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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sein Vater war nur ein Pächter, und der Gutsherr hat ihn rausgeworfen, als er die Pacht mal drei Tage zu spät gezahlt hatte. Tom wollte seinen Leuten nicht zur Last fallen, und ist zum 33rd gegangen. Einen Teil seines Solds hat er stets nach Hause geschickt. Gott allein weiß, wie er das als einfacher Soldat geschafft hat. In zwei Jahren, Pat, hätte er es bei den Portugiesen bis zum Colonel gebracht, und dann wollte er nach Ripon zurück und dem Gutsherr die Seele aus dem Leib prügeln, der ihn einst zur Armee gejagt hat. Das hat er mir gestern Nacht erzählt.«
    »Jetzt werden Sie das für ihn tun müssen«, sagte Harper.
    »Aye. Der Kerl kann sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen, was da auf ihn zukommt«, sagte Sharpe. Er versuchte, das Zunderkästchen wieder zu schließen, doch das Metall war in der Hitze verzogen. Also sah er sich zum letzten Mal das Bild an und warf das Kästchen wieder in die Asche. Dann stiegen er und Harper auf die Mauer, denn von dort hatte man einen guten Überblick über das Fort und die Schäden der letzten Nacht. San Isidro war nur noch ein rauchender, verkohlter Trümmerhaufen voller Leichen. Es stank nach Blut. Rifleman Thompson, der einzige Grünrock, der letzte Nacht gefallen war, wurde auf einer Decke zu einem rasch ausgehobenen Grab neben der zerstörten Fortkapelle getragen.
    »Der arme Thompson«, sagte Harper. »Ich habe ihm die Hölle heiß gemacht, weil er mich letzte Nacht geweckt hat. Dabei wollte er nur rasch raus zum Pissen und ist über mich gestolpert.«
    »Und das war unser Glück«, sagte Sharpe.
    Harper ging zu der Turmtür, auf der noch immer die Dellen vom Kolben seines Salvengewehrs zu sehen waren. Reumütig strich der große Ire mit den Fingern über die Dellen. »Diese Bastarde müssen gewusst haben, dass wir versuchen würden, im Turm Schutz zu suchen, Sir«, sagte er.
    »Und mindestens einer dieser Bastarde wollte uns tot sehen, Pat. Wenn ich je herausfinde, wer das war, dann gnade ihm Gott«, sagte Sharpe. Ihm fiel auf, dass bis jetzt niemand daran gedacht hatte, ihre Flagge wieder zu hissen.
    »Rifleman Cooper!«, rief er.
    »Sir?«
    »Flagge hissen!«
    Die ersten Neuankömmlinge, die in San Isidro eintrafen, waren ein starker Kavallerietrupp der King’s German Legion, die erst einmal das Tal auskundschafteten, bevor sie zum Fort hinaufritten. Ihr Captain berichtete von über einem Dutzend Toten am Fuß des Hangs. Dann sah er, dass im Fort noch weit mehr lagen. »Mein Gott! Was ist denn hier passiert?«
    »Fragen Sie das Lord Kiely«, antwortete Sharpe und deutete mit dem Daumen zu Kiely, der auf dem Turm des Torhauses zu sehen war. Die anderen Offiziere der Real Compañía Irlandesa überwachten die Arbeitstrupps, die die toten Portugiesen einsammelten, während Vater Sarsfield das Kommando über ein Dutzend Männer und ihre Frauen übernommen hatte, die sich um die Verwundeten kümmerten. Ohne Feldscher konnten sie allerdings nur wenig tun, außer die Wunden zu verbinden, zu beten und Wasser zu holen. Die Verwundeten starben einer nach dem anderen. Einige schrien im Delirium, doch die meisten blieben ruhig, wenn der Priester ihre Hände nahm, sie nach ihren Namen fragte und ihnen die letzte Ölung gab.
    Als Nächstes kam eine Gruppe von Stabsoffizieren, größtenteils Briten, aber auch Portugiesen und ein Spanier, General Valverde. Hogan führte die Gruppe an, und eine düstere halbe Stunde lang wanderte der irische Major mit einem angewiderten Gesichtsausdruck durch die Schrecken. Doch als er sich schließlich von den anderen Stabsoffizieren löste und sich zu Sharpe gesellte, grinste er unangemessen fröhlich. »Was für eine Tragödie, Richard!«, rief Hogan glücklich.
    Sharpe fühlte sich von der Fröhlichkeit seines Freundes beleidigt. »Es war eine verdammt harte Nacht, Sir.«
    »Dessen bin ich mir sicher, Richard, dessen bin ich mir sicher«, sagte Hogan und versuchte, mitfühlend zu klingen. Er scheiterte. »Das mit Oliveiras Caçadores ist jedoch eine Schande. Er war ein guter Mann, und er hatte ein gutes Bataillon.«
    »Ich habe ihn gewarnt.«
    »Da bin ich mir sicher, Richard. Das haben Sie. Aber im Krieg ist es stets dasselbe, nicht wahr? Es trifft immer die Falschen. Wenn doch nur die Real Compañía Irlandesa so dezimiert worden wäre, Richard, dann wäre das sehr angenehm für uns, wirklich sehr angenehm. Aber wie auch immer, das hier ist auch nicht schlecht. Das muss reichen.«
    »Das muss für was reichen?«, hakte

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