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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sergeant Sie beköstigt hat, bevor Sie herkamen, um mir meinen Proviant zu rauben«, sagte Huddlestone grinsend. »Sie haben Glück, Ensign. Wir reiten heute nach Deogaum rauf. Sie können mit uns reiten.«
    Sharpe wurde rot. »Ich habe kein Pferd, Sir.«
    »Eli?« Huddlestone sah Lockhart an.
    »Ich habe ein Pferd, das er reiten kann, Sir.«
    »Gut.« Huddlestone blies in seinen Tee. »Willkommen bei der Kavallerie, Sharpe.«
    Lockhart fand zwei Pferde, eines für Sharpe und das andere für Ahmed. Sharpe, der sich auf einem Pferderücken stets unbehaglich fühlte, mühte sich unter den spöttischen Blicken der Kavalleristen in den Sattel, während Ahmed geschickt aufsprang und das Pferd mit den Hacken antrieb, glücklich, wieder auf einem Pferderücken zu sitzen.
    Sie trabten langsam nordwärts und achteten darauf, die Pferde nicht zu ermüden. Sharpe dachte während des Ritts über Mrs. Wall nach, und das gab ihm ein Schuldgefühl gegenüber Simone Joubert, die junge französische Witwe, die in Seringapatam auf ihn wartete. Zweifellos nahm sie an, dass er zurückkehrte, wenn der Feldzug gegen die Marathen vorüber war, doch jetzt musste er ihr sagen, dass er nach England abkommandiert wurde. Würde sie mit ihm kommen? Wünschte er sich das? Auf beide Fragen wusste er keine Antwort. Er fühlte sich für Simone verantwortlich. Natürlich konnte er ihr die Entscheidung überlassen, doch immer wenn er Simone vor eine Wahl stellte, neigte sie dazu, unschlüssig zu werden und auf jemanden zu warten, der die Entscheidung für sie traf. Dennoch musste er sie mindestens fragen. Würde sie überhaupt nach England reisen wollen? Aber was blieb ihr sonst? Sie hatte kein Verwandten in Indien, und die nächsten französischen Siedlungen waren fern.
    Seine Gedanken wurden am frühen Vormittag gestört, als Eli Lockhart sein Pferd neben ihn trieb. »Sehen Sie es?«
    »Was?«
    »Da oben!« Lockhart wies voraus, und Sharpe spähte durch den Staub, den die Schwadronen an der Spitze aufgewirbelt hatten. Er sah eine Kette von hohen Bergen. Die oberen Hänge waren grün, mit Bäumen bewachsen, doch oberhalb der Baumgrenze war nichts als brauner und grauer Fels, der sich von Horizont zu Horizont erstreckte. Und auf dem allerhöchsten Felsen konnte er das Band einer dunklen Mauer erkennen, das durch ein Tor unterbrochen wurde.
    »Gawilgarh«, sagte Lockhart.
    »Wie, zur Hölle, können wir da oben angreifen?«, fragte Sharpe.
    Der Sergeant lachte. »Das tun wir nicht. Das ist ein Job für die Infanterie. Ich nehme an, es ist besser, dass Sie diesem Torrance zugeteilt sind.«
    Sharpe schüttelte den Kopf. »Ich muss dort reinkommen, Sergeant.«
    »Warum?«
    Sharpe spähte zur fernen Mauer. »In der Festung hält sich ein Typ namens Dodd auf. Der Bastard hat einen Freund von mir auf dem Gewissen.«
    Lockhart dachte kurz nach. »Der Siebenhundert-Guineen-Dodd?«
    »Das ist er«, sagte Sharpe. »Aber ich bin nicht hinter dem Kopfgeld her. Ich will den Dreckskerl tot sehen.«
    »Ich auch«, sagte Lockhart grimmig.
    »Sie?«
    »Assaye«, erwiderte Lockhart knapp.
    »Was ist geschehen?«
    »Wir griffen seine Soldaten an. Sie hatten dem 74. höllisch eingeheizt, und wir erwischten die Scheißer in Linie. Wir gaben ihnen Saures, mussten aber ein Dutzend Jungs ohne Pferde zurücklassen, konnten sie nicht bergen, denn ihre Kavallerie jagte uns. Erst als die Schlacht vorüber war, fanden wir unsere Jungs. Alle mit durchgeschnittener Kehle.«
    »Das klingt nach Dodd«, sagte Sharpe. Der englische Renegat liebte es, Terror zu verbreiten. Einst hatte er zu Sharpe gesagt: »Jage einem Gegner Furcht ein, und er wird nicht so hart kämpfen.«
    »Vielleicht begleite ich Sie nach Gawilgarh«, sagte Lockhart.
    »Kavallerie?«, fragte Sharpe. »Die hat nichts bei einem richtigen Kampf zu suchen.«
    Lockhart grinste. »Ich kann keinen Ensign ohne Hilfe in einen Kampf ziehen lassen. Der arme kleine Scheißer könnte zu Schaden kommen.«
    Sharpe lachte.
    Die Kavallerie schwenkte von der Straße ab, um eine lange Kolonne marschierender Infanterie passieren zu lassen, die vor dem Morgengrauen nach Deogaum aufgebrochen war. Das führende Regiment war Sharpes eigenes, das 74., und Sharpe bewegte sich weiter von der Straße fort, damit er nicht die Männer auf sich aufmerksam machte, die ihn hatten loswerden wollen. Ensign Venables entdeckte ihn jedoch, sprang über den Graben neben der Straße und rannte auf ihn zu. »Reiten Sie in die Welt, Richard?«, fragte

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