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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ist der Sohn des Erben von Alton. Was du sagst oder denkst, ändert nichts daran. Du kannst dein eigenes Geburtsrecht verleugnen oder verlieren, aber über das deines Sohnes kannst du nicht verfügen.«
Ich fluchte noch einmal, drehte mich auf dem Absatz um und verließ ihn. Er kam mir nachgehinkt. Seine Stimme verriet Zorn und Dringlichkeit.
»Wirst du Dio heiraten?«
»Das ist meine Angelegenheit!« Wieder ließ ich die Barriere zufallen. Das gelang mir jetzt, ohne dass ich in das schwarze Nichts eintauchen musste. Sein Mund spannte sich, und er sagte: »Ich habe geschworen, ich würde dich niemals zwingen oder drängen zu heiraten. Aber denke daran, die Weigerung, eine Entscheidung zu treffen, ist ebenfalls eine Entscheidung. Wenn du dich weigerst, sie zu heiraten, hast du dich entschieden, dass dein Sohn als Nedestro geboren werden soll, und es mag ein Tag kommen, an dem du das bitter bereuen wirst.«
»Dann werde ich es bereuen«, antwortete ich barsch.
»Hast du Dio gefragt, wie sie darüber denkt?«
Natürlich konnte er sich denken, dass wir endlos darüber diskutiert hatten. Uns beiden widerstrebte es, nach terranischer Sitte zu heiraten, aber noch weniger wünschten wir, meinen Vater und Dios Brüder zu Verhandlungen über Besitz und Eigentum einzuladen, die hätten stattfinden müssen, bevor ich sie di catenas heiraten konnte. Hier auf Vainwal hatte es so oder so keine Bedeutung. Wir betrachteten uns auf die Weise als verheiratet, die die Darkovaner eine Freipartner-Ehe nennen - das Teilen von Bett, Tisch und Feuerstelle -, und trugen kein Verlangen nach mehr. Unsere Verbindung würde ebenso legal sein wie jede Catenas-Heirat, sobald unser Kind geboren war. Aber jetzt dachte ich auch über diesen Aspekt nach: Wenn unser Sohn nedestro geboren wurde, konnte er nicht von mir erben. Sollte ich sterben, musste Dio zu ihrer Ridenow-Verwandtschaft zurückkehren. Was auch geschehen mochte, ich musste sie versorgen.
Als ich es ihr auf diese Weise, als eine Sache der einfachen, praktischen Logik erklärte, war Dio gern bereit, und am nächsten Tag suchten wir das HQ des Imperiums auf Vainwal auf und ließen unsere Ehe eintragen. Ich regelte die gesetzlichen Fragen, so dass sie, sollte ich vor ihr sterben oder bevor unser Kind erwachsen war, auf Terra wie auch auf Darkover mir gehörendes Eigentum als Erbe beanspruchen konnte, und unser Sohn sollte ähnliche Rechte haben. Mir fiel an irgendeinem Punkt mitten in dieser Prozedur auf, dass wir beide, ohne uns darüber abzusprechen, begonnen hatten, das Kind als »er« zu bezeichnen. Vater hatte mich daran erinnert, dass ich teilweise Aldaraner war, und die Vorausschau gehörte zu den Aldaran-Gaben. Ich akzeptierte es als das. Und nun wusste ich alles, was ich zu wissen brauchte. Weshalb sollte ich mir jetzt noch Sorgen wegen einer Überwachung Dios machen?
Einen oder zwei Tage später sagte Dio aus heiterem Himmel, als wir in unserm Zimmer hoch über der Stadt beim Frühstück saßen: »Lew, ich habe dich angelogen.«
»Angelogen, Preciosa?« Ich blickte in ihr aufrichtiges Gesicht. Im Allgemeinen kann ein Telepath einen anderen Telepathen nicht anlügen, aber es gibt verschiedene Ebenen der Wahrheit und der Täuschung. Dio hatte sich das Haar wachsen lassen. Jetzt war es lang genug, um im Nacken zusammengebunden zu werden, und ihre Augen hatten die Farbe, die man so häufig bei hellhaarigen Frauen findet, je nach Gesundheitszustand und Stimmung und Kleidung ein Blau oder Grün oder Grau. Sie trug ein loses Gewand in Blattgrün - ihr Körper war schon schwer -, und ihre Augen schimmerten wie Smaragde.
»Angelogen«, wiederholte sie. »Du glaubtest, es sei ein Zufall gewesen - ich sei durch einen Zufall oder ein Versehen schwanger geworden. Es war jedoch Absicht. Es tut mir Leid.«
»Aber warum, Dio?« Ich war nicht böse, nur perplex. Anfangs hatte ich nicht gewollt, dass es geschah, doch jetzt war ich richtig glücklich darüber.
»Lerrys … hatte gedroht, mich für die Ratssitzungen dieses Jahres nach Darkover zurückzubringen«, erklärte sie. »Eine schwangere Frau kann keine Raumreise unternehmen. Mir fiel nichts anderes ein, wie ich ihn daran hindern konnte, mich zur Heimfahrt zu zwingen.«
Ich sagte: »Ich bin froh, dass du es getan hast.« Ich konnte mir ein Leben ohne Dio nicht mehr vorstellen. »Und nun wird er vermutlich die Tatsache ausschlachten, dass ich verheiratet bin und einen Sohn habe.« Zum ersten Mal war ich bereit, mir die Frage zu stellen, was aus

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