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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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kümmern, und der Kampflärm kam nicht von den Hängen, sondern von jenseits des Pinienwaldes zu Sharpes Linker.
    Sharpe bot Galiana das Fernrohr an, doch der schüttelte den Kopf. »Ich habe mein eigenes«, sagte er. »Und? Was machen sie?«
    »Wer? Die Franzosen?«
    »Warum greifen sie den Hügel hinab nicht an?«
    »Keine Ahnung. Und was machen die Spanier da?«, erwiderte Sharpe.
    »Nichts.«
    »Und das heißt, dass sie nicht gebraucht werden, und das wiederum bedeutet vermutlich, dass jede Menge Soldaten nur darauf warten, dass die Froschfresser den Hügel hinunter kommen. Aber bis es so weit ist, wird erst einmal dort gekämpft.« Sharpe nickte in Richtung Wald. »Also werde ich auch dorthin gehen.« Die panischen Mulis waren schon längst an ihnen vorbei, und die Maultiertreiber liefen weiter in Richtung Norden und sammelten Brotlaibe ein, die aus den Lastsäcken der Tiere gefallen waren. Sharpe hob ebenfalls einen auf und brach ihn in zwei Hälften.
    »Suchen wir nach dem Achten, Sir?«, fragte Harper, während sie zu dem Wald gingen.
    »Ich schon, aber ich glaube nicht, dass ich sie finden werde«, antwortete Sharpe. Es war eine Sache, zu erklären, Colonel Vandal finden zu wollen, doch Sharpe bezweifelte, dass ihm das in dem Chaos auch gelingen würde. Er wusste noch nicht einmal, ob das 8. Linienregiment überhaupt hier war, und falls ja, konnte es Gott weiß wo sein. Was er jedoch wusste, war, dass sich einige Franzosen hinter dem Almanza befanden, von wo aus sie den Weg der Armee nach Cadiz bedrohten, und auf dem Hügel standen noch wesentlich mehr und offensichtlich weitere hinter dem Wald. Und da vom Wald geschossen wurde, war das die Richtung, in die Sharpe gehen würde. Er überquerte den Strand, kletterte eine Düne hinauf und trat in den Schatten der Pinien.
    Galiana, der keinen anderen Plan zu haben schien, als bei Sharpe zu bleiben, stieg erneut vom Pferd, denn die Äste waren zu niedrig.
    »Ihr müsst nicht mitkommen, Pat«, sagte Sharpe.
    »Das weiß ich, Sir.«
    »Ich meine, das hier ist nicht unsere Angelegenheit«, erklärte Sharpe.
    »Da gibt es immer noch Colonel Vandal, Sir.«
    »Wenn wir ihn denn finden«, erwiderte Sharpe zweifelnd. »Um die Wahrheit zu sagen, Pat, ich bin hier, weil ich Sir Thomas mag.«
    »Jeder redet gut von ihm, Sir.«
    »Und das ist unser Handwerk, Pat«, erklärte Sharpe in etwas härterem Ton. »Dort drüben wird gekämpft, und wir sind Soldaten.«
    »Dann geht uns das hier also doch etwas an, ja?«
    »Natürlich, verdammt noch mal!«
    Harper ging ein paar Schritte schweigend neben Sharpe her. »Sie wollten uns also nie wirklich zurückgehen lassen, oder, Sir?«
    »Wärt ihr denn gegangen?«
    »Ich bin jedenfalls hier, Sir«, erwiderte Harper, als wäre Sharpes Frage damit beantwortet.
    Das Musketenfeuer jenseits des Waldes wurde immer heftiger. Bis jetzt hatte es sich nur nach einem Geplänkel angehört, doch nun war das ohrenbetäubende Donnern von Salven der Linieninfanterie zu hören, und hinter sich hörte Sharpe Trompeten und Trommeln, doch er erkannte die Melodie nicht, also mussten das die Franzosen sein. Dann verriet ein noch mal lauteres Donnern, dass die Geschütze das Feuer eröffnet hatten. Kugeln fegten zwischen den Bäumen hindurch und rissen Nadeln und Zweige herunter. Die Franzosen schossen mit Kartätschen, und die Luft roch nach Harz und Pulverdampf.
    Sharpe und seine Männer erreichten Furchen, die Protzen in den Boden gefahren hatten. Ein paar Maultiere waren an die Bäume gebunden und wurden von drei Rotröcken mit gelbem Kragenspiegel bewacht. »Seit ihr Hampshires?«, fragte Sharpe.
    »Ja, Sir«, antwortete ein Mann.
    »Was ist hier los?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Uns hat man nur gesagt, wir sollen die Mulis bewachen.«
    Sharpe ging weiter. Die Geschütze feuerten nun konstant. Die Linieninfanterie schoss rhythmisch ihre Salven, doch die beiden Seiten waren noch nicht in den Nahkampf übergegangen, denn nach wie vor waren die Plänkler dazwischen. Sharpe hörte das an den Geräuschen. Musketen- und Kartätschenkugeln schossen zwischen den Bäumen hindurch und rissen an den Ästen wie ein heftiger Wind.
    »Die Bastarde zielen hoch«, bemerkte Harper.
    »Das tun sie immer, Gott sei Dank«, erwiderte Sharpe.
    Je näher sie dem Waldrand kamen, desto lauter wurde der Schlachtenlärm. Ein portugiesischer Plänkler, die braune Uniform schwarz von Blut, lag tot neben einem Baum. Offensichtlich war er dorthin gekrochen, denn er hatte eine

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