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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die äußeren Divisionen auch nicht zurückbeordern, um den Franzosen keine Hintertür zum Sieg zu öffnen. Die Highlander und Iren würden die Schlacht für ihn gewinnen müssen, und wie es aussah, rechtfertigten sie Wellingtons Vertrauen, denn sie nahmen ein blutiges Haus nach dem anderen ein.
    Dann schlug die graue Infanterie an der Flanke zu.
    Sharpe sah das Wolfsbanner im Rauch. Eine Sekunde lang war er wie erstarrt. Er versuchte, so zu tun, als hätte er es nicht gesehen. Er suchte nach einer Entschuldigung, irgendeiner, um nicht diesen furchtbaren Hang und in ein Dorf hinuntergehen zu müssen, das so nach Leichen stank, dass einem schlecht wurde.
    Sharpe hatte schon einmal in Fuentes de Oñoro gekämpft, und dieses eine Mal hatte ihm gereicht, doch er zögerte nur kurz. Er wusste, dass er sich nicht drücken konnte. Sein Feind war nach Fuentes de Oñoro gekommen, um den Sieg für sich zu beanspruchen, und Sharpe musste ihn aufhalten. Er drehte sich um.
    »Sergeant Harper! Richten Sie Captain Donaju meine besten Grüße aus und bitten Sie ihn, in Kolonne anzutreten. Vorwärts! Beeil dich, Pat!« Sharpe ließ den Blick über seine Männer wandern, die Hand voll guter Männer des 95th. »Schnappt euch euer Zeug, Jungs. Zeit, an die Arbeit zu gehen.«
    »Was haben Sie vor, Sharpe?«, verlangte Runciman zu wissen.
    »Wollen Sie unserer Untersuchungskommission ein Schnippchen schlagen, General?«, fragte Sharpe.
    Runciman starrte ihn offenen Mundes an. Er verstand nicht so recht, was diese Frage sollte. »Nun ja, natürlich will ich das«, brachte er schließlich mühsam hervor.
    »Dann gehen Sie zu Wellington, General«, sagte Sharpe, »und bitten Sie Seine Lordschaft um Erlaubnis, die Real Compañía Irlandesa in die Schlacht führen zu dürfen.«
    Runciman wurde kreidebleich. »Sie meinen …?«, begann er, doch er konnte es schlicht nicht aussprechen. Er schaute zu dem Dorf hinunter, das in ein Schlachthaus verwandelt worden war. »Sie meinen …?«, begann er erneut und schnappte hörbar nach Luft. Er konnte sich noch nicht einmal vorstellen, in diese blutige Hölle hinunterzugehen.
    »Wenn Sie es nicht tun, werde ich ihn darum bitten«, sagte Sharpe. »Um Himmels willen, Sir! Tapferkeit verzeiht alles! Tapferkeit macht Sie zum Helden! Tapferkeit verschafft Ihnen eine Frau! Und jetzt los!«, schrie er Runciman an, als wäre der Colonel ein einfacher Rekrut.
    Runciman schaute ihn erschrocken an. »Begleiten Sie mich, Sharpe?« Er hatte genauso viel Angst vor Wellington wie vor dem Feind.
    »Kommen Sie!«, schnappte Sharpe und führte einen aufgeregten Runciman zu dem düster dreinblickenden Häuflein Stabsoffiziere, die Wellington umgaben.
    Hogan war auch dort. Besorgt beobachtete er, wie sich das Schlachtenglück wieder gegen die Alliierten wandte. Die Franzosen rückten erneut Zoll für Zoll den Hügel herauf und zwangen die Rotröcke, Portugiesen und Deutschen aus dem Dorf. Nur dass diesmal keine Musketen auf dem Gipfel des Hügels warteten, um den Feind unter Beschuss zu nehmen, wenn er den Hang hinauf und über den Friedhof rannte.
    Runciman ließ sich ein Stück zurückfallen, als die beiden Männer die Stabsoffiziere erreichten, doch Sharpe bahnte sich einen Weg zwischen den Pferden hindurch und zog den widerwilligen Colonel hinter sich her. »Fragen Sie ihn«, sagte Sharpe.
    Wellington hörte ihn und schaute die beiden Männer stirnrunzelnd an. Colonel Runciman zögerte, riss seinen Hut herunter und versuchte zu sprechen, doch außer einem unverständlichen Stottern brachte er nichts zustande.
    »Mylord, General Runciman ersucht um die Erlaubnis …«, begann Sharpe kalt.
    »… die Iren in die Schlacht zu führen.« Runciman brachte es doch noch über sich, den Satz zu beenden. »Bitte, Mylord.«
    Einige der Stabsoffiziere lächelten bei der Vorstellung, dass der Generalfeldzeugmeister eine Kampfeinheit führen sollte, doch Wellington drehte sich im Sattel um und sah, dass die Real Compañía Irlandesa eine Kolonne gebildet hatte. Es war eine erbärmlich kleine Einheit, aber sie war da, in Formation, bewaffnet und schien begierig darauf zu sein zu kämpfen. Und da war sonst niemand. Der General schaute zu Sharpe und hob die Augenbrauen. Sharpe nickte.
    »Weitermachen, Runciman«, sagte Wellington.
    »Kommen Sie, Sir.« Sharpe zog den fetten Mann am Ärmel und weg vom General.
    »Einen Moment!« Wellingtons Stimme war eiskalt. »Captain Sharpe?«
    Sharpe drehte sich noch einmal um. »Mylord?«
    »Der

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