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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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paar Feinde töten, ein paar Leichen fleddern, und dann höllisch schnell zum Lager zurückkehren. Sie jubelten, als sie den Damm erreichten und die kurze, steile Erhebung hochkletterten.
    »Tötet sie, Jungs!«, brüllte Fitzgerald, als er oben auf dem Damm war, doch da war plötzlich kein Feind mehr, nur ein Streifen von dunkel schimmerndem Wasser, und als sich die Angreifer zu ihm gesellten, verharrten sie alle, anstatt in den Aquädukt zu stürzen.
    Musketenfeuer krachte vom anderen Ufer. Die Leichte Kompanie, die am Westufer verharrte, hob sich vor dem helleren Himmel ab, während die Männer des Sultans von den tiefschwarzen Bäumen des tope umgeben waren.
    Rotröcke fielen unter den Treffern der Musketenschüsse. Der Aquädukt war nur etwa zehn Schritte breit und auf diese Distanz konnte die maisurische Infanterie gar nicht danebenschießen. Ein Mann wurde regelrecht von den Füßen gerissen und zurück auf den Boden hinter dem Damm geworfen. Raketen rasten über das dunkle Wasser, nur ein paar Zoll über die beiden Uferböschungen hinweg.
    Ein paar Sekunden wusste niemand, was er tun sollte. Ein Mann schrie auf, als ihm eine Rakete den Fuß abriss, dann sank er in das vom Unkraut versetzte Wasser, das mit seinem Blut aufgewirbelt wurde.
    Einige Rotröcke feuerten zu den Bäumen hin, doch sie schossen blindlings und trafen nicht. Die Verwundeten taumelten zurück, die Böschung hinab, die Sterbenden zuckten unter den Kugeleinschlägen, bis es vorbei war, und die Überlebenden waren benommen vom Krachen der Musketen und vom schrecklichen Kreischen der Raketen.
    Captain Morris starrte verwirrt drein. Er hatte es irgendwie im Gefühl gehabt, dass sie nicht erwarten konnten, den Aquädukt zu durchqueren. Er hatte gedacht, die Bäume seien auf dieser Seite des Wassers, und er wusste jetzt nicht, was zu tun war, doch dann stieß Lieutenant Fitzgerald einen trotzigen Schrei aus und sprang hinab in die Wasserrinne.
    »Kommt, Jungs, kommt! Es sind nicht so viele von den Bastarden!« Er winkte die Männer vorwärts, und sein Säbel glänzte im Sternenlicht. »Scheuchen wir sie auf! Kommt schon, ihr Haferkuchen!«
    »Folgt ihm, Jungs!«, schrie Sergeant Green, und etwa die Hälfte der Leichten Kompanie sprang ins Wasser. Die anderen duckten sich, warteten auf Morris’ Befehle, doch Morris war immer noch verwirrt, und Sergeant Hakeswill duckte sich am Fuß des Uferdamms, um nicht vom Feind gesehen zu werden.
    »Weiter!«, brüllte Wellesley, ärgerlich wegen ihres Zögerns. »Weiter! Lasst sie nicht dort stehen! Captain West! Vorwärts, vorwärts! Captain Morris, Bewegung!«
    »O Gott, Mutter!«, seufzte Hakeswill, als er den Uferdamm hinaufkroch. »Mutter, Mutter!«, rief er, als er ins warme Wasser fiel.
    Fitzgerald und die erste Hälfte der Kompanie waren jetzt bereits über den anderen Uferdamm hinweg und im tope , und Hakeswill hörte Rufe und Schüsse und das Klirren von Stahl gegen Stahl.
    Wellesley sah, dass seine beiden Flankenkompanien endlich über den Aquädukt vorrückten, und er schickte einen Adjutanten zurück, um Major Shee und den Rest des Bataillons zu sich zu befehlen.
    Das Musketenfeuer im Wald war jetzt ein dauerndes Krachen, und jeder Mündungsblitz erhellte für einen Augenblick den Nebel aus Pulverrauch, der sich zwischen den Blättern ausbreitete.
    Es war ein Inferno. Blitz um Blitz zuckte durch die Dunkelheit, Raketen kreischten zwischen den Bäumen, und dazwischen gellten Todesschreie und war das Stöhnen Sterbender zu hören. Ein Sergeant befahl seinen Männern, aufzuschließen, ein Mann schrie verzweifelt nach seinen Kameraden.
    Fitzgerald trieb seine Männer vorwärts, doch zu viele wurden zum Uferdamm zurückgedrängt, wo sie in Gefahr waren, überwältigt zu werden.
    Wellesley spürte, dass er alles falsch gemacht hatte. Er hätte das ganze Bataillon einsetzen sollen, anstatt nur die beiden Flankenkompanien, und die Erkenntnis dieses Fehlers ärgerte ihn. Er war stolz auf seinen Beruf, aber wenn ein Berufssoldat nicht in der Lage war, ein paar feindliche Infanteristen und Raketenwerfer aus einem kleinen Waldstück zu vertreiben, wie gut war er dann?
    Er spielte mit dem Gedanken, Diomed, seinem Pferd, die Sporen zu geben, über den Aquädukt zu springen und in den Pulverrauch des Waldstücks zu preschen, doch er widerstand dem Impuls, denn dann würde er zwischen den Bäumen sein und keinen Kontakt mit dem Rest des 33. Regiments haben. Er wusste, dass er Shees verbliebene acht Kompanien

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