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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hervor, erst nur wenig, doch dann kam ein Zischen aus der ersten, und der Rauch wurde mit erstaunlicher Schnelligkeit immer dichter. Sharpe schnappte sich die Rauchbombe und fühlte die Wärme durch die Pappmachéhülle.
    »Mylord!«, schrie Montseny wütend.
    »Wir kommen jetzt!«, rief Sharpe und ließ die erste Bombe in die große Kammer rollen. Die anderen drei Kugeln spien nun auch übel riechenden Rauch, und Harper warf sie der ersten hinterher, und plötzlich war die Zentralkammer kein hell erleuchteter Ort mehr, sondern eine finstere Höhle, die sich rasch mit erstickendem Rauch füllte, der das Kerzenlicht schluckte. »Pat!«, rief Sharpe. »Bring Seine Lordschaft die Treppe rauf. Jetzt!«
    Sharpe hielt die Luft an, lief in die Mitte der Krypta und schnappte sich das Päckchen. Dann drehte er sich im selben Moment zur Treppe um, als ein Mann mit einer Muskete in der Hand durch den Rauch trat. Sharpe richtete seine eigene Muskete auf ihn und rammte dem Kerl die Mündung ins Auge. Der Mann stolperte zurück, und Sharpe lief zur Treppe. Harper wartete oben und hielt Lord Pumphrey am Ellbogen fest. Unten in der Krypta wurde eine Muskete abgefeuert, und das Echo ließ es klingen wie die Salve eines ganzen Bataillons. Die Kugel schlug über Sharpe in die Decke. Putz sprang ab. Dann war Sharpe oben und Harper war da. Zwei mit Musketen bewaffnete Männer hatten das Kirchenschiff schon halb durchquert, und Sharpe wusste, dass Harper sich fragte, ob er sie nun angreifen sollte, um durch den Haupteingang der Kathedrale zu entkommen.
    »Die Leiter, Pat!«, sagte Sharpe. Wenn sie das Kirchenschiff entlang flohen, würden Montseny und seine Männer ihnen in den Rücken schießen können. »Los!« Sharpe stieß Lord Pumphrey in Richtung der nächstbesten Leiter. »Schaff ihn rauf, Pat! Los, los, los!«
    Eine Muskete feuerte im Kirchenschiff. Die Kugel ging an Sharpe vorbei und schlug in einen Haufen purpurfarbener Stoffe, mit denen der Hochaltar in den nächsten Monaten geschmückt werden sollte. Sharpe ignorierte den Schützen und schoss mit der erbeuteten Muskete die Treppe hinunter. Dann nahm er das Gewehr von der Schulter und schoss noch einmal. Er hörte, wie sich Männer unten hustend durch den Rauch kämpften. Sie rechneten mit einem dritten Schuss, doch der kam nicht, denn Sharpe war zum Gerüst gerannt und kletterte um sein Leben.

KAPITEL 7
    Sharpe kletterte die Leiter hinauf. Eine Muskete wurde im Kirchenschiff abgefeuert und der Schuss hallte von den Wänden wider. Sharpe hörte, wie die Kugel von den Steinen abprallte und ins Querschiff pfiff. Dann ließ ein lautes Krachen seine Verfolger eine Warnung schreien. Harper hatte einen Kalksteinblock hinabgeworfen, der beim Aufprall zerbarst und Splitter in alle Richtungen schleuderte.
    »Da ist noch eine Leiter, Sir!«, rief Harper von oben, und Sharpe sah die zweite Leiter, die weiter in die Dunkelheit hinaufführte. Jede der vier riesigen Säulen an den Ecken der Vierung stützte einen Gerüstturm, doch da, wo die zerbrechlichen Türme die Bögen erreichten, verzweigten sie sich und umspannten den gesamten unteren Rand der unvollendeten Kuppel. Eine weitere Muskete feuerte, und die Kugel grub sich in ein Brett und schleuderte Staub empor, sodass Sharpe halb erstickte, während er die zweite Leiter hinaufstieg, die besorgniserregend schwankte.
    »Hier, Sir!« Harper streckte die Hand aus. Der Ire und Lord Pumphrey hockten auf dem breiten Steinsims des Tambour, einem dekorativen Zwischenstück in der Mitte der Säule. Sharpe schätzte, dass er sich inzwischen gut vierzig Fuß über dem Kathedralenboden befand, und die Säule reichte noch mal so weit, bis sich das Gerüst am Fuß der Kuppel verbreiterte. Hoch oben im Dunkeln war ein Fenster. Sharpe konnte es nicht sehen, aber er erinnerte sich daran.
    »Was haben Sie getan?«, verlangte Lord Pumphrey wütend zu wissen. »Wir hätten verhandeln sollen! Wir haben die Briefe noch nicht einmal in Augenschein genommen!«
    »Jetzt können Sie sie sich ja ansehen«, erwiderte Sharpe und drückte Pumphrey das Päckchen in die Hand.
    »Wissen Sie eigentlich, was für einen Ärger uns das mit den Spaniern einbringen wird?« Das Päckchen milderte Lord Pumphreys Wut nicht im Mindesten. »Das hier ist eine Kathedrale! Jeden Augenblick wird es hier voll von Soldaten sein!«
    Sharpe verkniff sich, seine Meinung dazu zu äußern, spähte über den Rand des Tambours und lud sein Gewehr. Im Augenblick waren sie recht sicher, denn

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