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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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natürlich, Sir, es wird mir ein Vergnügen sein, Sir«, erklärte Harris voller Eifer.
    Kurz vor Sonnenaufgang waren flussaufwärts Explosionen zu hören. Sharpe starrte in Richtung Norden, konnte aber nichts erkennen. Beim ersten Licht sah er dann dichten Rauch über dem Flusstal, aber er hatte keine Ahnung, was diesen Rauch verursacht hatte, also schickte er Noolan und zwei seiner Männer los, um herauszufinden, was passiert war. »Bleibt auf den Hügeln«, befahl er dem Sergeant, »und passt auf Froschpatrouillen auf.«
    »Das war eine verdammt dumme Entscheidung«, erklärte der Brigadier, nachdem die drei Ranger losmarschiert waren.
    »Ach ja, Sir?«
    »Sie werden diese Männer nie wiedersehen.«
    »Oh, ich denke, das werden wir«, erwiderte Sharpe in sanftem Ton.
    »Verdammt noch mal, Mann! Ich kenne diese Kerle. Mein erster Posten war beim 18th. Als ich zum Captain befördert wurde, ist es mir dann gelungen, zu den Füsilieren zu fliehen.« Das hieß, dachte Sharpe, dass der Brigadier sich von den Iren des 18th los- und bei den angenehmeren Füsilieren seiner Heimat eingekauft hatte.
    »Ich denke, Sie werden Sergeant Noolan schon bald wiedersehen, Sir«, erklärte Sharpe stur, »und während wir warten, werde ich mal nach Süden gehen und etwas zu essen suchen.«
    Sharpe schnappte sich Harris, und gemeinsam marschierten sie über den Hügelkamm am Fluss. »Wie viel Gälisch sprichst du eigentlich, Harris?«, fragte Sharpe.
    »Ungefähr drei Worte, Sir«, antwortete Harris, »und keines davon darf man in feiner Gesellschaft aussprechen.« Sharpe lachte. »Und? Was tun wir jetzt, Sir?«, fuhr Harris fort.
    »Wir werden den verdammten Fluss überqueren«, erklärte Sharpe.
    »Und wie, Sir?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Und wenn das nicht geht?«
    »Dann gehen wir einfach weiter nach Süden«, sagte Sharpe. Er versuchte, sich an die Karten zu erinnern, die er vom Süden Spaniens gesehen hatte, und er hatte im Kopf, dass der Guadiana ein gutes Stück westlich von Cadiz ins Meer mündete. Cadiz auf dem Landweg erreichen zu wollen war sinnlos, denn die große Hafenstadt wurde von den Franzosen belagert, doch wenn sie erst einmal an der Flussmündung waren, dann konnten sie sich ein Schiff suchen, dass sie nordwärts nach Lissabon brachte. Und die einzigen Schiffe an der Küste waren alliierte Schiffe, und Sharpe nahm an, dass die Royal Navy das Ufer patrouillierte. Natürlich würde das Zeit kosten, das wusste er, doch sobald sie am Meer waren, waren sie so gut wie daheim. »Aber wenn wir schon zum Meer marschieren müssen«, fügte er hinzu, »dann lieber am anderen Ufer.«
    »Weil das in Portugal liegt?«
    »Ja, weil das in Portugal liegt«, bestätigte Sharpe. »Nicht nur, dass die Portugiesen wesentlich freundlicher sind als die Spanier, da drüben gibt es auch weit weniger Froschfresser.«
    Sharpes Hoffnung, den Fluss überqueren zu können, wuchs, als sie ein paar Meilen weiter eine Stelle erreichten, wo sich das Flusstal zu einem Kessel weitete und der Guadiana so breit wurde, dass er einem See glich. Ein kleinerer Fluss mündete im Osten in ihn, und in dem Kessel, wo sich die beiden Flüsse vereinten, lag eine kleine Stadt mit weißen Häusern. Zwei Glockentürme ragten über die Dächer empor. »Da muss es auch eine Fähre geben«, sagte Harris, »oder Fischerboote.«
    »Es sei denn, die Froschfresser haben alles verbrannt.«
    »Dann werden wir uns eben auf einem Tisch hinübertreiben lassen«, sagte Harris, »aber zumindest werden wir dort unten etwas zu essen finden, Sir, und das wird Seiner Lordschaft gefallen.«
    »Du meinst, das wird Brigadier Moon gefallen«, korrigierte ihn Sharpe in sanftem Ton.
    »Und das da wird ihm sicher auch gefallen.« Harris deutete auf ein großes Haus mit Ställen im Norden der kleinen Stadt. Das Haus war zwei Stockwerke hoch, weiß gestrichen und hatte ein Dutzend Fenster in jedem Stock. Im Osten stand ein uralter Burgturm, der jedoch nur noch eine Ruine war. Rauch stieg aus den Kaminen empor.
    Sharpe holte sein Fernrohr aus der Tasche und richtete es auf das Haus. Die Fensterläden waren geschlossen, und die einzigen Lebenszeichen waren ein paar Männer, die die Terrassenmauer eines der vielen Rebgärten reparierten, die die nahen Hänge bedeckten, und ein Mann beugte sich über eine Furche in einem Küchengarten am Ufer des Guadiana. Sharpe suchte das Gelände weiter ab und sah etwas am Ufer, das ein Bootshaus zu sein schien. Er gab Harris das Fernrohr. »Also, ich würde

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