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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Absicht.«
    »Klettere nur weiter«, keuchte Garrard.
    Nach den ersten zehn Fuß wurde es leichter, denn der Fels fiel schräg ab, und es gab sogar Platz für zwei oder drei Männer, um nebeneinander auf einem von Unkraut bedeckten Sims Halt zu finden.
    Sharpe rief nach der Leiter, und sie wurde ihm von den Kavalleristen hochgeschoben. Der Bambus war leicht. Sharpe hakte die erste Sprosse über seine Schulter und kletterte weiter, folgte einer gezackten Rinne, aus der Büsche ragten, an denen er sich hochziehen konnte. Eine Linie von Rotröcken folgte ihm mit Musketen am Riemen über der Schulter. Links von Sharpe gab es weitere Büsche, die ihm Sichtschutz vor der Brustwehr gaben, doch nachdem er etwa zwanzig Fuß geklettert war, endeten diese Büsche, und er betete, dass die Verteidiger alle zum belagerten Torhaus, anstatt hier in die Schlucht starren würden. Er zog sich die letzten paar Fuß hoch und verfluchte die Leiter, die sich an jedem Vorsprung verfing.
    Der Fels schien die Hitze der Sonne verstärkt wiederzugeben, und er war in Schweiß gebadet. Er rang nach Atem, als er oben war. Jetzt musste er nur noch eine paar Yards breite und mit Gras bewachsene Kante überqueren, dann würde er an der Mauer sein.
    Er duckte sich und wartete darauf, dass die Männer aufholten. Immer noch hatte ihn niemand von der Mauer aus gesehen. Tom Garrard hatte ihn keuchend eingeholt.
    »Wenn es losgeht, Tom«, sagte Sharpe, »müssen wir höllisch schnell rennen. Geradewegs zur Mauer. Leiter aufstellen, wie Ratten raufklettern und rüber. Sag den Jungs, dass sie schnell sein müssen. Die Bastarde auf der anderen Seite werden versuchen, uns umzulegen, bevor wir Verstärkung bekommen können. Wir brauchen also viele Musketen, um sie abzuwehren.«
    Garrard spähte zu den Schießscharten hinauf. »Da oben ist keiner zu sehen.«
    »Da sind ein paar, aber die haben noch nichts mitbekommen, das sind Schlafmützen.« Gott sei Dank sind sie so dösig, dachte Sharpe, denn eine Hand voll Verteidiger mit geladenen Musketen konnten seinen Tod bedeuten. Und nachdem er Morris geschlagen hatte, konnte ihm vor dem Kriegsgericht nur noch eines helfen: Er musste die Mauer überwinden und die Tore des inneren Forts öffnen.
    Während weitere Männer die Felskante überwanden, spähte er zur Brustwehr hinauf. Er nahm an, dass die Mauer nur mit etwas mehr als einer Postenkette bemannt war, denn niemand schien damit gerechnet zu haben, dass die Felswand erklettert werden konnte, doch er konnte sich vorstellen, dass die bedrohte Stelle schnell verstärkt werden würde, wenn die ersten Rotröcke aufgetaucht waren.
    Garrard grinste Sharpe an. »Hast du Morris verprügelt?«
    »Was blieb mir anderes übrig?«
    »Er wird dich vors Kriegsgericht bringen.«
    »Nicht, wenn wir hier siegen«, sagte Sharpe. »Wenn wir diese verdammten Tore öffnen, Tom, werden wir als verdammte Helden gefeiert werden.«
    »Und wenn wir das nicht schaffen?«
    »Dann werden wir tote Helden sein«, sagte Sharpe. Dann wandte er den Kopf und sah Eli Lockhart durch das Gras robben. »Was, zum Teufel, treiben Sie hier?«, fragte Sharpe überrascht.
    »Ich habe mich verirrt«, sagte Lockhart und hob eine Muskete an, die er einem Soldaten abgenommen hatte. »Einige Ihrer Jungs sind nicht besonders scharf darauf, Helden zu sein, aber auf mich und meine Jungs können Sie zählen.«
    Und es waren nicht nur Lockharts Kavalleristen, die kletterten, sondern auch einige Highlander im Kilt und einige Sepoys, die die Leichte Kompanie beim Erklettern der Felswand gesehen und sich entschlossen hatten, sich anzuschließen.
    Je mehr, desto besser, sagte sich Sharpe. Er zählte grob und kam auf über dreißig Mann, und weitere folgten. Es war Zeit zum Zuschlagen, denn der Feind würde nicht mehr lange schlafen.
    »Wir müssen schnell über die Mauer rüber«, erklärte er allen, »und wenn wir drüben sind, bilden wir zwei Glieder.«
    Er hob die Leiter hoch über seinen Kopf. Dann rannte er los. Mit den von Sevajee ausrangierten Stiefeln, die glatte Sohlen hatten, rutschte er im Gras aus, fing sich aber und lief schwankend weiter, sogar noch schneller, denn er hörte einen alarmierten Aufschrei hoch über sich. Er wusste, was als Nächstes kommen würde, und er war noch zu weit von der Mauer entfernt, ein leichtes Ziel. Und dann hörte er das Krachen einer Muskete und sah, wie das Gras vor ihm aufgerissen wurde. Die Kugel prallte vom trockenen Erdreich ab und schlug in eine der Stangen der Leiter.

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