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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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stumpfen Seite am Schädel. Und plötzlich war da kein Feind mehr vor ihm, sondern nur noch ein Wasserstreifen und ein Haufen Franzosen, die versuchten, in den Leichter zu klettern, der mit Entermessern und Bajonetten von den Seesoldaten verteidigt wurde. Sharpe watete in die Bucht und stieß einem Mann den Säbel in den Rücken. Er wusste, dass er ein zu großes Risiko eingegangen war, denn die Männer, die den Leichter attackierten, drehten sich daraufhin wütend zu ihm um. Ein Bajonett riss ihm die Jacke auf und verfing sich darin. Sharpe schlug es im selben Augenblick zur Seite, da Harper neben ihm erschien.
    Harper schrie jetzt nur noch unzusammenhängendes Zeug. Er rammte einem Mann den Gewehrkolben ins Gesicht, doch es kamen immer mehr Franzosen, und Sharpe riss Harper von ihren Klingen zurück. Vier Männer griffen sie nun an, und das waren keine kampfunwilligen Nachzügler. Das waren Männer, die töten wollten. Sharpe sah ihre gefletschten Zähne und die langen Klingen. Mit einem weit ausholenden Hieb wehrte er zwei Bajonette ab, dann wich er einen Schritt zurück. Harper war neben ihm, und die Franzosen setzten in dem Glauben nach, leichte Opfer vor sich zu haben. Wenigstens hat der Feind keine geladenen Musketen mehr, dachte Sharpe, doch just in dem Augenblick löste sich hinter ihm ein Schuss. Rauch hüllte ihn ein, doch die Kugel flog Gott weiß wohin. Instinktiv zuckte Sharpe davor zurück und ließ sich seitwärts ins Wasser fallen. Die Franzosen mussten ihn für tot halten, denn sie ignorierten ihn und stürzten sich auf Harper, der einem Gegner das Schwertbajonett ins Auge rammte. Und dann kamen die Iren.
    Major Gough hatte seine Kompanie zu den Booten zurückgeführt. Das Erste, was Sharpe von ihnen mitbekam, war eine Salve, die die Marschen in Lärm tauchte, und dann ertönten die Schreie der angreifenden Rotröcke. Sie kamen mit Bajonetten und in wilder Wut. »Faugh a ballagh!« , brüllten sie, und die Franzosen gehorchten.
    Der Angriff auf den Leichter brach unter dem Ansturm des 87th zusammen. Ein Franzose beugte sich zu Sharpe. Er hielt ihn für tot, und vermutlich wollte er seine Waffe, doch Sharpe schlug dem Mann ins Gesicht, sprang auf und schwang den Säbel. Der Franzose rannte. Sharpe sah, wie Ensign Keogh mit seinem Säbel nach einem wesentlich größeren Feind schlug, der versuchte, den dürren Offizier mit dem Gewehrkolben zu treffen. Dann rammte der riesige Sergeant Masterson dem Mann das Bajonett zwischen die Rippen. Der Franzose brach unter Mastersons Gewicht zusammen. Keogh drosch jedoch weiter auf ihn ein. Er schrie wie ein Wilder. Dann sah er die beiden dunklen Gestalten im Flachwasser, wandte sich zum Angriff und rief seinen Männern zu, ihm zu folgen.
    »Faugh a ballagh!« , brüllte Harper.
    »Ach, ihr seid’s!« Keogh hielt am Rand des Wassers an. Er grinste. »Das nenne ich mal einen ordentlichen Kampf.«
    »Er war ziemlich haarig«, murmelte Harper.
    Major Gough brüllte seine Männer an, sie sollten eine Linie bilden und sich nach Süden wenden. Sergeants zogen Rotröcke von den Leichen weg, die sie plündern wollten. Die überlebenden Seesoldaten droschen auf die wenigen verbliebenen Franzosen ein und trieben sie aus dem Leichter, doch Captain Collins war mit dem Entersäbel in der Hand gefallen. »Er hätte die verdammten Boote verlegen sollen, Sir«, begrüßte ein Navy-Sergeant Sharpe und spie Kautabak auf einen toten Franzosen. »Sie sind ja klatschnass, Sir«, fügte er hinzu. »Sind Sie reingefallen?«
    »Ja, ich bin reingefallen«, antwortete Sharpe, und dann zerriss die erste Explosion die Dunkelheit.
    Die Explosion kam von einem der fünf Feuerflöße. Eine gleißend helle Flammensäule schoss in den Himmel, dann folgte ein rotes Licht, das sich in einem Ring ausdehnte und das Sumpfgras platt drückte. Die Nacht war von Feuer erfüllt. Später erklärte man, ein Funken von einem der Feuer in den eroberten französischen Lagern hätte irgendwie eine Lunte entzündet. Die Ladungen waren bereits gelegt gewesen, und die Pioniere banden gerade die letzten Lunten zusammen, als plötzlich jemand das helle Zischen einer brennenden Zündung bemerkte. Er rief eine Warnung und sprang im selben Augenblick vom Floß, als das erste Pulverfass explodierte. Nun fingen auch die anderen Lunten Feuer.
    Die weiße Säule wand sich und verlor an Kraft. Das Grollen verhallte im Marschland, und ein Horn ertönte und rief die britischen Soldaten zu den Leichtern zurück. Das Horn war

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