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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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im Gange, oder hast du das nicht bemerkt? Ab mit dir! Nimm die Kompanie und melde Colonel Dodd, dass der fette kleine Scheißer tot ist. Sag ihm, dass ich in einer Minute oder zwei zurückkommen werde. Und jetzt ab mit dir. Schnell!«
    Der Havildar gehorchte, durchquerte mit seinen Männern die Halle und ging hinaus in den Sonnenschein, der von dem Rauch, der aus der Schlucht aufstieg, verschleiert wurde. Hakeswill, allein gelassen im Palast, bückte sich und begann mit seiner Arbeit. All die Toten trugen Juwelen. Es waren keine großen, nicht so groß wie der massive Rubin, den der Tippu Sultan an seinem Hut getragen hatte, aber es waren Perlen und Smaragde, Saphire, Rubine und kleine Diamanten, alle in Gold gefasst, und Hakeswill zog all diesen Reichtum aus den blutigen Saris heraus. Er verstaute die Steine in seinen Taschen zu den Edelsteinen, die er Sharpe gestohlen hatte, und als alle Leichen gefleddert waren, durchstreifte er den Palast, schnauzte Diener an und beschimpfte Küchenjungen, als er die kleineren Räume durchsuchte und plünderte. Der Rest der Verteidiger konnte kämpfen, Mister Hakeswill wurde reich.
 
    Der Kampf in der Schlucht war jetzt ein gnadenloses Massaker. Die Garnison des äußeren Forts befand sich in der Falle zwischen den Soldaten, die ihre Festung eingenommen hatten, und den Highlandern im Kilt, die auf der schmalen Straße vorrückten, und es gab keinen Fluchtweg, abgesehen vom Abgrund. Diejenigen, die in die Tiefe sprangen oder von der panischen Masse hinabgedrängt wurden, stürzten weit unten auf die Felsen, die im Schatten lagen. Colonel Chalmers Männer rückten mit aufgepflanzten Bajonetten vor und trieben die Flüchtenden auf Kennys Männer zu, die sie ihrerseits mit Bajonetten empfingen. Tausend Mann hatte die Garnison des äußeren Forts betragen, und diese Männer waren jetzt tot oder zum Sterben verdammt, aber siebentausend weitere Verteidiger warteten im inneren Fort, und Colonel Kenny war begierig darauf, sie anzugreifen. Er versuchte Männer in Reih und Glied zu befehlen, zog sie ab von dem Blutbad und befahl einigen Kanonieren, eine feindliche Kanone von der eingenommenen Mauer zu holen, sie auf die Seite zum inneren Fort zu ziehen und auf das große Tor in der Mauer des inneren Forts zu richten. Doch die Rotröcke hatten ein leichteres Ziel in den dicht gedrängten Flüchtlingen, und sie töteten den hilflosen Feind, und die ganze Zeit schossen die Geschütze des inneren Forts auf die Rotröcke hinab, während Raketen in die Schlucht knallten und den erstickenden Nebel von Pulverrauch verstärkten.
    Das Abschlachten konnte nicht so weitergehen. Die geschlagenen Verteidiger warfen ihre Waffen hin und fielen auf die Knie, und allmählich geboten die britischen Offiziere Einhalt. Chalmers’ Highlander rückten auf der Straße vor, die jetzt glitschig vom Blut war, und trieben die wenigen Gefangenen vor sich her. Verwundete Araber krochen oder humpelten zur Seite. Den Überlebenden wurden die verbliebenen Waffen abgenommen, und unter der Bewachung von Sepoys wurden sie zum äußeren Fort zurückgeschickt. Bei jedem Schritt sahen sie Flammen aus dem inneren Fort schlagen. Schließlich wurden sie durch das Delhi-Tor gebracht, um erschöpft neben dem Wasserbecken zu warten. Die vom Durst geplagten Gefangenen warfen sich ins Wasser, und einige, die sahen, dass die Sepoy-Wachen in der Unterzahl waren, stahlen sich nordwärts davon. Sie gingen ohne Waffen, herrenlose Flüchtlinge, die keine Bedrohung für das britische Lager darstellten, das von einem Halb-Bataillon von Madrassi-Sepoys bewacht wurde.
    Die Nordseite der Schlucht, die zum inneren Fort aufragte, war jetzt mit über dreitausend Rotröcken gefüllt, von denen die meisten in jedem Stückchen Schatten saßen, das sie finden konnten, und darüber schimpften, dass die puckalees kein Wasser gebracht hatten. Dann und wann schoss ein Mann mit einer Muskete aus der Schlucht, doch die Kugeln waren ungezielt und trafen bei der großen Distanz nichts, und das feindliche Feuer, das während des Massakers auf der Straße von Westen ziemlich heftig gewesen war, ließ nach. Beide Seiten warteten auf den Beginn des richtigen Kampfes.
    Sharpe saß etwa in der Mitte der Schlucht unter einem verkrüppelten Baum, an dem die vertrockneten Reste von roten Blüten hingen. Eine Horde schwarzgesichtiger Affen mit silbrigem Pelz war vor den in die Schlucht eindringenden Menschen geflüchtet, und diese Tiere sammelten sich jetzt hinter

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