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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ansehen«, sagte er laut. Er sah, dass das Päckchen mit einer Schnur zusammengebunden war.
    »Sie werden alle drei die Briefe untersuchen«, erwiderte Montseny, »und das Gold dann hierlassen.«
    Sharpe konnte noch immer nicht feststellen, wo Montseny war. Er glaubte, dass das Päckchen aus dem Gang gekommen war, der der zweiten Treppe am nächsten war, doch er hatte das Gefühl, dass Montseny sich in einer ganz anderen Kammer befand. Fünf Kavernen. Ein Mann in jeder? Und Montseny wollte, dass Pumphrey und seine Begleiter mitten in die große Kammer traten, wo sie von Musketen umzingelt wären. Wie Ratten in einem Fass , dachte Sharpe. »Sie wissen, was zu tun ist«, sagte er leise und löste vorsichtig den Hahn, sodass das Gewehr wieder sicher war. »Pat? Nimm Seine Lordschaft am Arm, und wenn wir gehen, dann schnell.« Er vertraute darauf, dass Harper das Richtige tat, aber Lord Pumphrey würde wohl verwirrt sein. Wichtig war, sich von dem Päckchen fernzuhalten, denn das lag mitten in dem hellen Ring, der Todeszone. Sharpe nahm an, dass Montseny sie nicht töten wollte, aber er wollte das Gold, und dafür würde er auch zu Gewalt greifen. Fünfzehnhundert Guineas waren ein Vermögen. Mit dem Geld konnte man eine Fregatte bauen, einen Palast kaufen oder eine ganze Kirche voller Advokaten bestechen. »Erst werden wir langsam gehen«, flüsterte Sharpe, »dann schnell.«
    Er stand auf, stieg die letzte Stufe hinunter, und es sah so aus, als würde er seine Gefährten mitten in den Raum führen. Dann schwenkte er abrupt nach links, wo ein kräftiger Kerl im Gang stand. Der Mann riss erstaunt die Augen auf, als Sharpe plötzlich auf ihn zustürmte. Er hielt eine Muskete in den Händen, war aber offensichtlich noch nicht bereit, sie abzufeuern, und er konnte nur nach Luft schnappen, als Sharpe ihm den Gewehrkolben ins Gesicht schlug. Es war ein harter Schlag, und er traf den Mann genau am Kinn. Mit der linken Hand packte Sharpe die Muskete und riss sie seinem Widersacher aus der Hand. Der Mann versuchte, ihn zu schlagen, doch jetzt war Harper da, und der Kolben des Salvengewehrs krachte auf den Schädel des Kerls, der wie ein gefällter Ochse zu Boden sackte. »Pass auf ihn auf, Pat«, sagte Sharpe und lief in die Kaverne, die über einen weiteren Gang mit den anderen verbunden war. Ein schwacher Lichtschimmer war hier zu sehen, und ein Schatten bewegte sich. Sharpe spannte den Hahn, und bei dem Geräusch verschwand der Schatten.
    »Mylord!«, rief Montseny in scharfem Ton aus dem Dunkeln.
    »Halt das Maul, Pfaffe!«, brüllte Sharpe.
    »Was soll ich mit dem Kerl hier machen?«, fragte Harper.
    »Wirf ihn raus, Pat.«
    »Legen Sie das Gold ab!«, rief Montseny. Er klang nun ganz und gar nicht mehr ruhig und entspannt. Das lief nicht so, wie er geplant hatte.
    »Ich muss erst die Briefe sehen!«, rief Lord Pumphrey mit hoher Stimme zurück.
    »Sie können sich die Briefe gern ansehen. Kommen Sie raus, Mylord. Sie alle! Kommen Sie raus, bringen Sie das Gold mit und sehen Sie sich die Briefe an.«
    Harper stieß den halb bewusstlosen Mann ins Licht hinaus. Dort taumelte er ein Stück und lief dann durch die Kammer in einen der Gänge auf der gegenüberliegenden Seite. Sharpe hockte neben Lord Pumphrey. »Bewegen Sie sich nicht, Mylord«, sagte Sharpe. »Pat, die Rauchbomben.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Lord Pumphrey besorgt.
    »Ich werde Ihnen die Briefe besorgen«, antwortete Sharpe. Er warf sich das Gewehr über die Schulter und spannte stattdessen die erbeutete Muskete.
    »Mylord!«, rief Montseny.
    »Ich bin hier!«
    »Beeilen Sie sich, Mylord!«
    »Sagen Sie ihm, er soll sich zuerst zeigen«, flüsterte Sharpe.
    »Zeigen Sie sich!«, rief Lord Pumphrey.
    Sharpe schlich in den dunklen Gang, der die äußeren Kavernen miteinander verband. Nichts rührte sich. Er hörte das Klicken von Harpers Zunderkasten, sah eine Flamme und dann die brennende Lunte der ersten Rauchbombe.
    »Nicht ich will die Briefe, sondern Sie, Mylord!«, rief Montseny, »also holen Sie sie sich!«
    Die zweite, dritte und vierte Lunte wurden ebenfalls entzündet, und schließlich verschwand das Feuer in den perforierten Kugeln, doch nichts geschah. Harper trat von ihnen weg, als habe er Angst, sie könnten explodieren.
    »Wollen Sie etwa, dass ich komme und mir das Gold selber hole?«, rief Montseny, und seine Stimme hallte in der Krypta wider.
    »Warum nicht?«, rief Sharpe zurück. Er erhielt keine Antwort.
    Rauch quoll aus den vier Kugeln

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