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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Elefantengriff seines Schwerts hielt. Es besteht kein Grund zur Panik, sagte er sich, alles ist unter Kontrolle. Dennoch ging ihm der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass es keine Flucht von diesem Ort geben würde. Bei jedem anderen Kampf, seit er aus der britischen Armee desertiert war, hatte er einen Fluchtweg für den Rückzug sichergestellt, doch aus dieser hohen Festung auf den Felsen gab es keinen Fluchtweg. Er würde hier siegen oder sterben.
    Er beobachtete den Rauch im Westen. Das Schießen war jetzt stetig, ließ darauf schließen, dass der Feind sich in großer Zahl in der Festung befand. Seine Hand zuckte, doch diesmal bemerkte er es nicht, denn zum ersten Mal seit Wochen begann der Herrscher von Gawilgarh die Niederlage zu fürchten.
 
    Die Salve der Kompanie weiß berockter Kobras hämmerte auf Sharpes Männer ein, doch weil sie weiter auseinander gezogen waren als üblich, fuhren viele der Kugeln in die Lücken zwischen den Reihen. Einige Männer fielen und der Rest stockte instinktiv, doch Sharpe schrie sie an, weiter zu marschieren. Der Feind war im Pulverrauch verborgen, und Sharpe wusste, dass er dabei war, nachzuladen. »Die Reihen schließen, Sergeant!«, brüllte er.
    »Aufschließen! Aufschließen!«, rief der schottische Sergeant. Er blickte zu Sharpe, argwöhnte, dass er die Kompanie zu nahe an den Feind heranführte. Die Distanz war bereits auf etwa sechzig Yards geschrumpft.
    Sharpe konnte nur einen der Inder durch den Rauch sehen. Der Mann befand sich an der linken Flanke der vordersten Reihe, ein kleiner Mann, und er hatte die Spitze seiner Patrone abgebissen und schüttete das Pulver in die Mündung seiner Muskete. Sharpe beobachtete, wie die Kugel folgte und der Ladestock in den Lauf gestoßen wurde. »Halt!«, rief er.
    »Halt!«, echote der Sergeant.
    »Muskete anlegen!«
    Die Männer schwangen die Muskete an die Schulter. Sharpe nahm an, dass er rund sechzig Männer in zwei Reihen hatte, weniger als die drei Reihen des Feindes, aber genug. Weitere Männer rannten von der Leiter herbei.
    »Zielt tief!«, brüllte Sharpe. »Feuer!«
    Die Salve donnerte in die Kobras, die noch luden. Sofort begannen Sharpes Männer wieder zu laden. Sie arbeiteten hastig, denn sie wussten, dass die nächste Salve des Feindes bevorstand.
    Sharpe beobachtete, dass der Feind die Musketen anlegte. Seine Männer waren von ihrem eigenen Pulverrauch halb verborgen.
    »Hinknien!«, schrie er impulsiv. »Auf die Knie!« Er selbst ließ sich auf ein Knie nieder, und einen Herzschlag später feuerte der Feind. Die Salve peitschte über die Kompanie hinweg.
    Sharpe hatte die Ladeprozedur seiner Männer verlangsamt, sie jedoch am Leben erhalten, und jetzt war es an der Zeit, zu töten.
    »Laden!«, rief er, und seine Männer rappelten sich auf. Diesmal beobachtete Sharpe nicht den Feind, denn er wollte sich nicht von dessen Timing beeinflussen lassen. Er zog das Breitschwert.
    »Vorbereiten zum Angriff!«, rief er. Seine Männer schoben die Ladestöcke in die Halterung an der Muskete und pflanzten ihre Bajonette auf die geschwärzten Läufe. Eli Lockharts Kavalleristen zogen ihre Säbel.
    »Anlegen!«, befahl Sharpe, und die Musketen wurden wieder an die Schulter gehoben. Er blickte wieder zum Feind und sah, dass die meisten der Männer noch mit dem Ladestock hantierten.
    »Feuer!«
    Die Musketen blitzten und krachten, und Papierfetzen flogen ins Gras.
    »Angriff!«, rief Sharpe. Er stürmte von der rechten Flanke voran, das Breitschwert in der Hand. »Angriff!«, wiederholte er, und seine kleine Kompanie, die spürte, dass ihr nur Sekunden blieben, bevor die feindlichen Musketen geladen waren, rannte mit ihm.
    Dann krachte Musketenfeuer zu seiner Rechten. Sharpe sah, dass der schottische Captain eine Hand voll Männer an der Flanke formiert hatte und eine Salve hatte schießen lassen, die in die Kobras schlug, gerade bevor Sharpes Angriff die Lücke schloss.
    »Tötet sie!«, schrie Sharpe. Furcht stieg in ihm auf, die Furcht, dass er den Angriff zur unpassenden Zeit befohlen hatte und der Feind zur Salve bereit war, bevor die Rotröcke zuschlagen konnten, und er rannte so schnell er konnte, um in die weiß berockten Reihen zu gelangen, bevor die Salve kam.
    Der Havildar, der die Kobra-Kompanie befehligte, war entsetzt, als er die Rotröcke heranstürmen sah. Er hätte feuern lassen sollen, doch stattdessen befahl er seinen Männern, ihre Bajonette aufzupflanzen, und so steckten sie noch die Klingen auf die Läufe,

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