Sharpes Gefecht
zusammen, während er den kleineren Mann mit all seinem Gewicht weiter in den Fluss presste. Blasen erschienen in dem blutigen Wasser und trieben davon. Loup trat und schlug um sich, doch Sharpe hielt ihn fest. Er kniete im Fluss, sodass nur noch sein Kopf und seine blutige Schulter über Wasser waren, und er ertränkte den Franzosen wie einen tollwütigen Hund.
Gewehre und Musketen feuerten am Westufer, als Sharpes Männer Loups Infanterie vom Ostufer vertrieben. Die grauen Infanteristen waren gekommen, um ihren Brigadier zu retten, doch Loup starb, erstickte an Wasser und Stahl und verlor allmählich das Bewusstsein. Eine Kugel schlug dicht neben Sharpe im Wasser ein, doch er blieb, wo er war, ignorierte den Schmerz und drückte seinem Feind weiter den Säbel auf den Hals. Und langsam, ganz langsam verschwanden die letzten Blasen. Langsam, ganz langsam wehrte sich nichts mehr unter Sharpe, und langsam, ganz langsam verstand Sharpe, dass er die Bestie erschlagen hatte.
Loup, sein Feind, war tot, und langsam, ganz langsam löste sich Sharpe von der Leiche, die nun an die Oberfläche trieb, während er blutüberströmt ans Westufer wankte, wo Harper ihn packte und in den Schutz der zerschossenen Mauer führte.
»Gott schütze Irland«, sagte Harper, als er Sharpe den nassen Säbel aus der Hand nahm. »Was haben Sie getan?«
»Ich habe gewonnen, Pat. Ich habe verdammt noch mal gewonnen.« Und trotz der Schmerzen grinste Sharpe. Denn er war ein Soldat, und er hatte verdammt noch mal gewonnen.
»Halten Sie gefälligst still, verdammt noch mal!« Der Arzt lallte, und sein Atem stank nach Brandy. Er verzog das Gesicht, während er die Sonde drehte, die tief in Sharpes Schulter steckte. Und der Arzt hatte auch eine kleine Pinzette, mit der er immer wieder schmerzhaft in die Wunde stach. »Die verdammte Kugel hat Fetzen Ihrer Uniform in die Wunde getrieben«, sagte er. »Warum zum Teufel tragen Sie auch keine Seide? Die wird nicht so zerfetzt.«
»Ich kann mir keine Seide leisten«, sagte Sharpe. Die Kirche stank nach Blut, Eiter, Scheiße und Urin. Es war Nacht, und die Kirche von Fuentes de Oñoro war voller Verwundeter beider Armeen, die in der von Binsenlichtern verräucherten Luft darauf warteten, dass sich die Ärzte mit ihren Haken, Sägen und Messern um sie kümmerten.
»Gott allein weiß, ob Sie das überleben werden.« Der Arzt zog ein weiteres Stück blutiger Wolle aus der Wunde und wischte die Pinzette an seiner schmutzigen Schürze ab. Er rülpste Sharpe ins Gesicht und schüttelte dann erschöpft den Kopf. »Die Wunde wird sich vermutlich entzünden. Das ist fast immer so. Sie werden wie eine Latrine stinken, dann fällt Ihr Arm ab, und in zehn Tagen sind Sie tot. Vorher kommt aber noch das Fieber. Sie werden brabbeln wie ein Irrer und schwitzen wie ein Pferd, aber daheim werden Sie ein Held sein. Natürlich tut das weh, Mann! Hören Sie gefälligst auf zu jammern wie ein Kind, verdammt noch mal! Ich habe jammernde Kinder noch nie ausstehen können. Und jetzt still gesessen, verdammt!«
Sharpe saß still. Der Schmerz der Sonde war kaum zu ertragen. Es war, als würde ihm jemand einen glühendheißen Fleischerhaken in die Schulter treiben. Sharpe schloss die Augen und versuchte, das Kratzen zu ignorieren, das jedes Mal zu hören war, wenn der Arzt auf der Suche nach der Karabinerkugel auf den Knochen traf. »Ha! Hab ich dich, du kleiner Bastard! Stillhalten!« Der Arzt schob eine kleine Pinzette in die Wunde. »Und eine Frau hat das getan, sagen Sie?«
»Ja, das war eine Frau«, antwortete Sharpe und hielt weiter die Augen geschlossen. Ein Gefangener aus Loups Brigade hatte bestätigt, dass Juanita in der Tat mit den Dragonern vorgerückt war. Niemand in Loups Brigade hatte geglaubt, dass die Franzosen noch einmal aus dem Dorf vertrieben werden könnten, und niemand hatte Juanita vor der Gefahr gewarnt. Nicht, dass sie sich davon hätte beeindrucken lassen. Juanita war eine Abenteurerin gewesen. Sie hatte den Duft des Kampfes geliebt, und jetzt war sie tot.
Und Loup auch, und mit ihrem Tod war General Valverdes letzte Hoffnung darauf gestorben, einen Zeugen für Sharpes Geständnis zu finden, dass er die französischen Gefangenen an die Wand gestellt hatte. Jetzt gab es nur noch einen lebenden Zeugen dafür, und der war bei Sonnenuntergang in die Kirche gekommen, wo Sharpe auf den Arzt gewartet hatte.
»Sie haben mich gefragt«, hatte Runciman aufgeregt erzählt. Der Colonel war während der gesamten
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