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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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legte die Deckel wieder auf die Fässer. Dann zwängte er sich daran vorbei zu Reihen von Gestellen, in denen Musketen aufgereiht standen. »Dies, Colonel, sind die Waffen für diese neue Armee.«
    Es waren Tausende von Musketen, alle brandneu mit Bajonett und Patronentasche. Einige der Waffen waren in Indien hergestellte Kopien französischer Musketen, doch ein paar Hundert schienen britischer Herkunft zu sein. Dodd nahm eine der Waffen und sah die Prägung eines Turms auf dem Schloss. »Woher haben Sie die?«, fragte er überrascht.
    Bappu zuckte mit den Schultern. »Wir haben Agenten im britischen Lager. Sie arrangieren das. Anscheinend gibt es Verräter in der britischen Armee, die lieber Geld verdienen als Ruhm ernten.«
    »Sie können Waffen mit Kupfer kaufen?«, fragte Dodd. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand eine Tower-Muskete für eine Hand voll Kupfer verkaufte.
    »Nein«, bekannte Bappu. »Um die Waffen und Patronen zu kaufen, brauchen wir Gold. So benutze ich mein eigenes. Ich vertraue darauf, dass mein Bruder es mir eines Tages zurückzahlt.«
    Dodd blickte den falkengesichtigen Bappu finster an. »Sie benutzen Ihr Gold, um Ihren Bruder auf dem Thron zu halten?«, fragte er und wartete auf eine Antwort. Er erhielt keine. Sein Kopfschütteln zeigte an, dass er Bappus Handeln nicht begreifen konnte. Dann spannte er die ungeladene Waffe und feuerte. Der Funke des Feuersteins warf einen roten Lichtfleck gegen die Felsendecke. »Eine Muskete in einem Gestell tötet keinen Feind«, sagte er.
    »Stimmt. Aber sobald wir die Männer haben, die diese Musketen tragen. Und das werden wir, Colonel. Wenn wir erst die Briten besiegt haben, werden sich uns die anderen Königreiche anschließen.«
    Da ist was dran, dachte Dodd. Sindhia, Dodds ehemaliger Arbeitgeber, strebte Frieden an, während Holkar, der mächtigste der Marathen-Fürsten, sich bei dem Wettstreit zurückhielt, aber wenn Bappu seinen Sieg errang, würden diese Anführer begierig darauf sein, bei den zukünftigen Plünderungen mit von der Partie zu sein.
    »Und nicht nur die anderen Königreiche«, fuhr Bappu fort, »sondern Krieger aus ganz Indien werden sich unter unsere Banner scharen. Ich habe vor, eine Brigade aufzustellen, die mit den besten Waffen ausgerüstet und nach dem allerhöchsten Standard ausgebildet ist. Viele Männer davon, nehme ich an, werden Sepoys von Wellesleys besiegter Armee sein und einen neuen Führer brauchen, wenn er tot ist. Ich dachte mir, Sie würden sie vielleicht führen wollen, Colonel.«
    Dodd stellte die Muskete in das Gestell zurück. »Sie werden mich nicht mit Kupfer bezahlen, Bappu?«
    Bappu lächelte. »Sie werden mir den Sieg bringen, Colonel, und ich werde Sie mit Gold belohnen.«
    Dodd sah ein Stück weiter im Gestell einige ihm unbekannte Waffen. Er zog eine heraus und sah, dass es ein Jagdgewehr war. Das Schloss war britisch, doch die Filigranarbeit am Kolben und Lauf war indisch. »Sie kaufen Büchsen?«, fragte er.
    »Es gibt keine bessere Waffe für gezieltes Schießen«, meinte Bappu.
    »Vielleicht«, räumte Dodd widerwillig ein. Es war eine Präzisionswaffe, aber langsam zu laden.
    »Eine kleine Gruppe Männer mit Büchsen«, sage Bappu, »unterstützt von Musketen, kann Furcht erregend sein.«
    »Vielleicht«, sagte Dodd wieder. Anstatt die Waffe zurückzustellen, schwang er sie über die Schulter. »Ich möchte sie ausprobieren«, erklärte er. »Haben Sie Munition?«
    Bappu wies durch den Keller, und Dodd ging zu einigen Munitionskisten. »Wenn Sie Bargeld haben, warum stellen Sie die neue Armee nicht jetzt auf?«, rief er. »Bringen Sie sie nach Gawilgarh.«
    »Dazu ist keine Zeit mehr«, sagte Bappu, »und außer-dem wird sich uns jetzt niemand anschließen. Sie denken, die Briten besiegen uns. Wenn wir also unsere neue Armee haben wollen, Colonel, müssen wir zuerst einen Sieg erringen, der sich in Indien herumsprechen wird. Und den werden wir hier in Gawilgarh erringen.« Bappu sprach sehr zuversichtlich, denn wie Dodd hielt er Gawilgarh für uneinnehmbar. Er führte den Engländer zurück zum Eingang, blies die Lampe aus und verließ mit ihm den Keller. Sorgfältig schloss er die Tür ab.
    Die beiden Männer stiegen den Hang neben dem Palast hoch, passierten eine Reihe von Dienern, die Getränke und süße Leckereien dorthin trugen, wo Beny Singh den Nachmittag verbrachte. Wie immer stieg Zorn in Dodd auf, wenn er an den Killadar dachte. Beny Singh hätte die Verteidigung der Festung

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