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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Juwelen. Die Juwelen! Hakeswill hatte herausgefunden, dass es Sharpe gewesen war, der den Tippu Sultan in Seringapatam getötet und dessen Diamanten, Smaragde, Saphire und Rubine erbeutet hatte, und Hakeswill nahm an, dass Sharpe diese kostbaren Steine immer noch versteckte.
    Aus der Ferne erklang durch die Hitze des Tages Artilleriefeuer.
    Gawilgarh, dachte Hakeswill, wo Sharpe nicht eintreffen wird, denn ich werde ihn erledigen, keiner sonst. Ich werde reich sein, steinreich.
 
    Colonel William Dodd stand auf der südlichsten Brustwehr von Gawilgarh und starrte hinab in den Hof des Palastes, wo Beny Singh ein gestreiftes Zelt aufgestellt hatte. Kleine silberne Glöckchen an den Zeltwänden klingelten leise in der leichten Brise, während unter dem Vordach eine Musikergruppe auf den sonderbaren Streichinstrumenten spielte, deren Musik in Dodds Ohren klang wie eine langsame Strangulation von Katzen. Beny Singh und ein Dutzend hübscher Wesen in Saris spielten eine Art Blindekuh, und bei ihrem Gelächter, das von den Mauern zurückgeworfen wurde, verfinsterte sich Dodds Miene, denn er war maßlos eifersüchtig auf Beny Singh. Der Mann war pummelig, klein und schüchtern, doch er schien die Damen mit irgendeinem Zauber zu faszinieren, während Dodd, groß, hart und mit Narben als Beweis seiner Tapferkeit, mit einer Hure auskommen musste. Verdammter Killadar!
    Dodd wandte sich abrupt ab und ließ seinen Blick über die in der Hitze glühende Ebene schweifen. Unter ihm und so eben außer Reichweite von Gawilgarhs größten Geschützen, sah er einen Teil des britischen Lagers. Aus dieser Höhe wirkten die weißen Zelte wie Tupfen. Im Süden, noch weit entfernt, konnte er einen feindlichen Bagagezug sehen, der sich dem neuen Lager näherte. Sonderbar, dachte er, dass sie die Ochsen ihre Last am heißesten Teil des Tages tragen lassen. Für gewöhnlich begannen Bagagezüge ihren Marsch kurz nach Mitternacht und lagerten nach dem Morgengrauen, doch heute wirbelte die große Herde Staub in die glühend heiße Luft des Nachmittags.
    Dodd fand, es sah aus wie ein Zug von Auswanderern. Es waren zweitausend Ochsen in diesem Armeezug, alle Wagen beladen mit Kanonenkugeln, Schießpulver, Werkzeugen, gepökeltem Rindfleisch, Arrak, Hufeisen, Bandagen, Feuersteinen, Gewürzen, Reis, und hinzu kamen die Tiere und Familien der Händler. Die Ochsentreiber hatten ihre eigenen Familien dabei. Sie alle brauchten eigene Tiere, um ihre Zelte, Kleidung und Nahrungsmittel zu transportieren. Ein Dutzend Elefanten stampfte inmitten der Herde, und dahinter schwankten Dromedare. Die Mysore-Kavallerie bewachte eine große Karawane, während jenseits der berittenen Außenposten halb nackte Grasschneider auf den Feldern Futter sammelten, das sie in Netzen verstauten und auf weitere Ochsen luden.
    Dodd blickte zu den Posten, die die südlichen Mauern Gawilgarhs bewachten, und er sah ehrfürchtiges Staunen auf ihren Gesichtern, als sie die enorm große Herde sahen. Der Staub, der von den vielen Hufen aufgewirbelt wurde, verschleierte den südlichen Horizont wie eine Nebelwand. »Es sind nur Ochsen«, sagte Dodd grollend zu den Männern. »Nur Ochsen! Ochsen feuern keine Geschütze ab. Ochsen erklettern keine Mauern.« Keiner der Männer verstand ihn, doch sie grinsten pflichtschuldig.
    Dodd ging ostwärts. Nach einer Weile endete die Mauer und machte einem kahlen Felsvorsprung Platz. Es waren keine Mauern rings um Gawilgarhs Zwillingsfestungen nötig, denn die Felsen, auf denen sie standen, waren höher als jede Mauer, die von Menschenhand errichtet werden konnte. Doch als Dodd zum Rand des Felsvorsprungs trat, erkannte er, dass es hier und da Stellen gab, wo ein Mann mithilfe eines Seils auf den Vorsprung klettern konnte. Ein paar Männer desertierten jeden Tag aus Gawilgarhs Garnison, und Dodd bezweifelte nicht, dass sie auf diesen Fluchtwegen entkamen. Doch er verstand nicht, warum sie flohen. Die Festung war uneinnehmbar!
    Er gelangte zu einem Teil der Mauer an der südöstlichen Ecke, und dort, hoch oben auf einer Geschützplattform, fuhr er sein Fernrohr aus und spähte zu den Vorhügeln hinab. Er suchte lange, schwenkte sein Fernrohr über Bäume, Sträucher und verdorrte Grasflecken und sah schließlich eine Gruppe von Männern neben einem schmalen Pfad stehen. Einige der Männer trugen rote Uniformröcke und einer einen blauen Rock.
    »Was beobachten Sie, Colonel?« Prinz Manu Bappu hatte Dodd auf der Brustwehr gesehen und war zu ihm hinauf

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