Sharpes Zorn (German Edition)
Musketen über die Schultern geschlungen hatten. Sie konnten die feindlichen Truppen nicht sehen, also marschierten sie erst Richtung Schlacht, nicht direkt in den Kampf. Das war ein Unterschied. Männer, die zur Schlacht marschierten, hatten die Musketen vielleicht geladen, aber nicht die Hähne gespannt. Ihre Artillerie war nicht aufgestellt, und das dauerte seine Zeit. Kurz gesagt, dachte Sir Thomas, diese Franzosen waren nicht kampfbereit. Sie rechneten zwar mit einem Kampf, aber noch nicht. Ohne Zweifel glaubten sie, erst jenseits des Waldes würde das Töten beginnen.
»Wir sollten General Lapena folgen«, sagte der Verbindungsoffizier nervös.
Sir Thomas ignorierte den Mann. Er dachte noch immer nach und trommelte mit den Fingern auf den Sattelknauf. Wenn er weiter nach Norden marschierte, dann würden die Franzosen die Brigade auf dem Hügel bei Barrosa abschneiden. Anschließend würden sie nach rechts schwenken und über den Strand angreifen, und Sir Thomas wäre gezwungen, sich zu verteidigen und seine linke Flanke offen zu lassen. Nein, dachte er, es war besser, diese Bastarde hier zu bekämpfen. Es würde kein leichter Kampf werden, im Gegenteil, aber das war immer noch besser, als weiter nach Norden zu ziehen und den Strand rot zu färben.
»Mylord«, wandte sich Sir Thomas ungewöhnlich formell an Lord William Russell, »bitte übermitteln Sie Colonel Wheatley meine besten Grüße und sagen Sie ihm, er soll seine Brigade herbringen. Sagen Sie ihm, er soll seine Plänkler so schnell wie möglich schicken! Ich will den Feind wenn möglich noch auf dem falschen Fuß erwischen, bevor der Rest der Brigade nachrückt. Die Geschütze sollen ebenfalls hierher. Genau hierhin.« Er deutete auf den Boden. »Beeilen Sie sich. Wir haben keine Zeit zu verlieren. James!« Er winkte einem anderen Adjutanten, einem jungen Captain im roten Rock mit den blauen Kragenspiegeln der 1st Foot Guards. »Meine besten Grüße an General Dilkes. Ich will seine Brigade ebenfalls hier sehen.« Er deutete nach rechts. »Er soll zwischen den Geschützen und dem Hügel in Position gehen. Befehlen Sie ihm ebenfalls, seine Plänkler vorzuschicken. Rasch! So schnell er kann!«
Die beiden Adjutanten verschwanden zwischen den Bäumen. Sir Thomas beobachtete noch kurz die näher kommenden Franzosen, die keine halbe Meile mehr entfernt waren. Er riskierte viel. Er wollte sie angreifen, solange sie noch unvorbereitet waren, aber er wusste, dass es dauerte, seine Bataillone durch den dichten Wald zu führen. Deshalb hatte er auch darum gebeten, die Leichten Kompanien vorauszuschicken. Die konnten sich dann auf der Heide verteilen und schon mal ein paar Franzosen töten. Sir Thomas konnte nur hoffen, dass die Plänkler die Franzosen lange genug aufhalten würden, bis der Rest der Bataillone in Stellung gegangen war und mit dem tödlichen Salvenfeuer beginnen konnte.
Er schaute zu dem Verbindungsoffizier. »Bitte, seien Sie so gut«, sagte er, »und reiten Sie zu General Lapena. Sagen Sie ihm, die Franzosen marschieren auf den Wald zu und dass ich beabsichtige, sie anzugreifen. Es wäre mir eine Ehre«, er wählte seine Worte sorgfältig, »wenn der General einige Truppen gegen die rechte Flanke des Feindes führen könnte.«
Der Spanier ritt davon, und Sir Thomas schaute wieder nach Osten. Die Franzosen rückten in zwei großen Kolonnen vor. Sir Thomas plante, sich der nördlichen Kolonne mit Wheatleys Brigade zu stellen, während General Dilkes und seine Gardisten die Kolonne angreifen würden, die dem Cerro del Puerco am nächsten war. Und das ließ ihn an die Spanier auf dem Hügel denken. Die Franzosen würden mit Sicherheit ihre südliche Kolonne schicken, um den Hügel einzunehmen. Das durfte Sir Thomas nicht zulassen, denn waren sie erst einmal dort oben, dann würden sie seine Flanke aufrollen. Er drehte sich nach Süden um und führte seine verbliebenen Adjutanten zum Cerro del Puerco.
Dieser Hügel, dachte er, während sie zwischen den Pinien hindurch ritten, war sein einziger Vorteil. Auf dem Hügel gab es spanische Geschütze, und diese Kanonen konnten auf die Franzosen feuern. Der Hügel war eine Festung, die seine rechte Flanke schützte, und wenn es ihm gelang, die Franzosen in der Heide festzunageln, dann konnte die Brigade auf dem Hügel die Flanke des Feindes angreifen. Gott sei Dank, dachte Sir Thomas, gehörte der Hügel ihm.
Nur das stimmte nicht. Der Cerro del Puerco war aufgegeben worden, und im selben Augenblick,
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