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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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leben anscheinend in interessanten Zeiten. Vielleicht sollte ich Sie beide auseinander halten. Vielleicht auch nicht. Brick!« Das letzte Wort rief er zur Tür zum Nachbarraum des requirierten Hauses.
    Die Tür wurde geöffnet, und die schwarzhaarige Frau schlüpfte an dem Musselinvorhang vorbei. »Captain?«, fragte sie. Sie errötete, als sie sah, dass Torrance nackt war, und Sharpe sah, dass Torrance ihre Verlegenheit genoss.
    »Brick, meine Liebe«, sagte Torrance, »meine huka ist aufgeraucht. Würdest du dich darum kümmern? Dilip ist beschäftigt, sonst hätte ich ihn gebeten. Sharpe, ich habe die Ehre, Sie Brick vorzustellen. Brick, das ist Ensign Sharpe.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Sir«, sagte die Frau und machte einen kurzen Knicks, bevor sie sich zur Wasserpfeife bückte. Sie hatte Torrance wahrscheinlich nicht erzählt, dass sie Sharpe schon früher kennengelernt hatte.
    »Ma’am«, sagte Sharpe.
    »Ma’am!«, wiederholte Torrance lachend. »Sie heißt Brick.«
    »Brick, Sir?«, fragte Sharpe. Der Name war völlig unpassend für die Frau mit den fein geschnittenen Gesichtszügen, die jetzt geschickt die Wasserpfeife auseinander nahm.
    »Ihr richtiger Name ist Mrs. Wall«, erklärte Torrance, »und sie ist meine Wäscherin, Näherin und mein Gewissen. Das stimmt doch, kleine Brick?«
    »Wenn Sie es sagen, Sir.«
    »Ich kann mir keine dreckige Kleidung erlauben«, sagte Torrance. »Sie sind ein Abscheu für den Herrn. Wenn Sie Brick ein bisschen zahlen, Sharpe, wird sie zweifellos diese Fetzen, die Sie Uniform nennen, waschen und bügeln.«
    »Diese Fetzen sind alles, was ich bekommen konnte, Sir.«
    »Na und? Marschieren Sie nackt, bis Brick sie gereinigt hat, oder bringt Sie die Vorstellung in Verlegenheit?«
    »Ich wasche meine Kleidung selbst, Sir.«
    »Ich wünschte, Sie würden das tun«, sagte Torrance beißend. »Erinnern Sie mich, weshalb Sie hergekommen sind, Sharpe?«
    »Befehle, Sir.«
    »Sehr gut«, sagte Torrance. »Im Morgengrauen werden Sie zu Colonel Butters Quartier gehen und einen Adjutanten suchen, der Ihnen sagen kann, was von uns verlangt wird. Das sagen Sie dann Dilip. Dilip arrangiert dann alles. Danach können Sie sich ausruhen. Ich hoffe, Sie finden diesen Dienst nicht zu lästig.«
    Sharpe fragte sich, warum Torrance einen Stellvertreter gesucht hatte, wenn der Schreiber all die Arbeit erledigte.
    »Ich werde die morgigen Befehle im Morgengrauen holen, von einem Adjutanten von Colonel Butters«, sagte Sharpe.
    »Na bitte«, sagteTorrance in gespieltem Erstaunen. »Sie haben Ihren Dienst kapiert, Ensign. Ich gratuliere Ihnen.«
    »Wir haben bereits die Befehle von morgen, Sahib«, sagte Dilip vom Tisch her, wo er eine Liste der sichergestellten Waren in Torrances Bericht übertrug. »Wir sollen alles nach Deogaum verlagern. Zuerst das Lager der Pioniere, Sahib, mit den Lieferscheinen. Die Pionierdinge zuerst, dann alles andere.«
    »Nein, so was!«, stieß Torrance hervor. »Hören Sie? Die Arbeit Ihres ersten Tages ist bereits erledigt, Sharpe.« Er zog an der Wasserpfeife, die ihm die Frau wieder hingestellt hatte. »Ausgezeichnet, meine Liebe«, sagte er und streckte eine Hand aus, um sie am Gehen zu hindern. Sie hockte sich neben die Hängematte, den Blick von seinem nackten Körper abgewandt. Sharpe spürte, dass sie unglücklich war, und Torrance spürte Sharpes Interesse an ihr. »Brick ist Witwe, Sharpe«, sagte er, »und vermutlich sucht sie einen Mann. Ich bezweifle, dass sie je zu träumen gewagt hat, dass ein Ensign sie heiratet. Aber warum nicht? Die gesellschaftliche Leiter ist da, um erklettert zu werden, und so niedrig Ihre Stufe darauf auch sein mag, Sharpe, Sie repräsentieren immer noch einen beträchtlichen Aufstieg für Brick. Bevor Sie in meine Dienste trat, war sie eine Putzfrau. Von der Putzfrau zur Offiziersgattin! Das ist eine erstaunliche Karriere! Ich finde, Ihr beide würdet gut zueinander passen. Ich werde Amor für Sie spielen, oder Dilip wird das tun. Schick einen Brief zum Kaplan des 94., Dilip. Er ist selten nüchtern, aber ich bin überzeugt, er kann die Trauungszeremonie überstehen, ohne umzufallen.«
    »Ich kann nicht heiraten, Sir!«, protestierte Sharpe.
    Torrance, belustigt über sich selbst, hob eine Augenbraue.
    »Sie sind schwul? Oder Brick gefällt Ihnen nicht? Oder haben Sie vielleicht einen Zölibatseid geschworen?«
    Sharpe schoss das Blut in die Wangen. »Ich bin versprochen, Sir.«
    »Sie meinen, Sie sind verlobt? Wie

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