Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
hörte, wie ein Franzose wieder und wieder ein Wort sagte, dass wie Bi-juu klang. Dann sprach Lord William mit gedämpfter Stimme und grunzte, als hätte ihm jemand in den Bauch geschlagen und alle Luft aus ihm getrieben.
    Sharpe hörte, wie die Tür zwischen Lord Williams beiden Kabinen geöffnet und geschlossen wurde. Es klickte, als der Riegel vorgeschoben wurde. Ein Mann sagte etwas auf Französisch, diesmal von der Heckkabine, die das breite Fenster mit Sharpes behelfsmäßigem Quartier teilte. Lady Grace antwortete ihm auf Französisch, offenbar protestierte sie, und dann schrie sie.
    Sharpe richtete sich ruckartig auf. Er erwartete, dass Lord William eingriff, doch es blieb still, und dann stieß Grace einen zweiten Schrei aus, der abrupt erstickt wurde.
    Sharpe warf sich gegen die Trennwand. Er hätte durch den Durchgang und durch die Tür der benachbarten Kabine gehen können, aber er gelangte am schnellsten zu Grace, wenn er die dünne Trennwand durchbrach, und so prallte er wuchtig mit der Schulter dagegen, sodass das dünne Holz splitterte. Mit einem Kriegsschrei sprang Sharpe durch das entstandene Loch.
    Lieutenant Bursay hockte auf dem Bett und drückte Lady Grace nieder. Der große Lieutenant hatte ihr Kleid am Ausschnitt aufgerissen und versuchte nun, es ihr ganz von den Brüsten zu zerren, während er ihr gleichzeitig mit einer Hand den Mund zuhielt.
    Er fuhr herum und sah Sharpe, doch er reagierte viel zu langsam, denn Sharpe packte den Lieutenant bereits am breiten Rücken und krallte die Linke in sein fettiges Haar. Er riss den Kopf des Franzosen zurück und schlug mit der Handkante auf seinen Nacken. Er traf ihn nicht richtig und schlug ein zweites Mal zu, doch Bursay gelang es, Sharpe abzuwerfen, sich umzudrehen und ihn mit den Fäusten anzugreifen. In diesem Augenblick hämmerte jemand an die Kabinentür, die Bursay abgeschlossen hatte.
    Bursay hatte seinen Rock ausgezogen und den Degengurt abgelegt, aber jetzt packte er den Griff des Entermessers, zog die Klinge aus der Scheide und hackte damit nach Sharpe.
    Lady Grace kauerte am Kopfende des Bettes und raffte die Fetzen ihres Kleides am Hals zusammen. Auf dem Bett waren Perlen verstreut. Bursay war offenbar gekommen, um Lord Williams Besitz zu plündern, und hatte Grace am begehrenswertesten davon gefunden.
    Sharpe warf sich durch die zertrümmerte Trennwand zurück in Pohlmanns ehemalige Kabine. Sein eigener Degen lag auf dem Bett, er zog ihn aus der Scheide und schwang ihn, als der große Franzose durch das zersplitterte dünne Holz stieg. Bursay parierte den Hieb, und während das Klirren der Klingen noch durch die Kabine hallte, griff er Sharpe an.
    Sharpe versuchte den Degen in Bursays Bauch zu spießen, doch Bursay schlug den Stahl verächtlich zur Seite und stieß den Griff des Entermessers nach Sharpes Kopf. Der Hieb ließ Sharpe taumeln. Er sah Sterne und dann Dunkelheit, als er rückwärts fiel. Er rollte sich verzweifelt nach rechts, als das Entermesser in den Boden rammte, dann schwang er den Degen in einem wilden und unbeholfenen Rückhandschlag, der keinen Schaden anrichtete, Bursay jedoch veranlasste, zurückzuweichen.
    Sharpe rappelte sich auf. Noch benommen nahm er wahr, dass die verriegelte Tür zwischen Lord Williams beiden Kabinen aufgebrochen wurde. Bursay grinste. Er war so groß, dass er sich unter den Deckenbalken ducken musste, aber er war siegessicher, denn nach seinem Treffer torkelte Sharpe immer noch leicht. Der Griff des Enterhakens hatte seine Stirn aufgerissen, aus der Blut auf seine Wange hinablief.
    Er schüttelte den Kopf, versuchte, eine klare Sicht zu bekommen. Er wusste, dass dieser Hüne so wild und schnell war wie er selbst. Der Lieutenant duckte sich unter einem Deckenbalken und griff Sharpe mit dem Entermesser an. Sharpe parierte. Bursay stieß einen grollenden Laut aus und schwang das Entermesser wie eine Sense.
    Sharpe warf sich gegen die Kajütenwand zurück, und der Franzose glaubte, dass er gewonnen hatte, doch Sharpe schnellte zurück, den Degen wie einen Speer nach vorn gereckt, und stieß ihn in Bursays Hals. Geistesgegenwärtig wich er dem Entermesser aus. Es kam ihm vor, als ob sein Stoß nichts bewirkt hätte, denn er hatte keinen Widerstand gespürt, doch Bursay wankte, und Blut lief auf seinen Rock. Der rechte Arm des Franzosen sackte herab, sodass die Spitze des Entermessers den Boden berührte. Bursay starrte Sharpe verwirrt an und presste die linke Hand auf seinen Hals, aus dem das

Weitere Kostenlose Bücher