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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Wie geht es Ihrem Kopf? Ich hatte ganz vergessen, dass Sie ja verwundet sind. Ich hätte Sie nie bitten dürfen, mitzukommen.«
    Zwei weitere Geschütze feuerten und dann noch einmal zwei in Fort San José im Norden, doch mit jedem Zug der Riemen verschwanden die Leichter tiefer in der Dunkelheit. Verwundete stöhnten im Laderaum, andere Rotröcke redeten aufgeregt miteinander, und Gough erlaubte es. »Wie ist Ihre Quote, Hugh?«, fragte Sir Thomas den Iren.
    »Drei Tote, Sir«, antwortete Gough, »und acht Verwundete.«
    »Trotzdem war es ein Erfolg«, sagte Sir Thomas, »ein großer Erfolg sogar.«
    Denn die Flotte war sicher, und Sir Thomas würde seine kleine Armee nach Süden führen können, sobald die Spanier bereit waren.
    Das Quartier von Sir Thomas Graham in San Fernando war bescheiden. Er hatte die Werkstatt eines Bootsbauers requiriert und sie mit einem Bett, einem Tisch und vier Stühlen ausgestattet. Auch gab es in der weiß getünchten Werkstatt einen großen Herd, auf dem nun Sharpes Kleider getrocknet wurden. Sharpe hatte sein Gewehr ebenfalls dazugelegt und die Schlossplatte abmontiert, damit die Waffe bis in die Feder trocknen konnte. Er selbst trug nun ein Hemd und einen Mantel, Sachen, die General Graham ihm unbedingt hatte leihen wollen. In der Zwischenzeit diktierte der General seinen Bericht. »Gleich gibt es Frühstück«, sagte er zwischen zwei Sätzen.
    »Ich stehe kurz vor dem Verhungern«, bemerkte Lord William Russell.
    »Seien Sie ein lieber Kerl, Willie, und schauen Sie mal nach, warum das so lange dauert«, sagte der General und diktierte dann eine überschwängliche Lobrede auf die Männer, die er in die Schlacht geführt hatte. Im Landesinneren dämmerte der Morgen an den Hügeln, doch noch immer war deutlich das Glühen der brennenden Flöße in den Marschen zu erkennen, während die Rauchwolke wohl noch in Sevilla zu sehen war, mehr als sechzig Meilen weit entfernt. »Möchten Sie, dass ich auch Ihren Namen erwähne, Sharpe?«, fragte Sir Thomas.
    »Nein, Sir«, antwortete Sharpe. »Ich habe ja auch nichts getan, Sir.«
    Sir Thomas warf Sharpe einen verschlagenen Blick zu. »Wenn Sie das sagen, Sharpe. So – was ist das für ein Gefallen, um den Sie mich bitten wollen?«
    »Würden Sie mir wohl ein Dutzend Granaten geben, Sir? Zwölfpfünder, wenn Sie die haben, aber Neunpfünder reichen auch.«
    »Ja, die habe ich – oder besser gesagt Major Duncan. Was ist denn mit Ihrer Jacke passiert? Ein Säbelhieb?«
    »Ein Bajonett, Sir.«
    »Ich werde sie von meinem Burschen nähen lassen, während wir frühstücken. Zwölf Granaten, hm? Wofür?«
    Sharpe zögerte. »Es ist vermutlich am besten, wenn Sie das nicht wissen, Sir.«
    Sir Thomas schnaubte ob dieser Antwort. »Schreiben Sie das auf, Fowler«, sagte er zu seinem Schreiber und entließ ihn. Er wartete, bis der Schreiber den Raum verlassen hatte, dann ging er zum Feuer und streckte die Hände nach der Wärme aus. »Lassen Sie mich raten, Sharpe, lassen Sie mich raten. Hier sitzen Sie abgeschnitten von Ihrem Bataillon, und plötzlich bekomme ich den Befehl, Sie hierzubehalten und nicht dorthin zurückzuschicken, wo Sie hingehören. Und gleichzeitig amüsieren sich die braven Bürger von Cadiz über Henry Wellesleys Liebesbriefe. Könnte da eine Verbindung zwischen diesen beiden Dingen bestehen?«
    »Durchaus möglich, Sir.«
    »Es gibt noch mehr Briefe?«, fragte Sir Thomas schlau.
    »Noch viel mehr, Sir.«
    »Und jetzt will der Botschafter was von Ihnen? Dass Sie sie finden?«
    »Er will sie zurückkaufen, Sir, und wenn das nicht funktioniert, dann soll ich sie stehlen.«
    »Stehlen!« Sir Thomas schaute Sharpe skeptisch an. »Haben Sie zufälligerweise irgendwelche Erfahrungen darin?«
    »Ein wenig, Sir«, antwortete Sharpe und erkannte nach einer kurzen Pause, dass der General noch mehr hören wollte. »Das war in London, Sir. Damals war ich noch ein Kind. Ich habe das Geschäft von der Pike auf gelernt.«
    Sir Thomas lachte. »Ich bin in London mal von einem Straßenräuber angegriffen worden. Ich habe den Kerl zu Boden geschlagen. Das waren doch nicht Sie, oder?«
    »Nein, Sir.«
    »Henry will also, dass Sie die Briefe stehlen, und Sie wollen zwölf Granaten von mir, ja? Sagen Sie mir, warum, Sharpe.«
    »Weil die Briefe eventuell vernichtet werden müssen, wenn man sie nicht stehlen kann.«
    »Sie wollen meine Granaten in Cadiz zünden?«
    »Ich hoffe nicht, dass es so weit kommen wird, Sir.«
    »Und Sie erwarten, dass die

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