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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Tor gelangen, und gewiss kein Rudel verdammter Schotten. Scheiß auf diese Tür.« Er hob den rechten Fuß und trat die verschlossene Gittertür ein.
    Hakeswill hatte einen Palast voller Gold und Seide und Marmorböden erwartet, doch Gawilgarh war nur eine Sommerresidenz, und der Radscha von Berar war nie so wohlhabend gewesen wie andere indische Fürsten. So waren die Böden aus gewöhnlichem Stein, die Wände waren weiß getüncht. Und die Vorhänge waren aus Baumwolle. In der Halle standen einige Möbelstücke aus Ebenholz mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, doch Hakeswill hatte kein Auge für solche Sessel und Stühle. Er gierte nur nach Juwelen und sah keine. Zwei bronzene Bodenvasen und ein eiserner Spucknapf standen an den Wänden, wo reglos Eidechsen verharrten, während ein Schürhaken, eine Zange und eine Feuerschaufel, hergestellt in Birmingham, an einem Gestell in der Nische hingen und lange nicht mehr für einen Herd gebraucht worden waren. In der Halle gab es keine Wachen. Es war niemand zu sehen. Der Palast wirkte still bis auf ein schwaches Ächzen und Stöhnen, das hinter einem Vorhang am Ende der Halle hervordrang. Das ferne Krachen von Geschützen klang gedämpft.
    Hakeswill hob seinen Säbel und schlich auf den Vorhang zu. Seine Männer folgten langsam, die Bajonette bereit, die Blicke in jeden Schatten gebohrt.
    Hakeswill fegte den Vorhang mit der Klinge beiseite, und ihm stockte der Atem.
    Der Killadar, mit einem tulwar an der Seite und einem kleinen runden Schild an seinem linken Arm, starrte Hakeswill über die Körper seiner Frauen, Konkubinen und Töchter hinweg an. Achtzehn Frauen lagen auf dem Boden. Die meisten verharrten reglos, doch einige zuckten in langsamer Qual, als das Gift sein schreckliches Werk verrichtete. Der Festungskommandant sagte unter Tränen: »Ich konnte sie nicht den Engländern überlassen.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Hakeswill.
    »Er zog es vor, dass sie sterben, anstatt entehrt zu werden«, übersetzte der Havildar.
    »Verdammte Scheiße!«, stieß Hakeswill hervor. Er stieg auf den abgesenkten Boden hinab, wo die Frauen lagen. Die Toten hatten grünlichen Schaum vor dem Mund, und ihre blicklosen Augen starrten zu den Lotus-Gemälden an der Decke, während die noch Lebenden im Krampf zuckten. Die Becher, aus denen sie das Gift getrunken hatten, lagen auf dem Boden. »Einige hübsche bibbis dabei«, sagte Hakeswill wehmütig. »Welch eine Verschwendung!« Er starrte auf ein Kind. Es war ein Mädchen, nicht älter als sechs oder sieben, und es trug eine Halskette mit einem Rubin. Hakeswill bückte sich, packte den Edelstein und zerriss die Kette. »Verdammte Verschwendung«, sagte er angewidert. Dann hob er mit der Säbelklinge den Sari einer sterbenden Frau an. Er hob die Seide bis zu ihren Hüften hoch und schüttelte den Kopf. »Sieh dir das an!«, murmelte er. »Sieh dir das nur an! Welch verdammte Verschwendung!«
    Der Killadar schrie vor Zorn auf, zog seinen tulwar und rannte auf Hakeswill zu, um ihn von seinen Frauen zu vertreiben. Hakeswill wich alarmiert zurück, doch dann erinnerte er sich daran, dass er ein Radscha werden würde und keine Furcht vor dem Havildar und seinen Männern zeigen durfte. So trat er wieder vor und stieß mit seinem Säbel zu. Der Stoß mochte ungeschickt sein, doch das Glück half Hakeswill. Denn der Killadar stolperte über eine Leiche, als er mit dem Krummsäbel ausholte, und sein Hieb traf nicht, weil er aus dem Gleichgewicht geriet. Die Spitze von Hakeswills Säbel bohrte sich in seine Kehle, und ein Schwall Blut ergoss sich über die Toten und Sterbenden. Der Killadar stürzte. Seine Beine zuckten, als er versuchte, sich umzudrehen und mit dem tulwar nach Hakeswill zu schlagen, aber er hatte keine Kraft mehr und der Engländer war jetzt über ihm. »Du bist ein djinn «, ächzte der Killadar.
    Der Säbel stieß in Beny Singhs Nacken. »Ich bin nicht besoffen, du Bastard«, sagte Hakeswill empört. Er drehte die Säbelklinge und beobachtete fasziniert, wie das Blut an dem Stahl entlang pulsierte, bis der Blutstrahl schließlich versiegte, dann riss er die Klinge aus dem Nacken. »Der ist alle«, sagte Hakeswill. »Ein weiterer verdammter Heide zur Hölle gefahren!«
    Der Havildar starrte voller Entsetzen auf Beny Singh und die Leichen, die mit seinem Blut bespritzt waren.
    »Steh nicht da rum, du großer Pudding«, blaffte Hakeswill. »Geh zurück zu den Mauern!«
    »Zu den Mauern, Sahib?«
    »Beeilung! Da ist eine Schlacht

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