Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
welche Hoffnung könnten Sie sich machen? Eine Frau mit solchem Vermögen hat nichts für uns übrig! Sie ist reich! Sie wird hoch einheiraten, Sharpe, oder so hoch wie eine französische Frau es in Amerika kann.«
    Mit ihrem Vermögen! Sharpe lachte innerlich bitter auf. Simone hatte kein Vermögen, sie war ohne einen Penny gewesen, als Sharpe sie kennengelernt hatte, aber er hatte ihr vertraut. Gottverdammtes Weibsstück! Sie hatte ein kleines Vermögen gestohlen. »Es macht mir nichts aus«, sagte er zu Stokes, aber irgendwie stimmte das nicht. Simones Verrat war wie ein Stich in den Magen. Es lag nicht einmal so sehr an den Juwelen, denn er hatte ja noch den größeren Teil der Beute, sondern ihn schmerzte, dass sie ihre Versprechungen nicht gehalten hatte. Er empfand Ärger und Selbstmitleid und kam sich wie ein großer Dummkopf vor.
    Sharpe wandte sich von Stokes ab und schaute auf die Trasse hinab, wo sich ein Dutzend Ochsen und zwei Kompanien Sepoys näherten. »Es kommt Arbeit für mich«, sagte er, denn er wollte nicht weiter über Simone sprechen.
    »Ich bin auf meinem Weg an diesen Jungs vorbeigekommen«, sagte Stokes. »Sie transportieren Pulver, glaube ich. Mir gefällt es zu sprengen. Sagen Sie mir, was Sie hier tun, Sharpe?«
    »Ich versorge die Pioniere mit Material, Sir, und unterzeichne die Lieferscheine der Konvois.«
    »Hoffentlich bleibt Ihnen da Zeit, mir zu helfen, Sharpe. Sie und ich wieder zusammen, wie? Wie in den alten Tagen.«
    »Das wäre gut, Sir«, sagte Sharpe mit so viel Begeisterung, wie er aufbringen konnte. Dann ging er zur Trasse hinunter und wies die Ochsentreiber an, wo sie die Fässer mit Schießpulver abladen sollten. Die Männer versammelten sich mit ihren Lieferzetteln um ihn. Er nahm einen Bleistift und schrieb in jede Ecke des Formulars seine Paraphe und bestätigte damit, dass die Lieferung komplett an diesem Tag eingetroffen war.
    Der letzte Mann überreichte Sharpe ein versiegeltes Papier mit seinem Namen in tadelloser Handschrift. »Vom Schreiber, Sahib«, sagte der Mann, der den Satz offenbar geübt hatte, denn er sprach sonst kein anderes englisches Wort.
    Als Sharpe den Hügel hinaufging, riss er das Siegel auf. Der Brief war nicht vom Schreiber, sondern von Torrance. Sharpe fluchte.
    »Was ist los?«, fragte Stokes.
    »Ein Brief von einem Mann namens Torrance«, sagte Sharpe. »Er hat das Kommando über die Ochsen. Er will, dass ich nach Deogaum zurückkomme, weil er vermutet, dass es gefälschte Lieferscheine im Lager gibt.«
    »Im tiefen Süden Indiens nennt man sie shits «, sagte Stokes.
    Sharpe sah den Major fragend an. »Verzeihung, Sir?«
    »Sie müssen mich nicht Sir nennen, Sharpe. Ehrlich, sie werden shits genannt. Ich hatte einen Tamilen als Diener, der mich immer bat, seine shits abzuzeichnen. Das regte mich auf, kann ich Ihnen sagen.«
    Sharpe zerknüllte Torrances Brief. »Warum, zum Teufel, kann Torrance sich nicht selbst um seine shits kümmern?«, fragte er ärgerlich. Er wusste jedoch, warum. Torrance fürchtete sich vor einem weiteren Treffen mit Wellesley, was bedeutete, dass der Captain sich jetzt peinlich genau an die Regeln halten würde.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Stokes. »Nicht, wenn Sie mein Pferd nehmen. Aber lassen Sie die Stute in stetigem Schritt gehen, denn sie ist müde. Und lassen Sie sie abreiben und tränken, während Sie die shits aussortieren.«
    Sharpe freute sich über Stokes Großzügigkeit. »Wollen Sie mir tatsächlich Ihr Pferd leihen?«
    »Na klar. Wofür sind Freunde da? Reiten Sie, Richard. Zu Pferde werden Sie zum Abendessen zurück sein. Ich werde von meinem Koch eine von diesen mussallas machen lassen, die Sie so mögen.«
    Sharpe ließ seinen Tornister bei Stokes Gepäck. Der große Rubin und ein Dutzend andere wertvolle Steine befanden sich darin, und Sharpe war versucht, ihn nach Deogaum mitzunehmen, doch wenn er nicht mal Stokes vertrauen konnte, wem dann? Er versuchte Ahmed zu überreden, zurückzubleiben und das Gepäck im Auge zu behalten, doch der Junge weigerte sich, von Sharpe getrennt zu werden, und bestand darauf, hinter der Stute herzutrotten. »Stokes würde dir nichts tun«, sagte Sharpe.
    »Ich bin dein Havildar«, beharrte Ahmed, nahm seine Muskete und hielt in der verlassenen Landschaft nach Feinden Ausschau. Es war niemand zu sehen, doch Ahmeds Geste erinnerte Sharpe an Elliotts Tod, und er fragte sich, ob er hätte warten sollen, bis der Ochsen-Konvoi nach Deogaum zurückkehrte, denn

Weitere Kostenlose Bücher