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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gereizt. »Ich kann nichts gegen Kiely und seine Hure unternehmen, weil sie nicht zur britischen Armee gehören. Valverde könnte sie zum Teufel jagen, aber das wird er nicht tun. Also ist es am einfachsten, am politischsten , sie mit dem ganzen verdammten Haufen loszuwerden. Und morgen früh, Richard, werden Sie genau das tun.«
    Sharpe atmete tief durch, um seine Wut im Zaum zu halten. »Warum ausgerechnet morgen?«, fragte er, als er glaubte, sich wieder im Griff zu haben. »Warum nicht jetzt gleich?«
    »Weil es den ganzen restlichen Tag dauern wird, die Toten zu bestatten.«
    »Und warum befehlen Sie ausgerechnet mir das?«, verlangte Sharpe zu wissen. »Warum nicht Runciman oder Kiely?«
    »Weil diese beiden Gentlemen mit mir zurückkehren werden, um Bericht zu erstatten«, antwortete Hogan. »Es wird eine Untersuchungskommission geben, und ich muss verdammt noch mal sicherstellen, dass diese Kommission nur herausfindet, was ich sie herausfinden lassen will.«
    »Was sollen wir denn mit einer Untersuchungskommission?«, fragte Sharpe säuerlich. »Wir wissen doch, was passiert ist. Die Franzosen haben uns den Arsch aufgerissen.«
    Hogan seufzte. »Wir brauchen eine Untersuchungskommission, Richard, weil ein gutes portugiesisches Bataillon in Stücke gehackt worden ist, und der portugiesischen Regierung wird das nicht gefallen. Schlimmer noch: Unsere Feinde in der spanischen Junta werden das lieben. Sie werden sagen, die Ereignisse von letzter Nacht seien Beweis genug dafür, dass man fremden Truppen unter britischem Kommando nicht vertrauen dürfe, und im Augenblick, Richard, wollen wir vor allem eines: dass der Peer zum Generalissimus von Spanien ernannt wird. Andernfalls können wir nicht gewinnen. Deshalb müssen wir jetzt vor allem sicherstellen, dass der verdammte Valverde nicht allzu viel Rückenwind bekommt, und dafür brauchen wir eine Untersuchungskommission und einen britischen Offizier, dem wir die Schuld in die Schuhe schieben können. Wir brauchen – Gott schütze den armen Bastard – einen Sündenbock.«
    Sharpe sah förmlich schon, wie sich die Katastrophe über ihm zusammenbraute. Die Portugiesen und Spanier wollten einen Sündenbock, und Richard Sharpe war die Idealbesetzung dafür. Hogan würde ihn in seinem Bericht in der Luft zerreißen. »Ich habe versucht, Oliveira vor Loups Angriff zu warnen«, sagte Sharpe, »aber er wollte mir nicht glauben, und …«
    »Richard! Richard!«, unterbrach Hogan ihn in mitleidigem Ton. »Sie sind nicht der Sündenbock! Grundgütiger, Mann, Sie sind doch nur ein Captain, und das auch nur, weil Sie als Captain geduldet werden. Sind Sie auf der Stammliste nicht nur Lieutenant? Glauben Sie etwa, wir könnten den Portugiesen einen Grünrock-Lieutenant für ein erstklassiges Regiment Caçadores anbieten? Nein, nein, Richard. So einfach geht das nicht. Das Mindeste, was wir tun können, ist, ihnen ein großes, fettes Biest zum Fraß vorzuwerfen, an dem sie sich gütlich tun können.«
    »Runciman«, sagte Sharpe.
    Hogan lächelte verschlagen. »Genau. Unser braver Generalfeldzeugmeister wird geopfert, um die Portugiesen glücklich zu machen und die Spanier davon zu überzeugen, dass sie Wellington ihre geliebten Soldaten anvertrauen können. Kiely kann ich nicht opfern, obwohl ich das gern täte, denn das würde die Spanier verprellen, und Sie kann ich nicht opfern, weil Sie zu unbedeutend sind, und außerdem brauche ich Sie noch für die nächste Selbstmordmission. Aber Colonel Claud Runciman ist dafür geboren, Richard. Das ist Clauds stolzer und einziger Zweck im Leben: seine Ehre zu opfern, seinen Rang und seinen Ruf, um Lissabon und Cadiz glücklich zu stimmen.« Hogan hielt kurz inne und dachte nach. »Vielleicht werden wir ihn sogar erschießen. Aber nur pour encourager les autres.«
    Sharpe nahm an, dass er die französische Phrase hätte verstehen sollen, doch das tat er nicht, und er war viel zu deprimiert, als dass er um eine Übersetzung gebeten hätte. Auch tat ihm Runciman unendlich leid. »Was auch immer Sie tun, Sir«, sagte er, »erschießen Sie ihn nicht. Es war nicht seine Schuld, sondern meine.«
    »Wenn es überhaupt jemandes Schuld war«, erwiderte Hogan brüsk, »dann die von Oliveira. Er war ein guter Mann, aber er hätte auf Sie hören sollen. Oliveira kann ich jedoch keine Schuld geben. Die Portugiesen brauchen ihn als Helden, genau wie die Spanier Kiely brauchen. Also werden wir uns stattdessen Runciman vorknöpfen. Das ist keine

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