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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Calliope mitgenommen hatten, was sie gebrauchen konnten. Sie nahmen Pulver, Tauwerk, Spieren, Nahrungsmittel, Wasser und alle Beiboote. Von der Fracht nahmen sie nichts mit. Sie würde wie das Schiff auf Mauritius verkauft werden. Das letzte beladene Boot ruderte zum Kriegsschiff zurück, als singende Matrosen bereits die Focksegel in den Wind drehten. Männer winkten vom Achterdeck der Calliope, als das schwarzgelbe Schiff abdrehte.
    »Es segelt zum Kap der guten Hoffnung. Sucht bestimmt nach chinesischen Handelsschiffen.«
    Die Calliope, jetzt mit der Trikolore über der Flagge der Company, setzte sich in Bewegung, zuerst langsam, denn ihre Prisencrew war klein, und sie brauchte über eine halbe Stunde, um alle Segel zu setzen, doch in der Abenddämmerung segelte das große Schiff glatt im leichten Wind ostwärts.
    Zwei der eigenen Seeleute der Calliope durften den Passagieren Abendessen bringen, und Fairley lud den Major, Tufnell und Sharpe zum Essen in seiner Kabine ein. Die Mahlzeit war ein Topf Eintopf aus gekochtem Hafermehl mit Salzfleischfett und Trockenfisch, und Fairley erklärte, es sei das beste Essen, das er jemals an Bord gehabt hatte. Er sah seiner Frau an, dass sie angewidert war. »Du hast Schlimmeres gegessen, als wir gerade erst verheiratet waren.«
    »Ich habe für dich gekocht, als wir geheiratet haben«, gab sie empört zurück.
    »Meinst du, das hätte ich vergessen?«, sagte Fairley und schob sich einen weiteren Löffel mit burgoo in den Mund.
    Das Licht verblasste in der Kabine, während sie zu Abend aßen, aber keiner aus der Prisencrew hatte erklärt, ob die Passagiere Lampen benutzen durften oder nicht, und so zündete Fairley jede Lampe an, die er finden konnte, und hängte sie in die Heckfenster. »Es sollen britische Schiffe in diesem Ozean sein«, sagte er. »Sie sollen uns sehen.«
    »Geben Sie mir einige Laternen«, sagte Sharpe. »Und ich werde sie ins Fenster der Kabine des Barons hängen.«
    »Guter Mann«, sagte Fairley.
    »Und Sie könnten auch dort schlafen, Sharpe«, sagte der Major. »Ich kann Ihnen eine Decke geben.«
    »Wir werden Ihnen eine Decke und Laken geben, Junge«, sagte Fairley, und seine Frau öffnete eine Reisetruhe und nahm einen Haufen Bettzeug heraus, das sie Sharpe überreichte, während Fairley zwei Laternen aus dem Durchgang zu seiner Kabine holte. »Brauchen Sie eine Zunderbüchse?«
    »Ich habe eine«, sagte Sharpe.
    »Jedenfalls bekommen Sie für ein, zwei Tage eine gute Kabine«, meinte Fairley, »denn nur Gott weiß, wie es uns auf Mauritius ergehen wird. Bettwanzen und französische Läuse, nehme ich an. Ich habe mal in Calais übernachtet. Und ich habe nie ein so dreckiges Quartier gehabt. Erinnerst du dich daran? Du hattest noch eine Woche danach Verstopfung.«
    »Henry!«, protestierte Mrs. Fairley.
    Sharpe stieg die Treppe zu Pohlmanns großer leerer Kabine hinauf und belegte sie. Er zündete die beiden Laternen an, stellte sie auf den Sitz im Heck und machte dann das Bett. Das Ruder knarrte. Er öffnete eines der Fenster, klopfte gegen den Rahmen, um das angeschwollene Holz zu lockern, und starrte hinab auf das ruhige Kielwasser der Calliope. Eine Mondsichel erhellte die See und versilberte einige kleine Wolken, doch keine Schiffe waren zu sehen. Über ihm auf dem Achterdeck lachte ein Franzose.
    Sharpe entledigte sich seines Degens und des Rocks, war jedoch zu angespannt, um zu schlafen, und so legte er sich nur auf das Bett, starrte auf die weiß angestrichenen Planken über sich und dachte an Grace. Er nahm an, dass sie und ihr Mann getrennt schlafen würden wie in jeder anderen Nacht, und er fragte sich, wie er sie wissen lassen konnte, dass er es sich jetzt im Luxus bequem machte.
    Dann hörte er, dass sich im benachbarten Quartier Stimmen erhoben. Er schwang sich vom Bett und presste sein Ohr an die dünne hölzerne Trennwand. In der vornehmsten Kabine mussten sich mindestens drei Männer aufhalten, und sie sprachen Französisch. Sharpe konnte Lord Williams Stimme erkennen, die ärgerlich klang, aber er hatte keine Ahnung, was gesagt wurde. Vielleicht beschwerte sich Seine Lordschaft über das Essen, und dieser Gedanke ließ Sharpe lächeln. Er kehrte zum Bett zurück.
    In diesem Augenblick schrie Lord William auf. Es war ein sonderbarer Laut, wie der eines Hundes. Sharpe stand wieder auf und stemmte sich gegen das langsame Rollen des Schiffes. Jetzt herrschte wieder Stille. Sharpe presste abermals sein Ohr an die dünne Trennwand und

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