Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
auf seiner Einstellung.
    »Dann verbiegen Sie eben nur die Wahrheit ein wenig, Sir. Erzählen Sie Ihnen, wie Sie tricksen mussten, um ein paar ordentliche Musketen zu bekommen, und wären diese Musketen nicht gewesen, dann hätte keiner von uns die letzte Nacht überlebt. Spielen Sie den Helden, Sir. Machen Sie diesen Bastarden ein schlechtes Gewissen.«
    Runciman schüttelte langsam den Kopf. »Ich bin aber kein Held, Sharpe. Ja, ich rede mir gerne ein, dass ich meinen Beitrag für die Armee leisten kann, so wie es mein lieber Vater für die Kirche getan hat, doch in Wahrheit bin ich mir nicht sicher, ob ich meine wahre Berufung schon gefunden habe. Aber wie auch immer, ich kann nicht so tun, als wäre ich etwas, das ich nicht bin.« Er nahm den Hut ab und wischte sich über die Stirn. »Ich wollte mich nur verabschieden.«
    »Viel Glück, Sir.«
    Runciman lächelte resigniert. »Das hatte ich nie, Sharpe, nie. Glück, meine ich. Außer was meine Eltern betrifft. Mit meinen Eltern hatte ich Glück, und ich bin mit einem gesunden Appetit gesegnet. Aber ansonsten …?« Er zuckte mit den Schultern, als könne man diese Frage nicht beantworten. Dann setzte er seinen Hut wieder auf, winkte noch ein letztes Mal und ritt zu Hogan.
    Inzwischen waren zwei Ochsenkarren mit Schaufeln und Hacken im Fort eingetroffen, und kaum waren die Werkzeuge entladen, da requirierte Vater Sarsfield die beiden Fahrzeuge, um die Verwundeten ins Lazarett zu bringen.
    Hogan winkte Sharpe zum Abschied zu und führte die Wagen aus dem Fort. Die überlebenden Caçadores folgten ihm mit ihren Fahnen. Lord Kiely sagte kein Wort zu seinen Männern. Er ritt einfach nach Süden. Dona Juanita, die sich den ganzen Morgen über außerhalb des Torhauses nicht hatte blicken lassen, ritt neben ihm, gefolgt von ihren Hunden. General Valverde legte die Finger an den Hut, um Dona Juanita zu begrüßen, dann riss er sein Pferd herum und galoppierte über das versengte Gras im Hof zu Sharpe.
    »Captain Sharpe?«, sagte er.
    »General.« Zum Schutz vor der Sonne musste Sharpe die Hand an die Stirn legen, damit er den großen, dünnen Mann in seiner gelben Uniform erkennen konnte.
    »Aus welchem Grund hat General Loup letzte Nacht angegriffen?«
    »Da müssen Sie ihn schon fragen«, antwortete Sharpe.
    Valverde lächelte. »Vielleicht werde ich das. Jetzt graben Sie ruhig weiter, Captain. Oder sollte ich lieber Lieutenant sagen?« Valverde wartete auf eine Antwort, doch als er keine erhielt, wendete er sein Pferd wieder und gab ihm die Sporen.
    »Was sollte das denn?«, fragte Harper.
    »Das weiß Gott allein«, sagte Sharpe und schaute dem eleganten Spanier hinterher, der rasch zu den anderen aufschloss. Tatsächlich wusste er ganz genau, was das zu bedeuten hatte: Ärger. Er fluchte, riss die Spitzhacke aus der Erde und schlug wieder zu. Ein Funke stob von einem Stein empor, als die Spitze darauf traf. Sharpe ließ den Griff los. »Aber ich will dir sagen, was ich weiß, Pat. Alle haben letzte Nacht verloren mit Ausnahme von diesem gottverdammten Loup, und Loup ist noch immer da draußen, und das bereitet mir Bauchschmerzen.«
    »Und was können wir dagegen tun, Sir?«
    »Im Augenblick? Nichts, Pat. Ich weiß noch nicht einmal, wo ich den Bastard finden kann.« Dann kam El Castrador.
    »El Lobo ist in San Cristóbal, Señ or «, sagte El Castrador. Der Guerillero war mit fünf seiner Männer gekommen, um die Musketen abzuholen, die Sharpe ihm versprochen hatte. Der Spanier behauptete, er brauche hundert Waffen, doch Sharpe bezweifelte, dass ihm noch mehr als ein Dutzend Mann geblieben waren. Ohne Zweifel wollte er die übrigen Waffen schlicht verkaufen. Sharpe gab El Castrador dreißig Musketen, die er über Nacht in Runcimans Quartier gelagert hatte.
    »Mehr kann ich nicht entbehren«, hatte er zu El Castrador gesagt, und der Spanier hatte schulterzuckend akzeptiert. Offenbar war der Guerillero Enttäuschungen gewohnt.
    Jetzt durchsuchte El Castrador die toten Portugiesen. Er fand ein Pulverhorn, drehte es um und sah, dass es ein Einschussloch hatte. Also riss er einfach den Metallverschluss ab und ließ ihn in einer der riesigen Taschen seiner blutverschmierten Schürze verschwinden. »El Lobo ist in San Cristóbal«, sagte er noch einmal.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Sharpe.
    »Ich bin El Castrador!«, prahlte der widerliche Mann und hockte sich neben eine verkohlte Leiche. Mit seinen dicken Fingern zwang er die Kiefer des Toten auseinander. »Stimmt

Weitere Kostenlose Bücher