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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Morgengrauen. Zögernd sagte sie: »Lew, mir ist so seltsam - ich glaube, das Kind kommt. Es ist zu früh - aber ich glaube, ich sollte ins Krankenhaus gehen und mich vergewissern.«
Es war viel zu früh, aber die Terraner haben sich darauf spezialisiert, zu früh geborene Babys in eine Art künstlichen Mutterleib zu legen, und die meisten gedeihen dabei recht gut, wenn sie auch die Gedanken und die Zärtlichkeit ihrer Mütter entbehren müssen. Manchmal habe ich mich gefragt, ob so viele Terraner wegen dieser Entfernung aus dem intimsten Kontakt, wo die Mutter das kleine Herz zu schlagen und alle Organe in dem ungeborenen Körper richtig zu funktionieren lehrt, kopfblind, ohne eine Spur von Laran sind. Der Körper kann durch künstliche Unterstützung und Ernährung wachsen, aber was ist mit der Seele und dem Laran?
Nun, wenn dies das Laran des ungeborenen Kindes schädigte, dann sollte es so sein, Hauptsache, es rettete sein Leben … Mein eigenes Laran hatte mir wenig Gutes gebracht. Und bestimmt tat es dem Kind eher wohl, wenn es fern war von unserer Unruhe und unseren Ängsten und von Qualen der Art, wie es sie bei meinem so schrecklich fehlgeschlagenen Versuch, Dio zu überwachen, miterlebt haben musste. Bestimmt war dieser Versuch schuld an der Frühgeburt, und das musste Dio klar sein. Trotzdem machte sie mir keinen Vorwurf, und einmal, als ich davon anfing, brachte sie mich zum Schweigen, indem sie sagte: »Ich wollte es auch.«
So war ich wohlgemut, als wir durch die Straßen gingen, aus denen in diesen letzten grauen Stunden vor dem Sonnenaufgang alle bis auf ein paar unentwegte Nachtschwärmer verschwunden waren. Das terranische Hospital erhob sich blass und streng in der zunehmenden Helligkeit, und Dio zuckte zusammen. Ein Schnellaufzug brachte uns in das oberste Stockwerk, wo die Entbindungsstation lag, hoch über dem Lärm und der Hast der geräuschvollen Vergnügungswelt. Ich nannte meinen Namen und sagte, weshalb wir kamen, und irgendein Angestellter versicherte Dio, gleich werde eine Technikerin kommen und sie in ein Zimmer bringen.
Wir saßen auf stillosen, unbequemen Stühlen und warteten. Nach einer Weile betrat eine junge Frau den Raum. Sie trug die bei den Terranern übliche Kleidung des medizinischen Personals mit dem merkwürdigen Symbol der sich um einen Stab ringelnden Schlange; ich hatte gehört, dass dies ein altes religiöses Symbol sei, aber die Mediziner schienen, als ich mich erkundigte, mehr auch nicht zu wissen. Die junge Frau sprach uns an, und ich blickte hoch und rief voll Freude: »Linnell!«
Denn das Mädchen in Uniform war meine eigene Pflegeschwester. Avarra allein wusste, wie sie nach Vainwal und in diese merkwürdige Uniform geraten war, aber ich eilte zu ihr, ergriff ihre Hände, wiederholte ihren Namen. Ehe ich sie küssen konnte, zog sich die junge Krankenschwester entrüstet zurück.
»Das ist mir unbegreiflich!«, rief sie empört aus. Ich blinzelte und merkte, dass ich einen blödsinnigen Fehler begangen hatte. Aber immer noch konnte ich nur meinen Kopf schütteln und sagen: »Es ist erstaunlich - das ist mehr als eine bloße Ähnlichkeit! Du bist Linnell!«
»Das bin ich natürlich nicht.« Sie zeigte ein verwirrtes, kühles Lächeln. Dio lachte und sagte: »Es stimmt aber, Sie sehen der Pflegeschwester meines Mannes sehr ähnlich. Ganz außerordentlich ähnlich. Und wie seltsam, ausgerechnet hier auf Vainwal die Doppelgängerin einer nahen Verwandten zu treffen! Doch natürlich würde Linnell niemals herkommen, Lew, dazu ist sie zu konventionell. Kannst du dir vorstellen, dass Linnell diese Tracht anzieht?«
Also, das konnte ich nicht. Ich dachte an Linnell in ihrem schweren karierten Rock und gestickter Überjacke, das Haar in schimmernden braunen Zöpfen herunterhängend. Diese Frau trug eine weiße Jacke und eng sitzende Hosen … eine Darkovanerin in einem solchen Kostüm hätte Angst gehabt, Lungenfieber zu bekommen, und Linnell gar wäre vor Scham gestorben. Auf einem Abzeichen stand ein Name. Ich konnte die terranische Schrift jetzt einigermaßen lesen, nicht gut, aber besser als Dio. Langsam buchstabierte ich:
»K - a - t - h -«
»Kathie Marshall«, erklärte sie mit freundlichem Lächeln. Sie besaß sogar das Grübchen neben dem rechten Mundwinkel und die kleine Narbe am Kinn, die sich Linnell zugezogen hatte, als wir auf Armida-Land durch einen uns verbotenen Canon ritten und unsere Pferde gestürzt waren. Ich fragte: »Würden Sie mir sagen, wenn es

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