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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Harris? Ein verdammter Soldat?«, giftete Harper. Er schaute gar nicht erst zu Sharpe. »Natürlich werden wir nicht kämpfen. Du hast Mister Sharpe doch gehört. Wir gehen ein wenig am Strand spazieren. Mehr tun wir nicht, verdammt.«
    Und das taten sie dann auch. Sie gingen am Strand spazieren.
    In der festen Überzeugung, dass sein Rücken von der Brigade gedeckt wurde, die er auf dem Cerro del Puerco postiert hatte, trieb Sir Thomas seine Männer über die Straße, die durch den Pinienwald am Rande des Strands führte. »Es ist nicht mehr weit, Jungs!«, rief Sir Thomas seinen Männern zu, als er an ihnen vorbeiritt. »Nicht mehr weit! Kopf hoch, Männer!« Alle paar Sekunden schaute er nach rechts. Er rechnete jederzeit damit, einen Reiter zu sehen, der ihm die Nachricht vom Vorrücken des Feindes brachte. Whittingham hatte Wachtposten auf der dem Strand abgewandten Seite des Waldes aufgestellt, doch bis jetzt war keiner dieser Männer aufgetaucht, und Sir Thomas nahm an, dass sich die Franzosen mit dem schmachvollen Rückzug der alliierten Armee zufriedengaben. Das Schießen weiter vorn hatte aufgehört. Eine französische Streitmacht hatte dort den Strand blockiert. Jetzt waren sie jedoch vertrieben worden, und auch das Schießen im Süden war verstummt. Sir Thomas nahm an, dass das ohnehin nur ein Geplänkel gewesen war. Vermutlich war eine Kavalleriepatrouille der großen spanischen Brigade auf dem Cerro del Puerco zu nahe gekommen.
    Sir Thomas blieb kurz stehen und betrachtete die Rotröcke, die an ihm vorbeimarschierten, und ihm fiel auf, wie die erschöpften Männer die Schultern strafften, wenn sie ihn sahen.
    »Es ist nicht mehr weit, Jungs!«, machte er ihnen Mut. Oh, wie er diese Männer liebte. »Gott segne euch, Jungs«, rief er. »Es ist nicht mehr weit.« Nicht mehr weit bis was ?, dachte er verdrießlich. Diese zu Tode erschöpften Soldaten waren die ganze Nacht durchmarschiert, vollgepackt mit Tornistern, Waffen und Munition, und wofür? Für nichts! All diese Qualen nur, um wieder auf die Isla de León zu fliehen.
    Plötzlich waren im Norden Rufe zu hören. Ein Mann rief eine Herausforderung, und Sir Thomas schaute den Weg hinauf, doch er sah weder etwas, noch hörte er Schüsse. Einen Augenblick später erschien ein berittener Offizier der Silver-Tails, dicht gefolgt von zwei Reitern. Bei den beiden Reitern handelte es sich um schwer bewaffnete Zivilisten. Guerilleros, dachte Sir Thomas, zwei jener Männer, die den französischen Besatzungstruppen das Leben in Spanien zur Hölle machten. »Die wollen mit Ihnen reden, Sir«, sagte der Offizier der Silver-Tails.
    Die beiden Guerilleros sprachen gleichzeitig, und sie sprachen schnell und aufgeregt. Sir Thomas musste sie erst einmal beruhigen. »Mein Spanisch ist nicht so gut«, sagte er zu ihnen. »Also sprechen Sie bitte langsam. Laaangsaaam.«
    »Die Franzosen«, sagte einer von ihnen und deutete nach Osten.
    »Von wo kommen Sie?«, fragte Sir Thomas. Einer der Männer erklärte ihm, dass sie zu einer größeren Gruppe gehört hatten, die die Franzosen die letzten drei Tage verfolgt hatte. Sechs Männer waren von Medina Sidonia losgeritten, und diese beiden waren die Einzigen, die noch lebten, denn kurz nach Sonnenaufgang hatten Dragoner sie überrascht. Mit den Dragonern auf den Fersen waren die beiden Guerilleros zum Meer geflohen und hatten dabei die ganze Heide durchquert. »Und da wimmelt es jetzt nur so von Franzosen«, sagte der zweite Mann.
    »Und sie kommen hierher«, fügte der erste Mann hinzu.
    »Wie viele sind es?«, fragte Sir Thomas.
    »Alle!«, antworteten die beiden Männer im Chor.
    »Dann wollen wir mal nachsehen«, sagte Sir Thomas und führte die beiden Männer und seine Adjutanten landeinwärts durch den Wald. Er musste sich unter den Ästen ducken. Der Wald war breit, dicht und dunkel. Piniennadeln bedeckten den sandigen Boden und dämpften das Geräusch der Hufe.
    Der Wald endete abrupt und wich der welligen Heide, die sich bis zum Horizont erstreckte. Und alles, wirklich alles, war voll mit blauen Uniformen.
    »Señor?«, sagte einer der Guerilleros und deutete auf die Franzosen.
    »Grundgütiger«, knurrte Sir Thomas vor sich hin. Dann schwieg er eine Weile und beobachtete den vorrückenden Feind. Die beiden Guerilleros glaubten, der General sei so schockiert, dass es ihm die Sprache verschlagen habe, denn was er dort sah, war immerhin sein Untergang.
    Doch Sir Thomas dachte nach. Ihm fiel auf, dass die Franzosen die

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