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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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geklettert.
    »Briten«, sagte Dodd, ohne das Fernrohr vom Auge zu nehmen. »Sie besichtigen das Terrain und suchen einen Weg zum Aufstieg auf das Plateau.«
    Bappu beschattete die Augen und spähte hinab, konnte jedoch ohne Fernrohr die Männergruppe nicht sehen. »Es wird sie Monate kosten, eine Straße bis zur Festung anzulegen.«
    »Sie werden nicht mehr als zwei Wochen brauchen«, widersprach Dodd. »Eher weniger. Sie kennen nicht die Arbeit ihrer Pioniere, Sahib, aber ich kenne sie. Die Pioniere werden mit Pulver die Hindernisse sprengen, und tausend Arbeiter werden den Schutt beseitigen. Schon morgen werden sie mit ihrem Werk beginnen, und in vierzehn Tagen werden sie Geschütze in die Hügel hinauffahren.« Dodd schob das Fernrohr zusammen. »Ich werde runtergehen und die Bastarde verjagen.«
    »Nein«, sagte Bappu. Er hatte bereits einen Streit mit Dodd gehabt, der seine Kobras in die Vorhügel führen und dort die Straßenbauer stören wollte. Dodd wollte keinen offenen Kampf, kein Gefecht Musketenlinie gegen Musketenlinie, sondern einen Überfall aus dem Hinterhalt, um den Feind in Angst und Schrecken zu versetzen. So wollte er die britischen Arbeiten verlangsamen, die Pioniere entmutigen und durch solche Verzögerungstaktik Wellesley zwingen, Furagetrupps weit ins Land zu schicken, wo sie zur Beute der Marathen-Reiter werden würden, die immer noch über die Dekkan-Ebene streiften.
    Bappu wusste, dass Dodd recht hatte und die Briten bei ihrem Straßenbau durch ein Störmanöver verlangsamt werden konnten, doch er wollte nicht, dass die weiß berockten Kobras die Festung verließen. In der Garnison war man bereits nervös nach den Siegen von Wellesleys kleiner Armee, und wenn die Soldaten sahen, dass die Kobras aus der Festung marschierten, würden sie sich verlassen fühlen, und das Rinnsal der Deserteure würde zu einer Flut werden.
    »Wir müssen sie verlangsamen!«, schnarrte Dodd.
    »Das werden wir«, sagte Bappu. »Ich werde silladars kommen lassen, Colonel, und sie für jede Waffe belohnen, die sie zur Festung bringen. Aber Sie werden hier bleiben und helfen, die Verteidigung vorzubereiten.« Er sprach mit fester Stimme, die ausdrücken sollte, dass es keine Diskussion über das Thema geben würde. Dann zeigte er Dodd bei einem Lächeln sein lückenhaftes Gebiss und wies auf den Palast im Zentrum des inneren Forts. »Kommen Sie, Colonel, ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Die beiden Männer gingen zwischen den kleinen Häusern entlang, die den Palast umgaben, vorbei an einem arabischen Posten, der den Palastbereich bewachte, dann zwischen einigen blühenden Bäumen hindurch, auf dem Affen hockten. Dodd konnte das Klingeln der Glöckchen hören, wo Beny Singh mit seinen Frauen spielte, doch dieses Geräusch wurde leiser, als der Pfad tiefer zwischen die Bäume führte. Der Pfad endete an einer Felswand, in die eine hölzerne Tür eingelassen war. Dodd blickte nach oben, während Bappu die Tür aufschloss, und sah, dass der Fels das Fundament des Palastes bildete, und als Bappu die knarrende Tür aufzog, erkannte er, dass sie in den Palastkeller führte.
    Auf einem Sims gleich hinter der Tür stand eine Lampe. Bappu zündete den Docht an. »Kommen Sie«, sagte er und führte Dodd in die herrliche Kühle des niedrigen Kellers. »Gerüchte besagen, dass wir hier die Schätze von Berar lagern, aber es sind nicht die Schätze, von denen die Menschen für gewöhnlich träumen.« Er hielt bei einer Reihe von Fässern an und hob ihre Deckel an. Die Fässer waren mit Kupfermünzen gefüllt. »Kein Gold oder Silber«, sagte Bappu, »aber trotzdem Geld. Geld, um neue Söldner anzuwerben, neue Waffen zu kaufen und eine neue Armee aufzustellen.« Bappu ließ einen Strom von frisch geprägten Münzen durch seine Finger rieseln. »Wir sind im Bezahlen unserer Männer lax gewesen«, bekannte er. »Mein Bruder ist trotz aller Tugenden nicht großzügig mit seinem Schatz.«
    Dodd stieß einen Grunzlaut aus. Er war sich nicht sicher, welche Tugenden der Radscha von Berar hatte. Gewiss weder Tapferkeit noch Großzügigkeit. Der Radscha hatte das Glück, seinen Bruder zu haben, denn Bappu war loyal und offensichtlich entschlossen, wettzumachen, woran es dem Radscha mangelte.
    »Mit Gold und Silber könnten wir bessere Waffen und mehr Männer kaufen«, sagte Dodd.
    »Mein Bruder wird mir kein Gold und Silber geben, nur Kupfer. Und wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben, nicht mit dem, wovon wir träumen.« Bappu

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