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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hoffte nur, dass der Seesoldat jetzt endlich die Initiative ergriff und die Boote flussaufwärts brachte.
    »Komm«, sagte er, und sie rannten durch das unwegsame Gelände. Immer wieder stolperten sie über Schilfbüschel und Wurzeln, und Sharpe fühlte, dass die Franzosen alle Vorsicht hatten fahren lassen und nun zu seiner Rechten ebenfalls rannten. »Weg mit den Booten!«, schrie Sharpe den britischen Wachtposten zu. »Weg mit den Booten!« Sein Kopf pochte vor Schmerz, doch er musste das ignorieren. Französische Musketen knallten in der Nacht. Eine Kugel schlug unmittelbar vor Harper in den Schlamm, als die Seesoldaten blind in die Dunkelheit feuerten.
    Der plötzliche Ausbruch von Musketenfeuer hatte die Seeleute alarmiert. Sie hatten die Leinen gekappt und schoben die Leichter vom Ufer weg. Doch die schweren Boote ließen sich nur quälend langsam bewegen. Das Boot, das am weitesten von Sharpe entfernt war, schien gut voranzukommen, doch das, das ihm am nächsten war, schien halb festzustecken. Die französischen Musketen feuerten und spien Rauch, in dem Sharpe das Funkeln von Bajonetten sah. Die zahlenmäßig unterlegenen Seesoldaten sprangen im selben Augenblick in den nächstbesten Leichter, da die Franzosen das Ufer erreichten. Ein Seesoldat schoss, und ein Franzose wurde nach hinten geworfen, doch zwei andere erreichten den Leichter und stießen mit ihren Bajonetten nach den Seeleuten, die versuchten, ihr Boot mit den Riemen vom Ufer abzustoßen. Die Angreifer packten die Riemen. Die französischen Gefangenen hatten sich befreit und versuchten ebenfalls, an Bord des Bootes zu kommen, obwohl sie unbewaffnet waren. Eine Pistole knallte, gefolgt von weiteren, dumpferen Schüssen. Sharpe nahm an, dass man die Seeleute mit schweren Pistolen ausgerüstet hatte, wie sie im Enterkampf üblich waren. Und sie hatten auch schwere Entermesser, auch wenn sie ohne Zweifel nicht damit gerechnet hatten, sie einsetzen zu müssen, doch nun hackten die Männer auf den Feind ein, der über das Dollbord klettern wollte.
    Sharpe war zwanzig Yards entfernt und kauerte am Rand der Bucht. Er sagte sich selbst, das sei nicht sein Kampf, dass seine Pflicht in der Stadt lag, deren Lichter in der Bucht schimmerten. Aber er hatte sechs Rauchbomben an Bord des bedrohten Leichters, und die wollte er haben. Außerdem würde es Sir Thomas’ Rückzug so gut wie unmöglich machen, wenn die Franzosen auch nur ein Boot eroberten. »Wir werden die Scheißkerle vom Boot vertreiben müssen«, sagte Sharpe.
    »Das sind mindestens fünfzehn, Sir, wahrscheinlich mehr.«
    »Viele von unseren Jungs kämpfen noch«, sagte Sharpe. »Wir werden den Bastarden nur ein wenig Angst einjagen. Vielleicht laufen sie dann ja weg.« Er stand auf, schlang sich das leere Gewehr über den Rücken und zog den Säbel.
    »Gott schütze Irland«, seufzte Harper.
    In den Regelbüchern der Armee hieß es, dass Sharpe als Offizier der Plänkler mit einem krummen Kavalleriesäbel ausgerüstet sein musste, doch die Waffe hatte ihm nie gefallen. Die Krümmung machte ihn zwar zu einer hervorragenden Hiebwaffe, doch in Wahrheit trugen die meisten Offiziere die Klinge ohnehin nur zur Zierde. Sharpe zog vielmehr den Pallasch vor, die Waffe der schweren Kavallerie, eine der längsten Blankwaffen überhaupt. Die Klinge war gerade, fast ein Yard bester Stahl aus Birmingham. Die Kavallerie beschwerte sich ständig über diese Waffe. Sie blieb nicht scharf, die Klinge war schwer, und die asymmetrische Spitze machte sie ineffektiv. Sharpe hatte die Rückseite bearbeitet, um die Spitze symmetrisch zu schleifen, und er mochte das Gewicht der Waffe, das sie zu einer effektiven Keule machte.
    Er und Harper sprangen in das Flachwasser am Ufer und stürzten sich von links auf die Franzosen. Die Blauröcke rechneten nicht mit einem Angriff, und tatsächlich hielten sie die Männer in den dunklen Uniformen sogar für Franzosen. Deshalb griff sie auch niemand an. Es waren die französischen Nachzügler, die nicht ins Wasser springen und eigentlich auch gar nicht kämpfen wollten. Einige von ihnen luden gerade ihre Musketen, doch die meisten beobachteten nur den Kampf um den Leichter, als Sharpe und Harper sich auf sie stürzten. Sharpe schlug nach seiner Kehle, und der Mann fiel zu Boden. Sharpe griff weiter an. Harper stieß mit dem Schwertbajonett zu und brüllte auf Gälisch. Ein französisches Bajonett blitzte zu Sharpes Rechter auf, und er schwang den Säbel und traf einen Mann mit der

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