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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schuld war es dann?«
    »Sein Name ist Sharpe. Ensign Sharpe.«
    Jama ging zu Torrances Tisch und blätterte in den Seiten von Reflektionen über den Brief an die Epheser . »Dieser Sharpe«, fragte er, »hat nicht Ihre Befehle befolgt?«
    »Natürlich nicht!«
    Jama zuckte mit den Schultern. »Mein Bruder war zu sorglos«, gab er zu, »allzu sehr vertrauend. Er glaubte, dass eure Freundschaft jedes Verhör überstehen würde.«
    »Wir machten Geschäfte«, sagte Torrance. »Es war keine Freundschaft. Und ich habe Ihrem Bruder gesagt, dass er die Waren verstecken soll.«
    »Ja«, sagte Jama. »Das hätte er tun sollen. Das habe ich ihm ebenfalls geraten. Aber trotzdem, Captain, stamme ich aus einer stolzen Familie. Erwarten Sie etwa von mir, dass ich zusehe, wie mein Bruder aufgehängt wird, und nichts dagegen unternehme?« Er fächerte sich mit den Schuldscheinen Luft zu. »Ich werde Ihnen diese Schuldscheine zurückgeben, Captain, wenn Sie mir Ensign Sharpe ausliefern. Lebend! Ich will, dass Prithviraj sich für mich rächt. Sie verstehen?«
    Torrance verstand nur zu gut. »Sharpe ist ein britischer Offizier«, sagte er. »Wenn er ermordet wird, wird es eine Ermittlung geben. Da werden Köpfe rollen.«
    »Das ist Ihr Problem, Captain Torrance«, sagte Jama. »Wie Sie sein Verschwinden erklären, ist Ihre Sache. Ebenso die Schuldscheine.« Er lächelte und schob die Schuldscheine wieder in die Tasche an seinem Gürtel. »Geben Sie mir Sharpe, Captain Torrance, oder ich werde Ihnen Prithviraj in der Nacht zu Besuch schicken. In der Zwischenzeit werden Sie bitte weiterhin Gast in unserem Etablissement sein.«
    »Bastard«, sagte Torrance, doch Jama und sein hünenhafter Gefährte waren bereits verschwunden. Torrance nahm den Band Reflektionen über den Brief an die Epheser und schlug damit eine Motte tot. »Bastard!«, sagte er noch einmal. Aber andererseits war es Sharpe, der leiden würde, nicht er, und so war es ihm gleichgültig. Was war Sharpe denn schon? Nichts, nur ein Emporkömmling aus den Mannschaften, also wen juckte es, wenn er starb? Torrance tötete noch eine Motte, dann öffnete er die Küchentür. »Komm her, Brick.«
    »Nein, Sir, bitte nicht.«
    »Hat die Klappe und komm her. Du kannst diese verdammten Motten totschlagen, während ich mich besaufe.«
    Übel besaufe, dachte er, denn er hatte an diesem Tag Heidenangst gehabt. Er wusste, dass er fast erwischt worden wäre, als Sharpe die gestohlenen Waren in dem Zelt gefunden hatte, doch durch Naigs Erhängen hatte Torrance sich selbst geschützt, und jetzt war der Preis für sein weiteres Überleben Sharpes Tod. Arrangiere das, dachte er, und du bist all deine Sorgen los.
    Er zwang Brick, etwas Arrak zu trinken, obwohl er wusste, wie sehr sie das Zeug hasste. Dann trank er selbst. Der verdammte Sharpe muss zur Hölle fahren, dachte er. Was mischt sich der Bastard auch ein? Zur Hölle mit ihm! Torrance trank darauf.
    Leb wohl, Mister Sharpe.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 4
 
    Sharpe war sich nicht sicher, wie weit entfernt Deogaum war, aber er schätzte, dass es an die zwanzig Meilen waren, ein mindestens siebenstündiger Marsch. So war es lange vor dem Morgengrauen, als er Ahmed, der neben dem heruntergebrannten Feuer aus Ochsendung schlief, wachrüttelte, um dann im Schein der Sterne aufzubrechen. Er versuchte Ahmed etwas Englisch beizubringen. »Sterne«, sagte er und wies zu den Sternen empor.
    »Sterne«, wiederholte Ahmed eifrig.
    »Mond«, sagte Sharpe und wies zum Mond.
    »Mond«, echote Ahmed.
    »Himmel.«
    »Himmel?«, fragte Ahmed, als Sharpe immer noch zum Himmel zeigte.
    »Himmel, du Scheißer.«
    »Himmelduscheißer?«
    »Vergiss es«, sagte Sharpe. Er war hungrig, und er hatte vergessen, Captain Torrance zu fragen, wo er Verpflegung bekommen konnte. Ihre Route nach Norden führte sie durch das Dorf Argaum, wo die kämpfenden Bataillone der Armee biwakiert hatten. Das Schlachtfeld war noch übersät mit Leichen, und wilde Hunde knurrten aus dem Dunkeln, als Ahmed und Sharpe vorbeigingen. Ein Posten stoppte sie mit einem Ruf beim Dorf, und Sharpe fragte den Mann, wo er die Kavallerielinien finden würde. Er konnte sich nicht vorstellen, Ahmed zum Frühstücken in die Offiziersmesse des 74. mit zunehmen, aber bei Sergeant Eli Lockhart würden sie vielleicht willkommener sein.
    Das Signal zum Wecken war ertönt, als Sharpe Lockharts Einheit erreichte. Lockhart starrte die unerwarteten

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