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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Betrüger nicht zuvor entlarvt hatte, und Sharpe glaubte nicht, dass er diese Frage zufriedenstellend beantworten konnte. Er wusste auch nicht, ob dies das Schiff gerettet hätte, denn Cromwell war genauso schuldig wie Pohlmann.
    Sharpe ging dem Major und Tufnell voran die Treppe hinunter zu Cromwells Quartier und stellte fest, dass es ebenso leer geräumt war wie Pohlmanns Kabine. Die schmutzige Kleidung war verschwunden, die Bücher waren aus den Regalen geräumt worden und Chronometer und Barometer befanden sich nicht mehr in dem kleinen Schrank. Die große Truhe war weg.
    »Der gottverdammte Cromwell!«, fluchte Sharpe. Er machte sich nicht die Mühe, in die Kabine zu blicken, die von Pohlmanns »Diener« benutzt wurde, denn er war überzeugt, dass sie ebenso leer wie diese war. »Sie haben das Schiff verkauft, Sir«, sagte er zu Dalton.
    »Sie haben - was?«, fragte der Major entsetzt.
    »Sie haben das Schiff verkauft. Der Baron und Cromwell. Zum Teufel mit ihnen.« Er trat gegen das Tischbein. »Ich kann es nicht beweisen, Sir, aber es war kein unglücklicher Zufall, dass wir den Konvoi verloren haben, und kein Zufall, dass wir der Revenant begegnet sind.« Er rieb sich müde übers Gesicht. »Cromwell glaubt, dass der Krieg verloren ist. Er denkt, dass wir unter französischer Duldung, wenn nicht gar Herrschaft leben werden, deshalb hat er an die Gewinner verkauft.«
    »Nein!«, protestierte Leutnant Tufnell.
    »Ich kann es nicht glauben, Sharpe«, sagte der Major, doch seine Miene drückte das Gegenteil aus. »Ich meine, der Baron, ja! Er ist ein Ausländer. Aber Cromwell?«
    »Ich habe keinen Zweifel, dass es die Idee des Barons war. Er hat vermutlich mit allen Kapitänen des Konvois gesprochen, als sie in Bombay gewartet haben, und seinen Mann in Cromwell gefunden. Jetzt haben sie die Schmucksachen der Passagiere gestohlen, das Schiff verkauft und sind desertiert. Warum sonst ist der Baron auf die Revenant verschwunden? Warum ist er nicht bei den übrigen Passagieren geblieben?« Er hätte fast nicht »Baron«, sondern »Pohlmann« gesagt, sich jedoch rechtzeitig besonnen.
    Dalton setzte sich auf den leeren Tisch. »Cromwell hat eine Uhr für mich aufbewahrt«, sagte er traurig. »Eine wertvolle, die meinem lieben Vater gehört hat. Sie ging nicht ganz genau, aber sie war sehr wertvoll für mich.«
    »Das tut mir leid, Sir.«
    »Wir können nichts daran ändern«, sagte Dalton bekümmert. »Wir sind ausgeplündert worden, Sharpe!«
    »Gewiss nicht von Cromwell!«, sagte Tufnell verwundert. »Er war so stolz, Engländer zu sein!«
    »Leider liebt er Geld mehr als sein Land«, sagte Sharpe bitter.
    »Und Sie haben mir selbst gesagt, dass er ernsthafter hätte versuchen können, der Revenant zu entkommen«, sagte Dalton zu Tufnell.
    »Das hätte er gekonnt, das wäre gar nicht so schwierig gewesen«, gab Tufnell zu, entsetzt über Cromwells Verrat.
    Sie gingen zu Ebenezer Fairleys Kabine, und der Händler stieß einen Grunzlaut aus, als er Sharpes Geschichte gehört hatte, wirkte jedoch nicht sonderlich überrascht. »Ich habe schon erlebt, dass Leute ihre eigene Familie für eine Scheibe vom Profit verkauft haben. Und Peculiar war immer schon ein gieriger Mann. Kommt rein, ihr drei. Ich habe Brandy, Wein, Rum und Arrak, was getrunken werden muss, bevor diese französischen Scheißer es finden.«
    »Ich hoffe, Cromwell hat keine Ihrer Wertsachen veruntreut?«, fragte Dalton besorgt.
    »Sehe ich aus wie ein Blödmann?«, fragte Fairley. »Er hat es versucht! Er hat mir sogar gesagt, dass ich ihm meine Wertsachen nach den Vorschriften der Company übergeben müsste, doch ich erwiderte, dass ich kein Narr sein werde!«
    »Das war richtig«, sagte Dalton und dachte an die Uhr seines Vaters. Sharpe sagte nichts.
    Fairleys Frau, eine mollige und mütterliche Dame, sprach die Hoffnung aus, dass die Franzosen das Abendessen auftischen würden. »Es wird nichts Besonderes sein, Mutter«, sagte Fairley zu seiner Frau. »Kein Essen, wie man es in der Kapitänskajüte bekommen hat, es wird burgoo sein, meinen Sie nicht auch, Sharpe?«
    »Ich kann es mir vorstellen, Sir.«
    »Gott weiß, wie das Seiner Lordschaft gefallen wird«, sagte Fairley und nickte zu Lord Williams Kabine hin, bevor er verschlagen zu Sharpe blickte. »Sieht aus, als ob Ihre Ladyschaft es nicht mit ihm zu teilen scheint.«
    »Ich bezweifle, dass ihr burgoo schmecken wird«, sagte Dalton ernst.
    Es war fast Nacht, als die Franzosen alles von der

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