartet, dass sie ihn als Gleichberechtigten behandelten.
    Leckt mich, dachte er. Vielleicht sollte er Urquharts Rat beherzigen. Heimkehren, das Geld nehmen, eine Kneipe kaufen und den Säbel an die Garderobe hängen. Würde Simone Joubert mit ihm nach England gehen? Vielleicht machte es ihr Spaß, eine Gaststätte zu betreiben. »Der beschissene Traum« konnte er die Kneipe nennen, und er würde von jedem Armeeoffizier den doppelten Preis für jedes Getränk verlangen.
    Die Marathen-Geschütze verstummten plötzlich, wenigstens

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