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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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brauchte, um die Angreifer zu verstärken.
    Wenn nötig, konnte er die beiden Sepoy-Bataillone als Verstärkung anfordern, doch er war sicher, dass der Rest des 33. ausreichte, um die Feinde zu besiegen, und so machte er kehrt und galoppierte zurück, um das Bataillon vorwärts zu treiben.
    Hakeswill schlitterte am anderen Uferdamm in die tiefen Schatten zwischen den Bäumen hinab. Er hielt die Muskete in der linken Hand und die Pike in der rechten. Er duckte sich neben einen Baumstumpf und starrte in das Chaos ringsum. Er konnte Mündungsblitze von Musketen sehen, die für Sekunden den Rauch durchdrangen und die Blätter schimmern ließen, er hörte einen Mann schreien und Rufe, doch er hatte keine Ahnung, was vorging.
    Eine Hand voll seiner Männer war dicht bei ihm geblieben. Hakeswill wusste nicht, was er ihnen sagen sollte. Dann ertönte ein schrecklicher Kriegsschrei zu seiner Linken, und er wirbelte herum und sah eine Gruppe von tigergestreiften Infanteristen, die auf ihn zustürmte. Er schrie in Panik, feuerte einhändig mit der Muskete und ließ sie sofort fallen, um zwischen die Bäume zu flüchten und dem Angriff zu entgehen.
    Einige der Rotröcke flüchteten blindlings, doch andere waren zu langsam und wurden von den Indern überrannt. Ihre Schreie verstummten abrupt, als Bajonette ihr blutiges Werk verrichteten, und Hakeswill, der wusste, dass die Männer Tippus die kleine Gruppe von Rotröcken abschlachtete, stolperte verzweifelt zwischen den Bäumen herum, um zu entkommen.
    Captain Morris rief Hakeswills Namen, und in seiner Stimme klang eine Spur von Panik.
    »Ich bin hier, Sir!«, rief Hakeswill zurück. »Hier, Sir!«
    »Wo?«
    »Hier, Sir!«
    Eine Salve von Musketenfeuer krachte in den Wald, und die Kugeln fetzten Blätter herunter und schlugen in Baumstämme. Raketen kreischten heran und krachten in die Baumwipfel. Ihre Feuerstrahlen blendeten die Männer, und bei den Explosionen ihrer mit Pulver gefüllten Kegel regneten Splitter von heißem Metall und zerfetzte Blätter herab.
    »Mutter!«, schrie Hakeswill und duckte sich an einen Baum.
    »Zur Linie formieren!«, schrie Morris. Er hatte ein Dutzend Männer bei sich und hockte geduckt zwischen den Bäumen. Der Widerschein der brennenden Raketenwracks flackerte rot auf ihren Bajonetten. Irgendwo in der Nähe starb keuchend ein Mann, und mit jedem angestrengten Atemzug quoll ein Blutstrom aus seiner Kehle. Eine Salve krachte und schlug ein paar Yards entfernt ein, doch sie war keine Gefahr für Morris, der sich trotzdem unwillkürlich duckte.
    Dann erstarb der Kampflärm, und in der relativen Stille sah sich Morris um und versuchte sich zu orientieren.
    »Lieutenant Fitzgerald!«, rief er.
    »Ich bin hier, Sir!«, rief Fitzgerald aus der Dunkelheit vor Morris. »Vor Ihnen. Habe die Scheißer von hier vertrieben, Sir, aber einige der Schurken bedrohen Ihre Flanke. Passen Sie auf Ihre linke Seite auf, Sir.« Der Ire klang unanständig fröhlich.
    »Ensign Hicks!«, rief Morris.
    »Ich bin hier, Sir, gleich neben Ihnen, Sir.« Die klägliche Stimme ertönte, als sei sie fast neben Morris.
    Morris fluchte. Er hatte gehofft, dass Hicks Verstärkung gebracht hatte, doch es hatte den Anschein, dass keiner außer Fitzgerald so etwas wie Kontrolle in dem Chaos behielt.
    »Fitzgerald!«, brüllte Morris.
    »Immer noch hier, Sir. Wir haben den Scheißern eingeheizt.«
    »Ich will Sie hier haben, Lieutenant«, verlangte Morris. »Hakeswill! Wo sind Sie?«
    »Hier, Sir«, antwortete Hakeswill, bewegte sich jedoch nicht aus seinem Versteck zwischen den Büschen. Er nahm an, dass er sich ein paar Schritte nördlich von Morris befand, doch er wollte nicht das Risiko eingehen, aus dem Hinterhalt von einem tigergestreiften Soldaten überfallen zu werden, wenn er sich auf die Suche nach seinem Captain machte, und so rührte er sich nicht von der Stelle.
    »Ich komme gleich zu Ihnen, Sir«, rief er, dann kroch er noch tiefer zwischen die Büsche.
    »Fitzgerald!«, rief Morris gereizt. »Kommen Sie her!«
    Verdammtes Arschloch!, dachte Fitzgerald. Sein linker Arm war jetzt nutzlos, und er spürte, dass er schlimmer verletzt war, als er angenommen hatte. Er hatte einem Mann befohlen, ein Taschentuch um die Wunde zu binden, und hoffte, dass der Druck die Blutung stillen würde. Der Gedanke an Wundbrand nagte an ihm, doch er schob diese Sorge beiseite und konzentrierte sich darauf, seine Männer am Leben zu erhalten.
    »Sergeant Green?«
    »Sir?«, erwiderte Green

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