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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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rührend. Ist es vielleicht eine reiche Erbin?«
    Sharpe zuckte mit den Schultern. »Sie ist in Seringapatam«, sagte er lahm. »Und wir sind nicht verlobt.«
    »Aber Sie haben eine Abmachung mit diesem hinreißenden Geschöpf in Seringapatam. Ist sie eine Inderin, Sharpe? Eine schwarze bibbi? Ich bin mir sicher, dass Brick das nichts ausmachen würde. Ein Mann in Indien braucht eine bibbi oder zwei ebenso wie eine Ehefrau. Bist du da meiner Meinung, Brick?« Er wandte sich der Frau zu, die ihn ignorierte. »Mister Wall ist an Fieber gestorben«, sagte Torrance zu Sharpe, »und in meiner christlichen Freundlichkeit beschäftige ich seine Witwe. Spricht das nicht für meinen guten Charakter?«
    »Wenn Sie das sagen, Sir«, erwiderte Sharpe.
    »Ich sehe, mein Versuch, Amor zu spielen, ist nicht von Erfolg gekrönt«, sagte Torrance. »Also, Sharpe, zum Geschäftlichen. Ich schlage vor, dass Sie morgen früh nach Deogaum gehen, wo auch immer, zum Teufel, das ist.«
    »Mit den Ochsen, Sir?«
    Torrance hob erstaunt die Augenbrauen. »Sie sind ein Offizier, Sharpe, kein Ochsentreiber. Sie brauchen keine Ochsen anzutreiben, überlassen Sie das den Eingeborenen. Gehen Sie früh. Reiten Sie im Morgengrauen dorthin, und Ihre erste Pflicht wird sein, ein Quartier für mich zu suchen.«
    »Ich habe kein Pferd«, sagte Sharpe.
    »Sie haben kein Pferd? Guter Gott, Mann, von welchem Nutzen sind Sie dann, verdammt? Dann werden Sie einfach zu Fuß gehen müssen. Ich werde Sie morgen Nachmittag in Deogaum finden, und Gott helfe Ihnen, wenn Sie kein anständiges Quartier für mich gefunden haben. Ein Vorzimmer, wo Dilip arbeiten kann, ein großer Raum für mich, und ein Loch für Brick. Ich hätte auch gern einen eingezäunten Garten mit Bäumen, die Schatten spenden, und einen kleinen Teich.«
    »Wo ist Deogaum?«, fragte Sharpe.
    »Nordwärts, Sahib«, antwortete Dilip. »Nahe bei den Hügeln.«
    »Unterhalb von Gawilgarh?«
    »Ja, Sahib.«
    Sharpe schaute Torrance an. »Darf ich Sie um einen Gefallen bitten, Sir?«
    Torrance seufzte. »Wenn Sie darauf bestehen.«
    »Bei Gawilgarh, Sir, bitte ich um die Genehmigung, am Angriffstrupp teilzunehmen.«
    Torrance starrte Sharpe lange an. »Sie wollen – was?«, fragte er schließlich.
    »Ich will beim Angriff dabei sein. Da ist ein Typ in der Festung, der einen Freund von mir getötet hat. Ich will ihn tot sehen.«
    Torrance blinzelte Sharpe an. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie ein Eiferer sind! Guter Gott!« Plötzlich spiegelte das Gesicht des Captains Entsetzen wider. »Sie sind doch kein Methodist, oder?«
    »Nein, Sir.«
    Torrance wies mit dem Mundstück der huka in eine Ecke des Raums. »Da steht eine Kleiderkommode, Sharpe, sehen Sie sie? Darin ist meine Kleidung. Zwischen der Kleidung werden Sie eine Pistole finden. Nehmen Sie die Pistole, vergessen Sie meine Anwesenheit, halten Sie sich die Mündung an den Kopf und drücken Sie ab. Es ist eine viel schnellere und weniger schmerzvolle Art zu sterben.«
    »Aber Sie haben nichts dagegen, wenn ich an dem Angriff teilnehme?«
    »Teilnehme? Sie leiden sicherlich nicht unter der falschen Annahme, dass es mich interessiert, was aus Ihnen wird? Sie denken doch nicht, dass ich nach so kurzer Bekanntschaft um Sie trauern werde? Mein lieber Sharpe, ich befürchte, ich werde Sie überhaupt nicht vermissen. Ich bezweifle, dass mir nach Ihrem Tod Ihr Name einfallen wird. Natürlich können Sie an dem Angriff teilnehmen. Tun Sie, was Ihnen gefällt! Und jetzt schlage ich vor, dass Sie ein wenig schlafen. Nicht hier, denn ich liebe meine Privatsphäre. Suchen Sie sich einen Baum und schlafen Sie unter seinen schützenden Zweigen. Gute Nacht, Sharpe.«
    »Gute Nacht, Sir.«
    »Und lassen Sie keine Motten rein!«
    Sharpe öffnete vorsichtig den Musselinvorhang und glitt hinaus. Torrance lauschte den sich entfernenden Schritten und seufzte. »Ein langweiliger Mann, Dilip.«
    »Ja, Sahib.«
    »Ich frage mich, warum man ihn zum Offizier gemacht hat.« Torrance runzelte die Stirn, während er an seiner Wasserpfeife saugte, dann schüttelte er den Kopf. »Der arme Naig! Geopfert für den Eifer eines popeligen Ensign. Woher wusste dieser erbärmliche Sharpe überhaupt, dass er in Naigs Zelt suchen musste? Hat er mit dir gesprochen?«
    »Ja, Sahib«, gab Dilip zu.
    Torrance starrte ihn an. »Hast du ihn etwa in die Hauptbücher schauen lassen?«
    »Er bestand darauf, Sahib.«
    »Du verdammter Narr, Dilip! Dreimal verdammter Narr! Ich sollte dich

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