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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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heran ließen, bis jeder Schuss tödlich sein musste.
    »Frontreihe, Feuer!«, befahl Chalmers.
    Die Musketen krachten, dann feuerten die anderen Reihen, und die ständigen Salven schlugen in die nahenden Flüchtigen. Einige versuchten kehrtzumachen und sich zurückzuziehen, doch der Druck von hinten war zu groß, und immer noch waren sie dem gnadenlosen Feuer ausgesetzt, während hinter ihnen Rotröcke vom äußeren Fort anrückten, um sie im Rücken zu fassen.
    Die ersten Männer sprangen von den Felsen, und ihre schrecklichen Schreie verhallten, als sie in die Tiefe stürzten. Die Straße war voller Leichen und Blut.
    »Zwanzig Schritte vorrücken!«, befahl Chalmers.
    Die Schotten marschierten, hielten an, knieten nieder und begannen wieder zu feuern. Bappus Überlebende, verraten von Dodd, saßen zwischen zwei Feuern in der Falle. Todesschreie gellten, als Männer in die Tiefe stürzten, und immer noch ging das Feuern weiter, bis nichts mehr übrig war als zitternde Männer, die in namenlosem Entsetzen über die Straße durch das Blut krochen, und dann setzten sich die Rotröcke mit aufgepflanzten Bajonetten in Bewegung.
    Das äußere Fort war gefallen und ihre Garnison war massakriert worden.
    Und William Dodd, der Renegat, war der Herr von Gawilgarh.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 10
 
    Obadiah Hakeswill war sich nicht sicher, ob er in William Dodds Augen ein Lieutenant war, doch er wusste, dass er ein Mister war, und er begriff, dass er noch viel mehr werden konnte. William Dodd war drauf und dran einen Sieg zu erringen, und der würde ihn zum Herrscher von Gawilgarh und zum Tyrannen des weiten Landes machen, das von den Zinnen der Festung aus zu sehen war. Mister Hakeswill als einziger europäischer Offizier würde deshalb von Dodds Sieg profitieren. Als er sich dem Palast auf Gawilgarhs Gipfel näherte, malte er sich bereits eine rosige Zukunft aus. Er stellte sich vor, ein Radscha zu sein. »Ich werde einen Harem haben«, sagte er laut und erntete einen besorgten Blick von seinem Havildar, dem eingeborenen Sergeant. »Einen Harem, ganz für mich allein. Bibbis in Seide, aber nur, wenn es kühl ist. Die sonstige Zeit werden sie pudelnackt sein.« Er lachte, kratzte sich an seinem Schritt, wo ihn eine Laus juckte, und stach dann mit seinem Säbel nach einem der Pfauen im Park des Palastes. »Das sind Pechvögel mit dem bösen Blick«, sagte er zum Havildar, als der Pfau mit aufgestelltem Gefieder flüchtete. »Weißt du, was man mit einem Pfau machen sollte? Den Scheißer rösten. Ihn rösten und mit Kartoffeln servieren. Das schmeckt.«
    »Ja, Sahib«, sagte der Havildar nervös. Er war sich nicht sicher, ob er diesen neuen weißen Offizier mochte, in dessen Gesicht es dauernd so krankhaft zuckte, aber Colonel Dodd hatte ihn ernannt, und der Colonel konnte seiner Meinung nach nichts Falsches tun.
    »Hab monatelang keine Kartoffeln mehr gegessen«, sagte Hakeswill nachdenklich. »Christliches Essen, verstehst du? Macht uns weiß.«
    »Ja, Sahib.«
    »Und ich werde kein Sahib sein, ist das klar? Ich werde Eure Hoheit sein, verstanden? Eine verdammte Hoheit mit einem Bett voller nackter bibbis .« In seinem Gesicht zuckte es, als ihm eine glänzende Idee kam. »Ich kann Sharpie als Diener haben. Aber erst muss ich ihm die Eier abschneiden. Schnipp-schnipp.« Er sprang begeistert eine Treppenstufe hinauf, hörte nicht die Schüsse, die in der Schlucht nördlich des inneren Forts aufgepeitscht waren. Zwei arabische Wächter wollten ihm den Weg verstellen. Hakeswill schrie sie an. »Aus dem Weg, ihr Abschaum! Schluss mit dem Herumgammeln! Ihr bewacht nicht mehr den königlichen Pisspott, sondern müsst Soldaten sein. Also verpisst euch!«
    Der Havildar befahl ihnen, wegzutreten. Obwohl sie nur widerwillig ihren Posten verließen, waren sie eingeschüchtert von der Zahl der Bajonette, die auf sie gerichtet waren. Wie die Wachen, die am Tor des Parks gestanden hatten, ergriffen sie die Flucht. »Jetzt suchen wir den kleinen, fetten Mann«, sagte Hakeswill, »und lassen ihn zur Ader.«
    »Wir müssen uns beeilen, Sahib«, sagte der Havildar und blickte zurück zur Mauer oberhalb der Schlucht, wo die Kanoniere plötzlich heftig in Bewegung gerieten.
    »Gottes Werk braucht keine Eile«, antwortete Hakeswill und zog an einer der Gittertüren, die in den Palast führten, »und Colonel Dodd wird auf dieser Mauer an Altersschwäche sterben. Niemand wird durch dieses

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