Sharpes Gefecht
gerettet.
Dann schlugen die Franzosen zurück.
Brigadier Loup verstand, dass Masséna ihm nicht die Gelegenheit geben wollte, sich einen Namen in der Schlacht zu machen, doch das hieß nicht, dass er die Feindschaft des Maréchals auch akzeptierte. Loup verstand Massénas Misstrauen, und er hatte auch nicht wirklich ein Problem damit, denn er glaubte ohnehin, dass ein Soldat sich seine Gelegenheiten selber suchen musste. Die Kunst des Aufstiegs bestand darin, geduldig auf eine Gelegenheit zu warten und dann so schnell zuzuschlagen wie eine Schlange. Und auch jetzt, da man ihm die niedere Arbeit aufgetragen hatte, die Toten von den Straßen von Fuentes de Oñoro zu räumen, hielt er aufmerksam nach einer Gelegenheit Ausschau, die mehr dem Können seiner hervorragend ausgebildeten und kampferfahrenen Männer entsprach.
Sein Marsch über die Ebene war ruhig verlaufen. Die Kämpfe tobten an der Straße oberhalb des Dorfes, und die britischen Geschütze schien der Vormarsch der kleinen, einsamen Brigade nicht zu kümmern. Ein paar Kugeln schlugen zwischen Loups Infanteristen ein, und eine Kartätsche explodierte weit vor seinen grauen Dragonern, doch ansonsten blieb Loups Brigade vom Feind unbehelligt. Die beiden Infanteriebataillone der Brigade marschierten links und rechts der Straße in Kolonne, und die Dragoner sicherten die Flanken in zwei großen Schwadronen, während Loup selbst unter seinem barbarischen Wolfsbanner in der Mitte der Formation ritt.
Juanita de Elia begleitete ihn. Sie hatte darauf bestanden, dem Ende der Schlacht beizuwohnen, und Maréchal Massénas selbstbewusste Versicherung, dass der Kampf so gut wie gewonnen war, hatte Loup davon überzeugt, dass Juanita schon nichts passieren würde. Trotzdem sollte sie ihn nicht weiter als bis zum Ostufer des Dos Casas begleiten. Und das armselige Abwehrfeuer der britischen Artillerie schien Massénas Selbstvertrauen zu bestätigen.
In den Gärten vor dem Dorf ließ Loup seine Dragoner absitzen. Die Pferde wurden in einem zerschossenen Garten festgebunden, wo sie bleiben würden, während die Dragoner die Straße östlich des Flusses frei räumten. Es gab hier nicht viele Hindernisse, die die schweren Trosswagen mit dem Nachschub für Almeida aufhalten konnten, nur eine zusammengebrochene Mauer und ein paar verbrannte Leichen. Nachdem die Dragoner die Durchfahrt also geräumt hatten, wurden sie über die Furt geführt, um mit der schwereren Arbeit im Dorf selbst zu beginnen.
Loup befahl Juanita, bei den Pferden zu bleiben, während er mit seinen beiden Infanteriebataillonen um das Nordende des Dorfes herummarschierte. Dort wollten sie dann damit beginnen, die Hauptstraße zum Gipfel zu säubern, und sich schließlich mit den Dragonern treffen, die vom Fluss kamen.
»Ihr müsst keine Rücksicht auf die Verwundeten nehmen«, sagte Loup zu seinen Männern. »Wir sind kein verdammter Rettungstrupp. Unsere Aufgabe ist es, die Straße zu räumen, nicht die Verwundeten zu versorgen. Also werft sie einfach beiseite. Dann können sie auf die Ärzte warten. Räumt den Weg frei, das ist alles, denn je schneller die Straße frei ist, desto eher bekommen wir unsere Geschütze rauf, um die Goddams fertigzumachen. An die Arbeit!«
Er führte seine Männer um das Dorf herum. Ein paar verirrte Plänklerkugeln flogen von oben über die Köpfe der Wolfsbrigade hinweg und erinnerten die Männer daran, dass die Schlacht noch nicht gewonnen war.
Loup, der seinen Männern entschlossen vorausmarschierte, fiel auf, dass nun fast schon auf dem Gipfel gekämpft wurde. Doch plötzlich ertönte ein lautes Geschrei, und es war klar, dass man die Schlacht noch immer verlieren konnte. Denn das Schreien markierte den Augenblick, da sich eine Phalanx von Rotrockinfanterie auf die französischen Angreifer stürzte und sie vom Gipfel vertrieb.
Jetzt stürmten die Briten unter ihren bunten Fahnen den Hang zum Dorf hinunter. Französische Voltigeure gaben ihre vorgeschobenen Stellungen zwischen den Felsen auf und flohen den Hügel hinab, um hinter den Mauern des Dorfes Schutz zu suchen. Panik breitete sich unter den Grenadieren aus, die immer weiter vor den rachsüchtigen Rotröcken zurückwichen, doch Loup überkam ein Hochgefühl. Offenbar hatte Gott einen anderen Plan für ihn als Maréchal Masséna. Die Aufräumarbeiten konnten warten, denn jetzt war Loups Gelegenheit gekommen.
Die Vorsehung hatte seine Brigade auf die linke Flanke des irischen Gegenangriffs geführt. Die Rotröcke
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