Sharras Exil - 17
ich würde trotzdem bis zum Tod kämpfen, kämpfen wie ein in die Falle gegangenes Tier, um Callina vor diesem Schicksal zu bewahren.
… und immer noch war etwas zwischen uns. Ich wagte nicht, sie zu küssen - lag das nur daran, dass sie Bewahrerin war und das alte Tabu mich schreckte? Aber ich drückte ihren Kopf an meine Brust und streichelte ihr dunkles Haar. Und ich wusste, ich war nicht mehr wurzellos, allein, ohne Verwandte und Freunde. Jetzt hatte mein sinnloses Ausharren einen Sinn bekommen. Jetzt gab es Callina, und ich schwor mir mit jedem Fetzen des mir verbliebenen Willens zu, ihretwegen bis zum Ende weiterzukämpfen.
7
D
ie Zeit der Ratssitzungen hat nur ein Gutes«, meinte Regis verschlafen. »Ich bekomme dich dann und wann zu sehen.«
Danilo, der barfuss und halb angezogen am Fenster stand, grinste zu ihm zurück. »Hör mal, ist das die richtige Einstellung, um den letzten Tag der Ratssitzungen zu beginnen?«
Regis stöhnte und setzte sich hoch. »Das musste ja kommen. Soll ich das Frühstück bestellen?«
Danilo schüttelte den Kopf. Versonnen rieb er sich das Kinn. »Ich kann nicht bleiben; Lord Dyan hatte mich für gestern Abend zum Essen eingeladen, er sagte sogar, ich könne dich mitbringen, wenn ich wolle. Aber ich lehnte mit der Begründung ab, ich sei bereits anderweitig verabredet.« Er lächelte seinen Freund an. »Da meinte er, ein Frühstück werde es auch tun. Ich fürchte sehr, dass ich die Ratsrobe tragen muss.« Er verzog das Gesicht. »Ohne unseren würdigen Vorfahren die Achtung schuldig bleiben zu wollen - hast du jemals eine so hässliche Kleidung gesehen wie die Zeremoniengewänder des Rates? Ganz bestimmt haben sich Schnitt und Mode seit den Tagen Stephens des Vierten nicht verändert!«
Regis lachte und schwang die Füße aus dem Bett. »Noch länger nicht. Ich bin überzeugt, Zandrus Urgroßmutter hat sie entworfen.«
»Und Zandru musste sie zur Strafe tragen, wenn er noch böser als üblich gewesen war«, fiel Danilo vergnügt ein. »Oder glaubst du, die Cristoferos haben sie erfunden, damit wir während der Ratssitzungen gleichzeitig Buße für unsere Sünden tun?«
»Die Teilnahme an den Ratssitzungen ist Buße genug«, stellte Regis düster fest.
»Und die Ardais-Farben - grau und schwarz, wie scheußlich! Ob Dyan deshalb so angekränkelt ist, weil er im Rat all die Jahre Schwarz und Silber hat tragen müssen? Wenn ich nichts weiter als dein Friedensmann wäre, könnte ich wenigstens in Blau und Silber herumlaufen!«
»Wir werden dir deiner gespaltenen Loyalität wegen eine spezielle Robe verpassen müssen«, erklärte Regis mit gespieltem Ernst. »Schwarz und blau gescheckt. Sehr passend für jeden, der unter Dyans Fuchtel gerät - jedenfalls sahen so meine Rippen aus, als er mein Waffenmeister war!« Jetzt, Jahre später, konnte Regis Witze darüber machen. Aber Danilos Stirn furchte sich.
»Er hat gestern oder vorgestern wieder von meiner Heirat angefangen. Sein Nedestro-Sohn ist jetzt drei und gesund, und es sieht ganz so aus, als werde er ungehindert zum Mann heranwachsen. Dyan will, dass ich den Pflegevater für den Jungen mache. Wie er sagt, hat er weder Zeit noch Lust, ihn selbst zu erziehen - und wenn ich es tun soll, muss ich einen Haushalt und eine Ehefrau haben. Er sagt, er könne meine Abneigung verstehen …«
»Klar«, warf Regis trocken ein.
»Trotzdem hält er es für meine Pflicht, und er will mir eine Frau suchen, die mir nicht allzu lästig wird.«
»Großvater hat sich im gleichen Sinn ausgedrückt …«
»Ich meine«, fuhr Danilo fort, »ich sollte eine Frau heiraten, die sich eine ihr ergebene Gesellschafterin nimmt, und hat sie erst ein oder zwei Kinder, wird sie nicht weinen, wenn ich ihrem Bett und ihrer Feuerstelle fernbleibe. Dann könnten wir beide zufrieden leben.«
Regis zog Jacke und Hose an und schlüpfte mit den Füßen in Hausstiefel. »Ich muss mit Großvater frühstücken, aber dann bleibt mir noch genug Zeit, die Zeremonienfarben anzulegen. Ich sehe gar keinen Sinn darin, heute an der Sitzung teilzunehmen. Die meisten Ansprachen, die ich hören werde, kann ich auswendig!«
Danilo seufzte. »Manchmal habe ich den Verdacht, Lord Dyan - und andere, die ich nennen könnte - möchte lieber das Zeitalter des Chaos zurück haben, als sich der Realität stellen. Regis, glaubt dein Großvater wirklich, die Terraner werden weggehen, wenn wir so tun, als seien sie nicht da?«
»Ich weiß nicht, was mein Großvater glaubt, aber ich weiß, was
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