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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Rotröcke in die Festung zu lassen, die so schnell gefallen war. Erschöpfte Männer sanken in den Schatten der Mauer. Kennys Offiziere schrien sie an, ihre Einheiten zu suchen, ihre Musketen zu laden und weiter nach Süden vorzurücken.
    »Ich denke, unsere Befehle lauten, die Bresche zu bewachen«, sagte Morris, als Sharpe vom Wehrgang herunter kam.
    »Wir gehen weiter«, sagte Sharpe wild.
    »Wir ...«
    »Wir gehen weiter, Sir«, sagte Sharpe und stieß »Sir« mit Wut aus.
    »Weiter, weiter, weiter!«, rief ein Major Morris zu. »Der Job ist noch nicht erledigt! Weiter!« Er wies südwärts.
    »Sergeant Green«, sagte Morris widerwillig, »lassen Sie die Männer sammeln.«
    Sharpe ging hinauf zur höchsten Stelle im äußeren Fort. Von dort starrte er nach Süden. Unter ihm fiel das Terrain ab, zuerst sanft, dann steil, bis es in einer felsigen Schlucht im Schatten verschwand. Doch die gegenüberliegende Felswand wurde von der Sonne beschienen, und diese Wand bot einen steilen Aufstieg zu einer Mauer ohne Bresche, an deren östlichem Ende ein massives Torhaus stand, das weitaus größer war als das soeben eingenommene. Und dieses ferne Torhaus war voller Soldaten. Einige hatten weiße Uniformröcke, und Sharpe kannte diese Männer. Er hatte schon gegen sie gekämpft.
    »Verdammt!«, entfuhr es ihm.
    »Was ist?«
    Sharpe wandte sich um und sah, dass Garrard ihm gefolgt war. »Sieht verdammt hässlich für mich aus, Tom.«
    Garrard starrte zum inneren Fort hinüber. Von hier aus konnte er den Palast, den Park und die Verteidigungsanlagen sehen, und plötzlich wurden diese Verteidigungsanlagen von Rauch verhüllt, als die Geschütze gegenüber der Schlucht das Feuer auf die Rotröcke eröffneten, die sich jetzt im inneren Fort befanden. Kanonenkugeln flogen an Sharpe und Garrard vorbei.
    »Verdammt noch mal«, stieß Sharpe hervor. Er hatte sich soeben durch eine Bresche gekämpft, nur um festzustellen, dass die harte Arbeit des Tages erst begonnen hatte.
 
    Manu Bappu hatte gehofft, die Breschen verteidigen zu können, indem er dort seine besten Kämpfer, die Löwen Allahs, oberhalb der Breschen konzentrierte, doch diese Hoffnung war durch die britischen Geschütze zunichte gemacht worden, die weiterhin auf die Breschen gefeuert hatten, bis die Rotröcke fast oben auf den Kuppen der Rampen gewesen waren. Kein Verteidiger konnte auf der Bresche stehen und hoffen, zu überleben, wenn nicht das Geschützfeuer eingestellt wurde. Und als das schließlich der Fall gewesen war, hatten die ersten Angreifer fast die Kuppe der Bresche erreicht. So war es kein Vorteil mehr für die Löwen Allahs gewesen, von höherem Terrain aus zu kämpfen.
    Angreifer und Verteidiger waren oben in der Bresche inmitten von Staub und Rauch aufeinander geprallt, und dort hatte die Überlegenheit der Schotten an Körpergröße und Kraft obsiegt. Manu Bappu hatte bei seinen Männern getobt und gewütet und in ihrer ersten Reihe gekämpft, wobei er eine Schulterwunde erlitten hatte, doch seine Araber hatten sich zurückgezogen. Sie waren zu den inneren Breschen zurückgewichen, und dort waren die Rotröcke, unterstützt von ihren unbarmherzigen Kanonen, wieder überlegen gewesen.
    Bappu wusste, dass das äußere Fort verloren war. An sich war das kein großer Verlust. Nichts Wertvolles wurde darin gelagert, es war nur ein wohldurchdachter Ort der Verteidigung, der Angreifer aufhalten sollte, die sich der Schlucht näherten, doch Bappu ärgerte sich über den schnellen Sieg der Briten. Eine Zeit lang hatte er auf die Rotröcke geflucht und versucht, seine Männer zu sammeln, um das Torhaus zu verteidigen, doch die Briten kamen jetzt durch die Breschen, die Kanoniere auf den Mauern gaben ihre Geschütze auf und er wusste, dass es höchste Zeit war, sich ins innere Fort zurückzuziehen.
    »Geht zurück!«, rief er. »Rückzug!« Sein weißer Uniformrock war getränkt mit seinem Blut von der Wunde an der linken Schulter, aber er konnte immer noch den tulwar mit dem goldenen Griff schwenken. Der Krummsäbel war ein Geschenk seines Bruders. »Rückzug!«
    Die Verteidiger zogen sich schnell zurück, und die Angreifer waren anscheinend zu erschöpft, um sie zu verfolgen. Bappu wartete bis zum letzten Augenblick, dann wich er rückwärts gehend zurück, den Feind im Auge, als wollte er sagen: »Kommt schon und tötet mich!« Doch sie schauten ihm nur nach. In diesem Augenblick erkannte er, dass die Briten sich sammeln und zur Schlucht vorrücken würden,

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