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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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immer noch zu hören, als die nächste Ladung explodierte und dann noch eine und noch eine. Ihr Feuer zuckte bis zu den Wolken hinauf, und ein warmer Wind nach dem anderen drückte das Schilf zu Boden. Rauch quoll von den Flößen empor, als die Brennstoffe der Franzosen ebenfalls Feuer fingen, und die französischen Truppen, die sich von den Leichtern zurückzogen, waren deutlich im Licht des Feuers zu sehen.
    »Feuer!«, brüllte Major Gough. Seine Kompanie feuerte eine Salve, und noch immer explodierten Sprengladungen und die Flöße brannten. Dann zündeten die antiken Kanonen auf den Flößen. Ihre Kugeln flogen kreischend durch den Sumpf und über die Bucht.
    »Zurück! Zurück!«, rief Sir Thomas Graham. Das Horn ertönte erneut. Rotröcke strömten aus dem Lager. Ihre Arbeit war getan. Einige halfen ihren Kameraden. Wenigstens waren nun die Geschütze aus dem Fort verstummt, vermutlich weil die Kanoniere fasziniert auf das Feuerwerk im Sumpf starrten. Brennende Holzsplitter wirbelten durch die Luft, und immer wieder gingen neue Feuerwellen durch die Nacht. Dann explodierte eine weitere Kanone. Sharpe stolperte über die Leiche eines Franzosen, die halb im Schlamm eingesunken war.
    »Durchzählen!«, brüllte Major Gough. »Durchzählen!«
    »Eins! Zwei! Drei …!« Ensign Keogh schlug einem seiner Männer nach dem anderen auf die Schulter, als sie an Bord kletterten. Ein Seemann holte einen der Riemen zurück, die die Franzosen sich geschnappt hatten. Dann hallte Musketenfeuer aus dem Sumpf herüber, und ein Mann des 87th fiel mit dem Gesicht nach vorn in den Schlamm. »Hebt ihn auf!«, befahl Keogh. »Sechs! Sieben! Acht – wo ist deine Muskete, du Halunke?«
    Die Hampshiremen stiegen in den anderen Leichter. General Graham, seine beiden Adjutanten und eine Gruppe Pioniere warteten, um als Letzte an Bord zu gehen. Bei den Flößen herrschte inzwischen das reinste Inferno. Die würden die Flussmündung nie verlassen. Der Rauch quoll Hunderte von Fuß in den Nachthimmel hinauf, doch es gab auch immer noch genug Flammen, um das gesamte Marschland zu erhellen, und die Kanoniere von San Luis konnten deutlich die Rotröcke sehen, die am Ufer dicht beisammenstanden. Auch mussten sie gewusst haben, wo die Leichter lagen, und plötzlich eröffneten die Geschütze wieder das Feuer. Jetzt schossen sie vorwiegend mit Kugeln und Granaten. Eine Granate explodierte auf dem gegenüberliegenden Ufer, während eine andere, deren brennende Lunte in der Nacht deutlich zu sehen war, harmlos ins Wasser fiel. Eine Kugel schlug in die Reihen der Hampshiremen.
    »Alle da!«, verkündete Keogh.
    »Sir Thomas!«, brüllte Major Gough. Eine explodierende Granate schleuderte Schlamm, Schilf und eine französische Muskete in die Höhe. Eine der antiken Kanonen auf dem nächstgelegen Floß zündete, und Sharpe sah, wie die Kugel über das Wasser sprang. »Sir Thomas!«, bellte Major Gough erneut, doch Sir Thomas wartete immer noch darauf, dass all seine Hampshiremen sicher im Boot waren. Erst dann würde er selbst einsteigen. Nur wenige Schritt hinter ihm explodierte eine Granate, doch wundersamerweise pfiffen die Splitter harmlos an ihm vorbei. Seeleute stießen den Leichter vom Ufer ab, und die Ebbe zog ihn aus der Bucht hinaus.
    Die Feuerflöße waren inzwischen nur noch ein einziges Flammenmeer unter einer Gewitterwolke aus Rauch. Die Flammen spiegelten sich auf dem Wasser, doch das Spiegelbild wurde von einer Kugel zerrissen, die eine große Wasserfontäne auf die Männer in den beiden Leichtern schleuderte, die vom Nordufer abgelegt hatten. Der fünfte Leichter schwamm bereits mitten in der kleinen Bucht der Flussmündung, und die Seeleute legten sich in die Riemen, um den französischen Geschützen zu entkommen.
    »Rudert!«, brüllte ein Navyoffizier in Sharpes Boot. »Rudert!«
    In San Luis feuerten drei Geschütze gleichzeitig, und ein Geschoss flog genau über Sharpe hinweg. Musketenfeuer erhellte das Sumpfland. Ein paar Rotröcke standen auf und erwiderten das Feuer. »Feuer einstellen!«, rief Gough.
    »Rudert!«, trieb der Navyoffizier die Männer weiter an.
    »Das ist nicht ganz der geordnete Rückzug, den ich erwartet habe«, bemerkte Sir Thomas. Erneut schlug eine Granate mit brennender Lunte harmlos ins Wasser. »Sind Sie das, Sharpe?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie sind ja völlig durchnässt, Mann.«
    »Ich bin ins Wasser gefallen, Sir.«
    »Sie werden sich noch den Tod holen! Ziehen Sie sich aus und nehmen Sie meinen Mantel.

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