Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
dem drängten sich nun spanische Offiziere und spähten mit ihren Fernrohren nach Süden. Musketenfeuer war von dort zu hören, aber nur gedämpft, und niemand in der spanischen Armee schien sich deswegen zu sorgen. »War das General Lapena?«, fragte Sharpe.
    »Ja, das war er«, bestätigte Galiana säuerlich. Er führte sein Pferd noch immer am Zügel, um dem General nicht aufzufallen.
    »Warum mag er Sie eigentlich nicht?«, fragte Sharpe.
    »Wegen meines Vaters.«
    »Was hat Ihr Vater denn getan?«
    »Er war in der Armee, genau wie ich, und er hat Lapena zu einem Duell herausgefordert.«
    »Und?«
    »Lapena hat sich gedrückt. Er ist ein Feigling.«
    »Worum ging es denn bei dem Streit?«
    »Um meine Mutter«, antwortete Galiana knapp.
    Südlich von Bermeja war der Strand leer, abgesehen von ein paar Fischerbooten, die auf den Sand gezogen waren. Die Boote waren blau, gelb und rot gestrichen und hatten große schwarze Augen am Bug. Das Musketenfeuer klang noch immer gedämpft, doch inzwischen konnte Sharpe Pulverdampf über den Pinien sehen, die hinter den Dünen einen dichten Wald bildeten. Sie gingen schweigend weiter, bis Perkins eine halbe Meile hinter dem Dorf behauptete, er habe einen Wal gesehen.
    »Was du da gesehen hast«, sagte Slattery, »war deine verdammte Ration Rum. Du hast sie gesehen und gesoffen.«
    »Ich habe ihn gesehen, Sir, wirklich!«, wandte sich Perkins flehend an Sharpe, doch Sharpe war egal, was Perkins gesehen hatte oder nicht, und so ignorierte er ihn.
    »Ich habe einmal einen Wal gesehen«, warf Harris ein. »Der war aber tot. Und gestunken hat der.«
    Perkins schaute wieder aufs Meer hinaus in der Hoffnung, noch einmal zu sehen, was er für einen Wal gehalten hatte. »Also für mich«, bemerkte Harris, »sah es aus wie ein Wiesel.« Alle starrten ihn an.
    »Er spielt wieder den Neunmalklugen«, seufzte Harper. »Ignorieren Sie ihn einfach, Sir.«
    »Das war Shakespeare, Sergeant.«
    »Mir ist egal, ob das der verdammte Erzengel Gabriel gesagt hat. Du willst nur angeben.«
    »Es gab da mal einen Sergeant Shakespeare beim 48th«, sagte Slattery. »Was für ein Bastard! Er ist an einer Walnuss erstickt.«
    »Man kann nicht an einer Walnuss sterben«, erklärte Perkins.
    »Ist er aber. Sein Gesicht ist ganz blau geworden. Und das war auch gut so. Wie gesagt – was für ein Bastard.«
    »Gott schütze Irland«, sagte Harper. Sein Ausruf galt nicht Sergeant Shakespeares vorzeitigem Ableben, sondern einer Kavalkade, die über den Strand auf sie zugestürmt kam. Die Maultiere des Trosses, der sich am Strand entlang zurückgezogen hatte, waren durchgegangen.
    »Rührt euch nicht!«, sagte Sharpe. Regungslos standen die Riflemen dicht beieinander, und die Mulis galoppierten rechts und links an ihnen vorbei. Capitán Galiana brüllte die hinterherlaufenden Maultiertreiber an und verlangte zu wissen, was passiert sei, doch die Männer liefen einfach weiter.
    »Ich wusste gar nicht, dass du mal beim 48th warst, Fergus«, sagte Hagman.
    »Drei Jahre, Dan. Dann ist das Regiment nach Gibraltar versetzt worden, aber ich war zu krank und bin in der Kaserne geblieben. Ich bin fast gestorben.«
    Harris griff nach einem vorbeilaufenden Muli, doch das Tier wich ihm aus. »Und wie bist du dann zu den Rifles gekommen?«, fragte er.
    »Ich war als Bursche bei Captain Murray«, antwortete Slattery. »Und als der zu den Rifles gegangen ist, hat er mich mitgenommen.«
    »Was hat ein Ire denn beim 48th verloren?«, wollte Harris wissen. »Die sind doch aus Northamptonshire.«
    »Sie haben in Wicklow rekrutiert«, antwortete Slattery.
    Capitán Galiana war es gelungen, einen Maultiertreiber festzuhalten, und der erzählte ihm nun eine verwirrende Geschichte von einem überwältigenden französischen Angriff. »Er sagt, der Feind habe diesen Hügel da eingenommen«, übersetzte Galiana und deutete zum Cerro del Puerco.
    Sharpe holte sein Fernrohr heraus, schnappte sich Harris wieder als Stütze und schaute zum Hügel. Er sah eine französische Batterie auf der Kuppe und mindestens vier Bataillone in blauen Uniformen. »Ja, die sind da oben«, bestätigte er. Er schaute zu dem Dorf zwischen Hügel und Meer und sah spanische Kavallerie. Und auch spanische Infanterie war dort, zwei-, dreitausend Mann, aber die marschierten über einen schmalen Weg in Richtung Norden und hatten gerade eine Rast zwischen den Dünen eingelegt. Weder die Kavallerie noch die Infanterie schien die französische Besetzung des Hügels zu

Weitere Kostenlose Bücher