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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Rascheln von Winterblättern. »Ich brenne nicht gerade darauf, allein zu reisen, aber wenn du nicht mitkommen willst, muss ich es tun. Würdest du es mir anvertrauen, bei Dio zu bleiben, Lew? Ich weiß nicht, ob ich das Klima der Kilghardberge vertragen kann. Aber Armida soll nicht durch meine Schuld verloren gehen, und ich will nicht, dass man Marius’ Rechte ignoriert, ohne dass ich sicher weiß, wie Marius selbst darüber denkt.« Während er sprach, überwältigten mich die Erinnerungen - Armida, eingebettet in die Kilghardberge, überflutet von Sonnenschein, große Pferdeherden auf den Weiden im Oberland, Bäche, die munter sprangen oder vom Frost in ungebärdige Eisstränge verknotet waren, in vollem Lauf angehaltene Wassermassen. Der Schnee lag hoch auf den Bergen, Bäume zogen eine dunkle Linie vor dem Himmel. Das Feuer, das in meinem siebzehnten Jahr bei uns gewütet hatte, und die lange Reihe von Männern, die sich in knochenbrechender Arbeit über ihre Feuerschaufeln bückten. Ein Lager an der Feuerfront, geteilte Decken und Schüsseln, die Befriedigung, als die Flammen erstarben, und das Wissen, dass unser Heim ein weiteres Jahr lang sicher war … Der Geruch nach Harz, die Blüte des Kireseth, golden und blau mit den fliegenden Pollen im Hochsommer … Sonnenuntergang über den Dächern … Die Silhouette von Thendara … die vier Monde, die einer hinter dem anderen an dem dunkel werdenden Himmel des Mittsommerfests hingen … meine Heimat. Auch meine Heimat geliebt und verleugnet …
Geh … weg! Waren nicht einmal die Erinnerungen meine eigenen?
»Es ist immer noch Zeit, Lew. Ich werde erst in zehn Tagen reisen. Gib mir Bescheid, wie du dich entschieden hast.«
»Ich habe mich bereits entschieden.« Damit schloss ich meine Abschirmung, ohne auf die besorgten Fragen zu warten, die jetzt, wie ich wusste, folgen würden, seine eingehenden Erkundigungen nach Dio, seine guten Wünsche für ihr Wohlergehen.
Der Entschluss war für mich gefasst worden. Ich würde nicht mit meinem Vater zurückkehren. Dio konnte nicht reisen, und deshalb würde ich nicht reisen. So einfach war das. Ich brauchte nicht auf die tausend Erinnerungen zu horchen, die mich zurückzogen …
Es war in dieser Nacht, dass sie mich bat, das Kind zu überwachen. Vielleicht spürte sie meine Aufregung, vielleicht empfing sie die Flut meiner Erinnerungen auf diese seltsame Weise, in der Liebende (und Dio und ich waren, obwohl wir länger als ein Jahr zusammenlebten, immer noch Liebende) ihre Gedanken und Ängste teilen, und sehnte sich nach einer Versicherung.
Ich wollte ablehnen. Aber es bedeutete ihr so viel. Und ich war jetzt frei, seit Monaten ununterbrochen frei. Sicher würde ein Tag kommen, an dem ich ganz frei war. Und das Überwachen war so einfach. Außerdem machte es mich nervös, was der terranische Arzt gesagt hatte. Zwillinge, das war die einfachste Antwort, doch er hatte auch nach Geburtsfehlern gefragt, und da wurde mir bewusst, dass ich Unbehagen empfunden hatte, seit das Kind empfangen worden war.
»Ich will es versuchen, Liebste. Irgendwann werde ich es ja versuchen müssen …«
Vielleicht war das eine Sache mehr, die ich zusammen mit Dio wieder entdecken konnte, eine neue Heilung, eine neue Freiheit - wie die Mannheit, die ich in ihren Armen zurückerlangt hatte. Ich zog ungeschickt mit einer Hand an der Schnur des kleinen Lederbeutels, den ich um den Hals trug. Er barg den blauen Kristall in seiner schützenden Umhüllung aus heller isolierender Seide.
Der Kristall fiel mir in die Hand. Er fühlte sich warm und lebendig an, ein gutes Zeichen, und er flammte nicht sofort in loderndem Feuer auf. Ich nahm den blauen Stein in meine Handfläche und versuchte, nicht an das letzte Mal zu denken, als ich das getan hatte.
Es war damals die andere Hand gewesen, der Stein hatte sich durch meine Hand gebrannt … nicht meine eigene Matrix, sondern die Sharra-Matrix … genug! Ich verbannte die Erinnerungen, schloss kurz die Augen, begann, mich dem ruhevollen Rhythmus des Steins anzupassen. Es war so lange her, dass ich die Matrix berührt hatte. Endlich spürte ich, dass ich auf den Stein eingestimmt war. Ich öffnete die Augen und blickte ohne Aufregung in die blauen Tiefen, in der kleine Lichter schimmerten und sich wie lebende Wesen bewegten. Vielleicht waren sie lebende Wesen.
Ich hatte seit vielen Jahren niemanden mehr überwacht. Es ist die erste Aufgabe, die jungen Lehrlingen in den Türmen gestellt wird. Sie sitzen

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